5.7

MB-Kritik

Happy Gilmore 2 2025

Comedy, Sport

5.7

Adam Sandler
Julie Bowen
Christopher McDonald
Benny Safdie
Ben Stiller
Bad Bunny
John Daly
Dennis Dugan
Haley Joel Osment
Lavell Crawford
Jackie Sandler
Sadie Sandler
Sunny Sandler
Maxwell Jacob Friedman
Philip Schneider
Ethan Cutkosky

Inhalt

Nach seinem sensationellen Sieg bei der Pro-Tour und dem Gewinn des goldenen Jacketts erntet Happy Gilmore noch etliche andere Erfolge. Nach dem tragischen Tod seiner Frau Virginia vor 10 Jahren hat er die Schläger an den Nagel gehängt, ist dem Alkohol verfallen und jobbt in einem Supermarkt. Um seiner Tochter die Ausbildung an einer Ballett-Schule in Paris zu finanzieren, bleibt ihm jedoch nur noch die Rückkehr aufs Grün. Was auch ein Wiedersehen mit zahlreichen mal mehr, mal weniger liebgewonnenen Weggefährten von einst beinhaltet.

Ab 25.07.2025 auf Netflix

Kritik

Nach Billy Madison – Ein Chaot zum Verlieben markierte Happy Gilmore im Jahr 1996 den ganz großen Durchbruch des einstigen Saturday Night Live Comedian Adam Sandler im Filmgeschäft (nicht umsonst trägt seine eigene Produktionsfirma den Namen Happy Madison). Als gescheiterter Eishockeyspieler Happy Gilmore - der zwar einen Schuss wie ein Dampfhammer hat, aber leider nicht Schlitzschuhfahren kann -, dessen Talent per Zufall für den Golfsport entdeckt wurde und den charmanten Rüpel diese spießige Welt gehörig aufmischen ließ, eroberte Sandler im Sturm die Herzen vieler Filmfans. Auch aus heutiger Sicht besitzt die brachiale Komödie immer noch recht viel Charme und echten Witz, was sich nicht über jedes Sandler-Vehikel in seiner inzwischen ziemlich langlebigen Karriere behaupten lässt. Seit seinem exklusiven Deal mit Neftlix im Jahr 2015 genießt er endgültige Narrenfreiheit, bessert das ohnehin üppige Bankkonto immer weiter auf und liefert im Schnitt beständig 1-2 Filme pro Jahr für den Streaming-Riesen, mit wie gewohnt heftigen Qualitätsschwankungen. Darunter versteckte sich mit Der schwarze Diamant von Benny & Josh Safdie (ersterer ist hier auch vor der Kamera als Antagonist vertreten) gar ein echtes Meisterwerk, aber eben auch viel belangloser Schrott wie Murder Mystery oder Hubie Halloween

Mit Happy Gilmore 2 kehrt er nun mehr oder weniger zurück zu seinen Wurzeln und man kann es Sandler wirklich abnehmen, dass dieser Projekt für ihn mehr als nur die fleißige Cash-Cow vom Fließband ist. Zuviel Prestige und eigene Historie steckt hier drin und egal wie man am Ende zu diesem Film stehen mag: diese Euphorie und Liebe dahinter merkt man definitiv. Natürlich sollte man die Erwartungen nicht allzu hoch schrauben, denn trotz aller Nostalgie war und ist auch der erste Teil nicht mehr als eine ganz nette Hauruck-Komödie, bei der längst nicht jeder Gag ins Schwarze traf, die im besten Falle als lässige Sonntagnachmittag-Unterhaltung ihren Zweck erfüllt und bei dem sich niemals ein Sequel in jedweder Form aufdrängte. Der größte Reiz bestand in dem Culture-Clash des ungestümen, leicht prolligen Protagonisten und seinem neuen Environment aus Etikette und Etepetete, durch die er hindurchwalzte wie ein Elefant durch den berühmten Porzellanladen. Das ist so in dieser Form nun nicht mehr gegeben, schließlich hat Happy die Szene vor Jahrzehnten schon revolutioniert und von daher gesehen ist es sogar gut, dass dieser Film nicht versucht, diese Prämisse schlicht zu kopieren.

