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Im Sommer 1973 wird der 16-jährige John Paul Getty III., Enkel des milliardenschweren Öl-Magnaten John P. Getty, in Rom entführt. Die Kidnapper sind Mitglieder der Mafia und verlangen 17 Millionen Dollar Lösegeld. Doch der reichste Mann der Welt sperrt sich: Er wittert hinter der Entführung eine Inszenierung, außerdem fürchtet er Nachahmer. Schließlich hat Getty insgesamt 14 Enkel! Als die Entführer ein abgeschnittenes Ohr schicken und ankündigen, John Paul "stückweise" freizulassen, falls nicht bald gezahlt werde, beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit. John Pauls Mutter Gail engagiert einen ehemaligen CIA-Vermittler, um ihren Sohn zu befreien - zur Not auch ohne die Hilfe des Schwiegervaters...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nachdem Ridley Scott mit Alien: Covenant eine ziemliche Flut an Kritik über sich ergehen lassen musste, kehrt er der Fiktion zunächst den Rücken und wendet sich stattdessen mit seinem neusten Projekt Alles Geld der Welt erneut einem Biopic zu. Im Vorfeld hat der Film aufgrund der kurzfristigen Umbesetzung schon für mächtig Furore gesorgt und die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Sujet des Films, nämlich des US-amerikanischen Industriellen Jean Paul Getty, auf die Produktion und den Skandal um den zuvor besetzten Kevin Spacey (L.A. Confidential) gezogen. Doch ob mit Spacey oder ohne, Scott hat sich zum festen Ziel gesetzt, den Film zum geplanten US-Start in die Kinos zu bringen und nach nur 9 Drehtagen mit dem Spacey-Ersatz Christopher Plummer (The Insider) hat er dieses Vorhaben auch in die Tat umsetzen können. 

Entstanden ist dabei ein Film, der nicht die Geschichte des Aufstiegs und Falls des bis dato reichsten Mannes des Welt erzählt, sondern vielmehr die Ereignisse rund um die Entführung seines Enkels John Paul Getty III. (Charlie Plummer, King Jack) in den Fokus nimmt. Die Erzählung setzt zunächst zwar im Jahre der Entführung ein, springt jedoch in den ersten Minuten des Films quer durch die Zeitgeschichte und bedient sich dabei jeglicher Schauplätze des Planeten. Das Publikum erfährt weshalb Gail Harris (Michelle Williams, Shutter Island), die Schwiegertochter Gettys, zusammen mit ihrem Sohn in verhältnismäßig bitterster Armut leben muss, obwohl beide Teil der weltweit reichsten und in gewisser Weise einflussreichsten Familie sind. Und auch der Aufstieg Gettys zum Öl-Mogul wird hier thematisiert, jedoch in solch einer unelegant aufgezwungenen Art und Weise, dass diese nicht der Rede wert ist. Diese Art, die einzelnen Akteure samt ihren Hintergründen zu etablieren, erwies sich als äußerst fragwürdige Entscheidung, die enorm an dem Pacing des 132-minütigen Streifens zerrt und die nachfolgenden, eher langsam erzählten Szenen in einen starken Kontrast wirft. 

Im Hinblick auf den Cast und das große Fiasko mit der Umbesetzung wurde hier eine solide Wahl getroffen. Michelle Williams, die sich erst im Verlauf des Films als klare Protagonistin entpuppt, liefert eine ansehnliche Performance einer Mutter in schweren Nöten, auch wenn man ihr diese verhängnisvolle Situation nicht immer ansehen kann. An ihrer Seite schlägt sich Mark Wahlberg (Boston) als Ex-CIA-Agent Fletcher Chase durch die Reportermassen, die italienische Justiz und den eisernen Starrsinn von Getty. Und auch Wahlberg befindet sich bei Weitem nicht auf dem Weg in den Schauspiel-Olymp, aber überzeugt als von Skepsis und Zynismus zerfressener einsamer Wolf, der sich nach und nach zum Retter in Nöten entwickelt. Doch die eigentliche Aufmerksamkeit gebührt Christopher Plummer als narzistischer Öl-Tycoon J. Paul Getty, dessen Bühne leider verhältnismäßig klein ist. Während der erste Trailer noch suggerierte, dass sich Alles Geld der Welt größtenteils um den milliardenschweren Grisegram drehen würde, stellt sich die tatsächliche Präsenz Gettys als recht mager heraus. Und was das Publikum von ihm zu sehen bekommt, ist keine Frage großartiges Schauspiel, doch wenn er mit seiner Geld regiert die Welt-Einstellung, dessen Erwähnung er nicht müde wird, zum dutzendsten Mal die Signifikanz seines Imperiums erklärt und wie sehr er die Opulenz des Reichtums liebt, dann wirkt diese Dartsellung schon beinahe wie eine cineastische Karikatur. Ein Aspekt, der hier aber eindeutig dem Drehbuch und nicht der Leistung Plummers zu verschulden ist.

Die zentrale Frage, die Alles Geld der Welt den Zuschauer stellt, nämlich was der Preis für ein Menschenleben ist, kann dadurch schon nach dem ersten großen Auftritt Gettys beantwortet werden und lässt diese sonst so diskutable Thematik für den Rest der Laufzeit in der Versänkung des pathosreichen Blockbuster-Anstrichs verschwinden. Kalte Bilder, die aussehen wie in Öl getränkt, pompöse musikalische Untermalungen, die die überzeichnete Darstellung Gettys noch weiter in die Höhen der Popanz treiben oder die oftmals auf der Stelle tretende Handlung nagen an der Glaubwürdigkeit von Alles Geld in der Welt, nehmen der Erzählung den Wind aus den Segeln und machen die Geschichte somit zu einem zähen Unterfangen. 

Fazit

"Alles Geld der Welt" ist weit davon entfernt ein Totalausfall zu sein, doch leider ebenso weit von einem fesselnden und unterhaltsamen Werk. Ein Produkt aboluter Mittelmäßigkeit, bei dem viel Potential auf der Strecke bleibt und das sich anfühlt wie eine weitere Auftragsarbeit Scotts. Schade, denn hatte der Urvater von "Alien" und "Blade Runner" einst doch all das Potential der Welt. 

Kritik: Oliver Koch

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