7.0

MB-Kritik

Karate Kid: Legends 2025

Action, Drama, Family

7.0

Jackie Chan
Ben Wang
Joshua Jackson
Sadie Stanley
Ming-Na Wen
Wyatt Oleff
Aramis Knight
Ralph Macchio
Olivia Yang Avis
Aaron Wang
Nicholas Carella
Shaunette Renée Wilson
Tim Rozon
Mig Buenacruz
Li Li
Henri Forget

Inhalt

Li zieht mit seiner Mutter von Peking nach New York und lernt bald Victor Lipani und seine Tochter Mia kennen, die einen Pizzaladen betreiben. Um Victor zu helfen, tritt Li einem Karate-Wettbewerb bei – doch seine Kung-Fu-Fähigkeiten allein reichen nicht aus. Also reist sein früherer Shifu Mr. Han in die USA und bringt das ursprüngliche „Karate Kid“ Daniel LaRusso mit. Sie kombinieren den Stil des chinesischen Wuguans und Miyagi-Do zu einer einzigartigen Kampftechnik, um Li auf das Duell mit Connor Day vorzubereiten.

Kritik

Karate Kid: Legends ist der sechste Film des Franchise, das mit Karate Kid (1984) begann und bis 1994 drei Fortsetzungen erhielt – wobei Ralph Macchio (Hitchcock) als Daniel LaRusso im vierten Teil (Karate Kid IV – Die nächste Generation) nicht mehr dabei war. Im Jahr 2010 kam ein Remake des ersten Films heraus, in dem Jackie Chan (In 80 Tagen um die Welt) zum ersten Mal als Mr. Han auftritt. Doch einen regelrechten Boom bescherte der Karate-Kid-Reihe erst die Serie Cobra Kai, die sich an die Originalfilme kettet und neben LaRusso/Macchio viele weitere bekannte Figuren und Darsteller:innen einbindet.

Es heißt, dass Karate Kid: Legends drei Jahre nach den Ereignissen von Cobra Kai ansetzt. Das spielt für die Story aber keine Rolle. Gutes Stichwort: Story. Denn das ist der größte Schwachpunkt, quasi eine nicht vorhandene Deckung im Kampf um cineastische Lorbeeren. Karate Kid: Legends ist ein Aufguss im anderen Gewand und somit weit vom schwarzen Gürtel des Franchise entfernt – inklusive typischer Rivalität im Dojo- und Schulradius, Ex-Freund:in-Konflikt, Trainings- und Turniermodus und eines besonderen Kicks, der alles entscheidet.

Lediglich die Sidestory mit dem ehemaligen Boxer Victor (Joshua Jackson, Dawson's Creek) bringt ein wenig Frische auf die Matte, bleibt wie die gesamte Geschichte aber viel zu dünn, um wirklich zu überzeugen. Kurz umrissen: Dr. Fong (Ming-Na Wen, The Mandalorian) möchte nicht, dass Ihr Sohn Li (Ben Wang, The Long Walk) kämpft, weil sie dadurch bereits ihren anderen Sohn Bo (Yankei Ge) verloren hat. Li verliebt sich in Mia Lipani (Sadie Stanley, Somewhere in Queens), die mit Connor (Aramis Knight, Ms. Marvel) zusammen war, dem Äquivalent zu Johnny Lawrence (William Zabka, Hot Tub – Der Whirlpool … ist 'ne verdammte Zeitmaschine!) aus dem ersten Teil. Dann gibt es noch Alan (Wyatt Oleff, Es), den Tutor und Freund von Li, der ihm seinen Dachgarten mit Haustauben als Trainingsort anbietet.

Gähn.

Der Inhalt ist dermaßen blass und kopiert, dass man sich irgendwann am liebsten selbst k. o. schlagen möchte. Das zeigt schon die magere Spielzeit von rund 90 Minuten. Durch diesen Musikvideostyle wirkt Karate Kid: Legends wie ein langer Trailer, ein vorhersehbarer Rush, bei dem alles zu kurz kommt. Das Turnier? Schwups, vorbei, rein ins Finale über den Dächern von Manhattan. Nebengeschichte? Angehaucht, verblasst. Gegnerisches Dojo? Nur mal eben reingeschaut.

Es gibt kaum Charaktertiefe und keine inhaltliche Substanz. Dahingehend empört die Backstory mit dem Bruder von Li geradezu, denn Mord, Verlust, Trauer und Schuldgefühle erscheinen in dem seichten Kontext viel zu heftig. Zudem sind weibliche Figuren in Karate Kid: Legends nur Beiwerk – da, um erobert und von Männern eines Besseren belehrt zu werden. Da wäre Cobra Kai ein gutes Vorbild gewesen.

Positives: Der Protagonist Li ist gut gecastet und auch sonst ist die Besetzung stimmig. Außerdem gibt es ein paar nette Momente und vereinzelte Lacher. Besonders gelungen sind zwei Szenen mit Li, die stark an die Glanzzeiten von Jackie Chan erinnern, weil sie Kämpfe mit Humor und etwas Slapstick verbinden. Davon hätte der Film sehr viel mehr gebraucht. Irgendwie passend, dass die letzte Szene mit großem Abstand am besten ist, denn sie präsentiert uns einen wirklich lustigen Cameo.

Fazit

„Alles ist Kung Fu“ lernen wir von Mr. Han. Aber nicht alles ist gute Unterhaltung, wie uns „Karate Kid: Legends“ lehrt. Für gut trainierte Franchisefans kann der Film funktionieren, aber eine neue Legende ist hier keinesfalls geboren. Am Ende bleibt bis auf die Lust auf Pizza nicht viel – natürlich mit Käserand.

Autor: André Gabriel
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