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Türchen 21 - Geheimtipps 2018

OnealRedux

Von OnealRedux in Der Moviebreak-Adventskalender 2018

Türchen 21 - Geheimtipps 2018

Auch dieses Jahr gab es wieder Werke, die vollkommen unter dem Radar laufen, sehr unbekannt sind, dafür aber richtige Perlen der Filmkunst. Geheimtipps also, die überraschen, fesseln, den Zuschauer regelrecht mitreißen und faszinieren. Für solche Filme sollte es mehr Aufmerksamkeit geben? Dann seid ihr hier genau richtig: Denn welche Filme des Jahres sollte man sich als Film-Fan eigentlich auf jeden Fall ansehen? Wir haben uns einmal die Mühe gemacht, und euch unsere Geheimtipps des Jahres 2018 zusammengesucht. Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken:

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In den Gängen: In den Gängen ist ein Film, der zum Verweilen einlädt; der in seiner ungefilterten Menschennähe schwelgt. Der einen in seiner schieren Alltäglichkeit einsaugt und für lange Zeit nicht mehr freigibt. Irgendwie wird man die Gänge des Marktes für dieses Jahr wohl nicht mehr verlassen; dort, wo auch mal längere Blicke direkt durch die halbvollen Regale ausgetauscht werden, wo der Gabelstapler sogar das Rauschen des Meeres imitieren kann, wo Sibirien nur drei Gänge nach links und das süße Schlaraffenland nur fünf Schritte nach rechts entfernt ist. Da, wo das echte Leben stattfindet. In der ostdeutschen Nachtschicht. Poesie.

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Under the Silver Lake: Mit "Under the Silver Lake" ist ein atmosphärischer und detailverliebter Neo-Noir-Thriller mit opulenter Themenwahl geglückt, der teilweise etwas überambitioniert daherkommt, weshalb es diesmal nicht zum ganz großen Wurf reicht. Dennoch ist eine überzeugend zitierfreudige wie treffsichere Liebeserklärung an das Kino gelungen.

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Leave No Trace: Empathisch und sperrig zugleich widmet sich Debra Granik in "Leave No Trace" ein weiteres Mal einem ihrer liebsten Motive in Form eines Amerikas am Rande der Gesellschaft sowie vermeintlichen Normalität. Hierbei beleuchtet die Regisseurin das Verhältnis zwischen einem traumatisierten Vater und dessen gerade heranwachsender Tochter als komplizierte Wechselbeziehung aus liebevoller Fürsorge, fragwürdiger Abhängigkeit und schier unüberwindbaren Hindernissen. Kraftvoll gespielt, zurückhaltend inszeniert und mit einem Blick auf das Wesentliche ist "Leave No Trace" als Mischung aus Drama, Gesellschaftsporträt und Coming-of-Age-Film unbedingt sehenswert.

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Brawl in Cell Block 99: Eine 130-minütige Grindhouse-Hommage - und dabei keine Minute zu lang. Jedes Bild, jedes Wort, jede Geste ergibt Sinn, ist hochspannend, mitreißend, eine mit grimmigem Humor und ultrabrutalen Gewaltspitzen erzählte Abrissbirne von Schicksalsdrama und Knasthimmelfahrt. Extrakudos gehen hier natürlich an Hauptdarsteller Vince Vaughn. Nur Applaus. So ein bulliger Stiernacken mit Fäusten wie Granatwerfer, wenn der Köpfe eintritt ist das genauso glaubwürdig wie seine unerschöpfliche Liebe zu Frau und Kind.

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An Elephant Sitting Still: „An Elephant Sitting Still“ ist ein vierstündiger Kraftakt in seelenverfinsterndem Grau. Der erste und letzte Film des chinesischen Regisseurs Hu Bo nimmt sein eigenes Schicksal auf melancholische Weise vorweg. Allgegenwärtig drohen die Figuren als Opfer ihrer Umstände unterzugehen. Die Rettung liegt in der Gemeinschaft, doch schon die Kamera erlaubt es ihnen nicht ihr Inneres zu verlassen. Selten waren vier Stunden Film so trostlos.

