6.8

MB-Kritik

Mission: Mäusejagd - Chaos unterm Weihnachtsbaum 2025

Comedy, Animation, Family

6.8

Inhalt

Wie jedes Jahr freuen sich die neugierige Maus Lea und ihre Familie auf ein gemütliches Weihnachtsfest. Doch ausgerechnet kurz vor Heiligabend wird die Ruhe gestört, als sich unerwartet Menschen in ihrem Haus niederlassen: Mikkel und seine Familie haben das seit Langem leer stehende Anwesen geerbt, in dem sie nun gemeinsam die Feiertage verbringen wollen. Fest entschlossen, den Eindringlingen einen Strich durch die Rechnung zu machen, fahren die kleinen Nager sämtliche Geschütze auf, um sie davonzujagen – während sich zwischen Lea und Mikkel inmitten des Chaos eine echte Freundschaft entwickelt.

Kritik

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Filmklassiker. Wer nicht gerade ein absoluter Weihnachtsmuffel ist, der kommt nicht an ihnen vorbei und so flimmern sie Jahr für Jahr über die Bildschirme. Kaum ein Genre ist davon verschont geblieben und jedes Jahr kommen massig neue Weihnachtsfilme hinzu. Norwegen war dabei in den letzten Jahren ein verlässlicher Produzent familientauglicher Festtagsunterhaltung und liefert mit Mission: Mäusejagd – Chaos unterm Weihnachtsbaum das nächste Weihnachtsspektakel für einen kuscheligen Filmnachmittag. Ob der Film darüber hinaus zum Weihnachtsklassiker taugt, wird sich zeigen. Zu erwarten ist es indes nicht, obwohl der Film vieles enthält, was auch bei mehrfacher Sichtung noch Spaß machen wird. Der sperrige deutsche Titel ist allerdings keine Hilfe und mal wieder eher verwirrend. Im Original heißt der Film Hvis ingen går i fella (übersetzt so viel wie: Wenn niemand in die Falle tappt) und im internationalen Verleih A Mouse Hunt for Christmas, was beides deutlich zutreffender ist. In Deutschland hat man sich offensichtlich vom Filmposter beeinflussen lassen und wollte dadurch eine Verbindung zu Tom Cruises Abseilszene aus Mission: Impossible herstellen.

Tatsächlich gibt es im Film eine Reminiszenz an den Actionklassiker von 1996, doch vielmehr erinnert Mission: Mäusejagd an einen anderen Film. Der Weihnachtsklassiker Kevin – Allein zu Haus stand sicherlich Pate für den Film und könnte gut und gerne eine Fortsetzung sein, wenn hier nicht Mäuse im Mittelpunkt der Handlung stehen würden. Wenn nämlich die Menschenfamilie gerade an Heiligabend in das verlassene Haus einzieht, sorgt das bei der Mäusefamilie für Angst und Panik, die aber nur kurz anhalten und schon bald in einen Überlebenskampfmodus umschlagen. Die Mäuse kämpfen um ihr zu Hause und schrecken dabei vor nichts zurück und wie Kevin McCallister sind sie bei der Verteidigung sehr kreativ und funktionieren den Toaster schon mal zu einer Kanone um. Der Kampf Mensch gegen Maus ist unerbittlich und bietet viele lustige Momente, insbesondere dann, wenn die kleinen Nager die Menschen so richtig schön malträtieren. Es wird teilweise richtig fies und böse, bleibt jedoch stets im familientauglichen Rahmen ohne Blutvergießen. Wer mit den Kevin-Filmen seine Freude hatte, der wird auch in Mission: Mäusejagd seine Momente finden.

Regisseur Henrik Martin Dahlsbakken (Munch) und den Drehbuchautoren Susanne Skogstad (La Palma) und Sebastian Torngren Wartin diente aber offensichtlich ein weiterer Film für ihr Werk als Vorbild. Gore Verbinskis Komödie Mäusejagd aus dem Jahre 1997 hat definitiv Spuren hinterlassen und beide Filme weisen deutliche Parallelen auf. Man könnte fast schon von einer Art norwegischem Remake des US-amerikanischen Films sprechen. Katzen, Mausefallen und einen schrägen Kammerjäger (hier: Jon Øigarden, Norsemen) haben beide Filme im Angebot. Trotz dieser vielen Ähnlichkeiten erzählt Mission: Mäusejagd eine eigenständige Geschichte. Ein wesentlicher Unterschied sind bereits die Mäuse. In Dahlsbakkens Film können diese flauschigen Nager sprechen, sind deutlich vermenschlichter und wirken zugleich niedlicher. Außerdem sind sie ausschließlich animiert. Dabei muss sich die Animation keinesfalls hinter den beträchtlich höher budgetierten Hollywoodwerken verstecken. Das Fell der Mäuse wirkt sehr detailreich, man kann die einzelnen Haare deutlich erkennen und auch die Bewegungen der Tiere sind flüssig. Mission: Mäusejagd beweist, dass auch europäische Animation mithalten kann.

Mission: Mäusejagd ist darüber hinaus auch mehr als ein reiner Home-Invasion-Film mit Mäusen oder eine simple Komödie mit Gewaltexzessen. Es ist eine Fabel, die den Zuschauern vor Augen führt, dass Vorurteile und Klischees nichts nutzen und nur unbegründete Angst vor Veränderung oder Neuem erzeugt. Insbesondere die beiden Familienväter treiben den Streit voran, allen voran der Mäusevater, der seine Familie darauf trimmt den Menschen nicht zu vertrauen und der schnell zum Angriff übergeht, bevor die Menschen überhaupt bemerken, dass es Mäuse im Haus gibt. In seiner Vorstellung können Menschen und Mäuse nicht zusammen leben. Die Menschen sind hingegen fast schon gezwungen, mit allen Mitteln dagegen zuhalten, doch steigert sich auch ihr Ehrgeiz, als Sieger aus der Schlacht hervorzugehen, mit zunehmender Eskalation. Umso schöner ist es doch, dass ausgerechnet die beiden jüngeren Familienmitglieder einen Draht zueinander aufbauen. Mikkel (Vegard Strand Eide, Ein Weihnachtsfest für Teddy), der Menschensohn, freundet sich schnell mit Lea (im Deutschen gesprochen von Lina Larissa Strahl, Alle für Ella), der Mäusetochter, an und beide überwinden die ihnen von ihren Familien aufgezwungenen Vorurteile recht schnell und sie werden noch eine entscheidende Rolle spielen.

Fazit

„Mission: Mäusejagd – Chaos unterm Weihnachtsbaum“ ist das familientauglich Quasi-Remake des amerikanischen Films „Mäusejagd“, mit einem starken Einschlag von „Kevin – Allein zu Haus“ und einer Prise „Mission: Impossible“. Dennoch ist der norwegische Weihnachtsfilm ein eigenständiges Werk mit einer wunderschönen Fabel über die Angst der Veränderung und die Angst vor dem Fremden, die kindgerecht erzählt wird und mit einer ansehnlichen Animation überzeugen kann. Ein spaßiger Film für die ganze Familie zur Weihnachtszeit.

Autor: Andy Mieland
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