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Inhalt

Nach der Geiselnahme in eine Nachrichtenstation und der darauffolgenden Explosion im Gebäude wurde Bill Williamson (Brendan Fletcher) für tot erklärt. Dass dies sein Plan war, konnte keiner ahnen … Jahre nach dem Attentat lebt Bill fernab der Zivilisation und bereitet sich auf seinen nächsten Coup vor. Dank seines rigorosen Trainings als Scharfschütze gelingt es ihm, zunächst unerkannt den US-Präsidenten in Washington auszuschalten. Auf der fieberhaften Suche nach dem Täter wird das FBI auf den totgeglaubten Amokläufer aufmerksam. Schnell wird Bills Versteck ausfindig gemacht, doch jedem ist klar: Bill wird nicht kampflos untergehen! Seine finale Mission steht an und er ist bereit, dafür sein Leben zu geben …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schluss! Aus! Vorbei! Neun Jahre nachdem eine Petition ins Leben gerufen, die sich mit aller Kraft und letztlich doch erfolglos dafür einsetzt hat, das Karriereende von Uwe Boll (Alone in the Dark) zu erzwingen, hängt der polemische Rheinländer seinen Hut nun tatsächlich an den Nagel und konzentriert sich voll und ganz auf sein geschätztes Restaurant im kanadischen Vancouver. Der gemeinhin als „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ verschrieene Autorenfilmer aber wollte sich unbedingt mit einem Knall aus der Filmwelt verabschieden und mit Rampage 3: President Down, ein echtes, zu Großteilen selbst-finanziertes Herzensprojekt vom Doktor, einem seiner Lebensziele – Hollywood den Stinkefinger zu zeigen – das Sahnehäubchen aufsetzen. Das Ergebnis seines Franchise-Abschlusses ist, wie zu erwarten, fürchterlich, allerdings dient dieser Film auch noch ein finales Mal als Musterexemplar dafür, sich ins Gedächtnis zu rufen, warum es faszinierend und abstoßend zugleich war, einen Querulanten wie Uwe Boll in seiner Mitte zu wissen.

Seine Tiraden gegen die Filmindustrie, die amerikanische Politik und das globale Wirtschaftssystem sind weitreichend bekannt und werden genauso belächelt wie verschmäht oder bejubelt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich um Uwe Boll in den 25 Jahren seiner Tätigkeit in der Branche ein gewisser Personenkult erreichtet hat, der sich im Prinzip nur in Extremen entlädt: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn, Abstufungen von diesen beiden Bereichen gibt es selten, dafür ist Uwe Boll auch eine zu handfeste Erscheinung. Und genauso verhält es sich auch mit seinem filmischen Input, der nach seinen Ausflügen in den Gaming-Sektor neues Feuer gewann, seitdem der studierte Literatur-, Film- und Sozialwissenschaftler die Kinematographie auch für sich als offenlegendes Instrument weltlicher Missstände begreift: Nicht mehr nur Geeks gehen auf die Barrikaden, wenn sein Name auf Werken wie Far Cry oder Schwertes des Königs deklariert ist, sondern auch das Feuilleton.

Gemeint sind damit natürlich Siegburg, Auschwitz, Darfur - Der vergessene Krieg und, natürlich, seine Rampage-Trilogie. In all diesen durch und durch verwerflichen Machwerken steht nicht nur das Scheitern am Sujet zum Diskurs, gleichwohl erkennt man in diesen künstlerischen Verfehlungen auch das Gemüt des Regisseurs, der nicht den besonnenen, argumentativ-belegten Dialog präferiert, sondern mit unsensibler Grobheit gegen alles und jeden schießt, der seiner eigenen Komfortzone zuwider erscheint. Und in Rampage respektive Rampage 2 – Capital Punishment ist diese Vorgehensweise durchaus wörtlich zu nehmen. Hauptfigur der Reihe, Bill Williamson (Brendan Fletcher, The Revenant – Der Rückkehrer) fungiert offenkundig als Sprachrohr Bolls und mauserte sich innerhalb drei Episoden vom sozial-gestörten Amokläufer zum entlarvenden Geist ökonomisch-institutioneller Strukturen heranwuchs. Hätte sich Uwe Boll auch nur einen Funken Distanz zu diesem Charakter erlaubt, man könnte tatsächlich an den satirischen Unterbau glauben, den Boll dieser Reihe zugestehen möchte.