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On the Beach at Night Alone: Zärtliche Landschaftsaufnahmen, bittersüßer Humor und ein leiser Hauch von psychischer Isolation knüpfen die zwei fragmentarischen Kapitel der filmischen Novelle aneinander. Der Schwesternfilm zu Hong Sangsoos letztem Meisterwerk ist sanftes Philosophieren um die ewigen Motive von Zusammensein, Loslösung und Autarkie. In einer malerischen Umgebung ist die Einsamkeit noch überwältigender, aber cineastisch dafür umso bewegender.

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Shoplifters: Und nun ist Zeit für Reihen der Superlative. Der beste japanische Regisseur unserer Zeit hat mit „Shoplifters“ ein meisterhaftes Familienstück abgeliefert. Mit einem hervorragenden Schauspieler-Ensemble, wundersamer Präzision und intensiven Emotionen bietet der Cannes-Sieger zwei Stunden kompaktes, perfekt inszeniertes und herrlich sympathisches Kino der besonderen Art. Wer mit der japanischen Filmkultur hauptsächlich Takashi Miike, Sion Sono und derartige herrliche Rüpel verbindet, der sollte sich von Hirokazu Kore-eda und seiner Shoplifter-Familie die Augen und Herzen öffnen lassen. Außergewöhnlich.

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HERRliche Zeiten: Mit „Herrliche Zeiten“ hat Oskar Roehler einen herausragenden Film abgeliefert. Die groteske Komödie besticht durch das unfassbare Schauspiel seines überschaubaren Kaders (allen voran: Oliver Masucci) und seinem Mut dazu, dem bequemen Publikum gehörig vor den Kopf zu stoßen. Unangenehm wird es hier - erst manchmal und dann immer öfter - und retten tut den Zuschauer dabei nur das Wissen, dass er sich über die Hauptfigur des Films stellen kann. Moralisch und (hoffentlich) intellektuell. Doch wahrscheinlich würde schon diese Heraufwürdigung gegenüber den Müller-Todts beim Roehler auch bloß ein verächtliches Seufzen bewirken. Der hatte seinem Publikum nämlich Einiges zu sagen. Es sollte ausnahmsweise zuhören.

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Ungehorsam: Ein wundervoller, intimer und ebenso eindringlicher Film über die Liebe zweier Frauen, die gegen den religiösen Traditionalismus und patriarchale Strukturen aufbegehren und auf ihren Anspruch auf individuelle Freiheit bestehen. Dass dieser dieser großartig gespielte und ebenso feinfühlig inszenierte Film in Deutschland keine Kinoauswertung erhalten hat, ist schier unglaublich (und eine ebensolche Frechheit)

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Lucky: John Carroll Lynchs Regiedebüt „Lucky“ ist eine elegische, entschleunigte, unaufgeregte Meditation über die Vergänglichkeit des Lebens sowie Akzeptanz der eigenen Sterblichkeit. In minimalistisch komponierten Bildern von karger Eleganz findet der Regisseur in schlichten Momentaufnahmen pure Schönheit zwischen banaler Alltäglichkeit. Dabei stellt der Film selbst eine gebührende Abschiedsvorstellung für Hauptdarsteller Harry Dean Stanton dar, der sich ein letztes Mal als ruheloser Wanderer durch die großen Fragen des Lebens begeben darf, um ganz am Ende für immer in den Weiten des Kinos zu verblassen. Eine passendere Würdigung ist kaum vorstellbar. 

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Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot: "Mein Bruder heißt Robert und ist sein Idiot" ist ein Meisterwerk. Ein Film, der Kino als Raum der bedingungslosen Erfahrung versteht und selbst ein einziges Erlebnis darstellt, der sich der Radikalität der Philosophie verschrieben hat und die wohl erschütterndste Geschichte über das Erwachsenwerden der letzten Jahre erzählt. 

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Revenge: Innerhalb ihrer simplen wie sehr expliziten Rachegeschichte behandelt Regie-Newcomerin Coralie Fargeat vor allem Körperlichkeit. Der Blick auf den Körper, genau wie die Destruktion von diesem, wird frenetisch und überbordend exerziert. Am Ende jagen sich zwei Personen, die einzig und alleine aufs eigene Fleisch reduziert werden, durchs blutversiffte Edel-Ambiente, ihre klaffenden Wunden wurden zuvor mit Klarsichtfolie umhüllt. 2018 gab es wohl kein schöneres, galligeres und brutaleres Sinnbild für die moderne Körperkultur wie in Revenge, der eben mehr war als ein ultra-harter Exploitator.