Die Story ist absolut zweckdienlich und an sich auch völlig irrelevant, den schließlich geht es nur irgendwie darum, hier ganz viele bekannte und vor allem altbekannte Gesichter wie bei einem Klassentreffen vor die Kamera zu jagen. Die Dichte der Wiederkehrenden ist diesbezüglich echt beachtlich und nach so langer Zeit ist es dem Film gar nicht mal übelzunehmen, dass einige der weniger bekannten Darsteller*innen und Figuren durch kurze Rückblenden nochmal ins Gedächtnis gerufen werden müssen, wenn man den ersten Teil nicht gerade erst gestern wieder gesehen hat. Ob Julie Bowen (Modern Family), Ben Stiller (Zoolander) oder Christopher McDonald (Beverly Hills Cop: Axel F) – um nur mal die bekanntesten Namen zu nennen -, im Prinzip sind wieder alle mit an Bord, die aus der Vorgänger noch verfügbar waren. Und neben den üblichen Sandler-Verdächtigen wie Steve Buscemi (Big Daddy), Rob Schneider (Kindsköpfe) oder Jon Lovitz (Eine Hochzeit zum Verlieben) gibt es noch etliche Gastauftritte, sei es von echten Golf-Legenden (Highlight hierbei natürlich der von John Daly) oder auch Branchen-Quereinsteigern wie Rapper Bad Bunny oder den Wrestler*innen Maxwell Jacob Friedman und Rebecca Quin. Da lässt man sich nicht lumpen und selbst wenn alte Charaktere aufgrund des Zahn der Zeit nicht mehr in Fleisch und Blut zurückkehren konnten, es wird wirklich alles getan, jeden wieder irgendwie ein kleines Comeback zu ermöglichen. Wobei es inzwischen auch eher unangenehm auffällt, dass Sandler jedesmal seine halbe Familie im Cast unterbringt, dass erinnert sehr an einen gewissen Herren aus dem Breisgau. 

In Sachen Nostalgie holte Happy Gilmore 2 wirklich alles raus und erntet entsprechen Sympathiepunkte, aber wenn man mal ehrlich ist, sehr viel mehr passiert hier auch eigentlich nicht. Klar, da sind wirklich auch mal zwei bis drei vielleicht richtig herzhafte Lacher dabei, das sollte bei einer Komödie aber auch mindestens gegeben sein. Es gibt eine Handvoll guter, wenn natürlich auch recht flacher Gags (inklusive eines richtig guten Running-Gags, Stichwort Flachmann), der Comeback-Overkill sorgt für entsprechende Momentaufnahmen, aber hat es das trotzdem zwingend gebraucht? Ganz nüchtern betrachtet nicht. Es ist ganz nett. Aber vor allem für die Leute, die schon den Film von 1996 mochten und im Idealfall mehr als einmal gesehen haben. Die haben ihren Spaß damit, aber auch da zieht der Klassentreffen-Vergleich: einmal gut und schön, aber danach braucht man die Visagen auch erstmal ganz lange nicht mehr. Der Film funktioniert überwiegend über diese Retro-Schiene, als eigenständiges Produkt ist es nicht mehr als seichte Unterhaltung, bei der auch einiges nicht funktioniert und die für „Neueinsteiger“ womöglich weniger zündet. 

Fazit

Unter dem Aspekt „Netflix-Content“ tatsächlich einer der besten Filme des Jahres bisher und für Fans des Originals durchaus die Reise wert. Einmalig. Denn viel mehr als ein charmantes Wiedersehen ist das letztlich auch nicht. Kann man sich mal anschauen, aber wäre das so auch im Kino gelaufen? Vermutlich nicht. Trotzdem, in diesem nostalgischen Zeitkapsel-Aspekt, vollgestopft mit Callbacks und etlichen Stars im Voll-Bock-Modus, ist das ein passabler Zeitvertreib. 

Autor: Jacko Kunze
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