Uwe Boll hält die Taten und Ansichten von Bill Williamson jedoch nicht auf Abstand, weder zum Zuschauer, noch zu sich selbst, eben weil er sein eigenes Weltbild in diesem Massenmörder spiegelt und seiner bornierten Egomanie eine Projektionsfläche verleiht. Rampage 3: President Down ist nun quasi der Abschluss dieser verqueren Selbstoffenbarung und baut, wie die beiden Vorgänger, auf ungefilterte Agitation. Nicht nur verdammt Boll seine eingangs erwähnten Lieblingsthemen, er lässt Williamson nun ultimativ aktiv agieren, in dem er seinem Wunschdenken in plakativer Unzurechnungsfähigkeit Ausdruck verlieht: Der Präsident, der Vizepräsident und der Verteidigungsminister fallen den Scharfschützenkünsten Williamsons zum Opfer, bevor den Zuschauer auch die Meldungen vom Tod Mark Zuckerbergs oder Rihanna erreichen. Wo Rampage 3: President Down wirklich glaubt, scharfzüngige Gesellschaftskritik zu verüben, klafft in Wahrheit ein unverdünnter Anti-Amerikanismus, den Boll in seiner wutschnaubenden Selbstgerechtigkeit mit den gleichen Mitteln verbreitet, die er doch eigentlich so verabscheut: Den Mitteln der Propaganda.

Man muss der Person Boll Sympathien dahingehend zurechnen, dass er sich mit einer Ehrlichkeit artikuliert, die mehr Menschen für sich beanspruchen sollten. Der gebürtige Wermelskirchener ist nicht auf den Mund gefallen und trifft als Moralist und Gerechtigkeitsfanatiker in einigen seiner Interviews ab und an sogar einen Nagel auf den Kopf. Problematisch, gelinde ausgedrückt, ist nur die Fülle seiner geistigen Ergüsse, die die gelegentlichen Treffer in menschenverachtenden, ideologischen Verfehlungen untergehen lassen. Rampage, Rampage 2 – Capital Punishment und Rampage 3: President Down sind die filmischen Anwandlungen dieser Fehltritte und besitzen keinerlei Gespür für die differenzierte Kraft einer Satire, weil Boll in seinem vernagelten Gestus ausschließlich wütet wie ein entfesselter Berserker. Dementsprechend obskur erscheint der Umstand, wenn Boll seinem Protagonisten, seinem Alter Ego, menschliche Facetten abringen möchte. Genau dem sadistischen Hassprediger, der Menschen das Leben nahm, weil sie Yoga-Hosen trugen.

Fazit

"Rampage 3: President Down" bleibt der Qualität der Reihe treu, ebenso wie Uwe Boll seinem Ruf als gesellschaftskritischer Filmemacher. Mit den Mitteln der Propaganda, die Boll doch eigentlich so sehr verurteilt, müssen wir ein letztes Mal dabei zusehen, wie Bill Williamson seine verqueren Manifeste über die Welt und ihre Missstände hinausposaunt. Herauskommen ist dabei ein unreflektiertes, menschenverachtendes, bis auf Fletcher grandios hölzern gespieltes Machwerk, welches umso mehr irritiert, wenn Uwe Boll dem Massenmörder Bill Williamson, seinem Sprachrohr und Alter Ego, tatsächlich menschliche Züge abringen möchte. In diesem Sinne: Uwe, Du warst immer gut für eine Kontroverse, doch als Regisseur und Drehbuchautor wird man dir, zu Recht, keine Träne nachweinen.

Kritik: Pascal Reis

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