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The Cleaners: Mit viel Geschick und einer wirklich hervorragend politischen wie menschlichen Ebene, ist es den Regisseuren Hans Block und Moritz Riesewieck gelungen ein Plädoyer für kritisches Denken zu erschaffen. In Zeiten von Hass, Fake-News und einem erstarken von faschistischen Bewegungen, ist es umso wichtiger hinzuschauen. Auf Silicon Valley, auf die sozialen Netzwerke und den Content, aber auch unser eigenes Verhalten. Am Ende sind es zurzeit die Content Moderatoren die im verborgenen alles Leid und jeden Hass auf der Welt in sich aufsaugen und dafür Sorge tragen müssen, dass solches beim alltäglichen Besuch auf Facebook ausgeblendet wird. Doch ist dies der richtige Weg? Gerade diese Frage macht aus "The Cleaners" eine der wichtigsten und eindringlichsten Dokumentationen unserer Zeit und liefert einen hervorragenden Beitrag zu einem Diskurs, der endlich verstärkt geführt werden muss.

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The Night Comes for us: Brachialer Action-Knaller, der beinahe ausnahmslos zur Sache geht und seine intensive Gewaltorgie imposant zelebriert, wenn auch ein wenig auf Kosten der Erzählung.

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Bomb City: Regisseur und Autor Jameson Brooks ist mit seinem Debüt "Bomb City" ein fantastischer Film gelungen, der jede Menge Fragen aufwirft, mit seinen intensiven Bildern Wut erzeugt und am Ende den Zuschauer gar fassungslos zurücklässt. Doch auch dies gehört dazu: Gewalt erzeugt stets Gegengewalt. Doch ist es wirklich die Aufgabe von Randgruppen sich in die Gesellschaft zu integrieren und alles ertragen zu müssen? Wohl kaum. Und somit ist der Film ein gelungenes Statement für Moral und Toleranz geworden und wohin ein Verfall selbiger uns führen kann. Für Brian ist es zu spät, doch wir alle können etwas ändern! Alleine daher ist "Bomb City" ganz klar einer der Überraschungshits des Jahres. Eindringlich, grandios gespielt und aufwühlend. 

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Nur Gott kann mich richten: Nur Gott kann mich richten ist endlich mal wieder eine ruppige Milieustudie, die es beherrscht, sich den Mechanismen des Genre-Kinos gekonnt anzunehmen und trotz einer vielzahl an Charaktere immer auf das Wesentliche konzentriert ist. Mag die neue Regiearbeit von Özgür Yildirim inhaltlich nicht originell sein, so erweist sie sich dennoch als packend inszeniert, hochwertig fotografiert, tadellos gespielt. Empfehlung.

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Gutland: Mit seinem ersten Spielfilm "Gutland" hat der luxemburgische Regisseur Govinda Van Maele eine ungewöhnliche Mischung aus Thriller, Neo-Noir, Horror und Heimatfilm geschaffen, in dem ein vermeintlich bequemes, überschaubares Provinznest wieder einmal zum Schauplatz gefährlicher Geheimnisse und tiefer Abgründe wird. Auch wenn sich der Film im Mittelteil etwas zu behäbig um die eigene Achse seiner durchaus vereinnehmenden Atmosphäre dreht und die nach und nach freigelegten Enthüllungen keineswegs sonderlich überraschend ausfallen, gelingt dem Regisseur gegen Ende noch ein wirklich gelungener, surrealer Dreh, der den Film angenehm zwiespältig sowie interpretationsfreudig abschließt.

Tägliches Gewinnspiel: Die heutige Aufgabe für das täglich Gewinnspiel lautet: Habt ihr eventuell auch einen Geheimtipp aus dem vergangenen Jahr? Oder habt ihr einen der hier genannten Filme ebenfalls gesehen und möchtet ihn empfehlen? Wenn nicht, haben wir zumindest euer Interesse geweckt? Zu gewinnen gibt es heute die BD von The Swell – Wenn die Deiche brechen!

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Gesamt Gewinnspiel: Wenn ihr bei der Gesamtverlosung mitmachen wollt, dann erledigt diese Aufgabe und schickt diese am Ende gesammelt an uns: Wie viele unserer Geheimtipps hatten einen regulären Kinostart?

Autor: Thomas Repenning

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