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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Das Leben könnte für den stämmigen Wachmann Jim (graziös nichtssagend wie immer – Dominic Purcell) aktuell kaum schöner sein: Der Krebs seiner Freundin Rosie (Erin Karpluk) wurde besiegt und nach einer kurzen Hormontherapie könnte auch das Baby-Glück nicht mehr weit entfernt sein. Doch aus den 300 Dollar-Spritzen erwächst bald ein viel größeres Problem. Denn durch einen Finanzskandal hat Jim nicht nur seine kompletten Einlagen verloren, er hat auch noch unverhofft 60.000 Dollar Schulden. Und damit nicht genug, denn als sich Ratenzahlungen, Kredite und sonstige Hoffnungen zerschlagen, begeht Rosie aus lauter Verzweiflung auch noch Selbstmord. Für Jim bricht fortan die Welt zusammen, wobei die Schuldigen dieser Katastrophe für ihn schnell identifiziert sind: Die gierigen wie skrupellosen Anzugträger an der Wallstreet. Mit Waffen ausgestattet, will er so endlich Gerechtigkeit in die Finanzwelt bringen und sich seiner Wut entledigen…

Kritik

Der deutsche Trash-Exportschlager Uwe Boll will vor allem immer eines: Gnadenlos alles und jeden provozieren. Und so konnte das Finanzgenie (welche Ironie) mit Filmen wie Rampage oder Auschwitz auch durchaus kurzzeitig das Bild der Presse bestimmen und sich einmal mehr von seiner besten Seite zeigen. Bei seinem neuesten Clou Bailout: The Age of Greed hingegen, ist Dr. Uwe nicht nur thematisch ein paar Jahre zu spät, sondern hinsichtlich des Inhalts auch etwas zu seicht. 

Denn seien wir mal ehrlich, während die Finanzkrise hier in Europa längst andere Formen angenommen hat (Massenarbeitslosigkeit, Troika, Spardiktate) und die Bankenwelt mittlerweile als nur Teilschuldhaber identifiziert wurde, blickt Bailout plötzlich auf das Jahr 2008 zurück, als Lehman Brothers pleiteging und jeder sich sicher war (zumindest auf Stammtischniveau), dass die Gier der Banker schuld war. Diese Anzutragenden, Golfclublabenden wie Drogen nehmenden Yuppies, haben unsere Wirtschaft zerstört. Das dies aber eine Mixtur aus Kapitalismus, Gesellschaft, Neoliberalismus sowie Politik ist, dies ignoriert Uwe Boll einfach geflissentlich und konzentriert sich indes lieber nur auf eines: Die Wut auf die Gier der Manager, Banker und anderer Wall-Street Größen.

Dies mag angesichts eines rein trashigen Filmes auch durchaus ein akzeptabler Weg sein. Und Rache sowie Wut als Motiv für einen brutalen wie blutigen Exploitations-Reißer funktioniert ebenfalls immer wieder gerne. Bei Bailout: The Age of Greed (oder auch Assault on Wall Street) gibt es allerdings keines von beiden. Zwar ist der Film purer Trash (leider aber nur auf einem schlichten billigen Niveau), doch Regisseur Uwe Boll nimmt sich dabei so vollkommen ernst, als wenn er tatsächlich daran glaubt, hier eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Stammtischparolen, simple wie teils lächerliche Dialoge, schlechte Schauspieler (allen voran Dominic Purcell der eher als Wandbekleidung hätte fungieren sollen) sowie eine fade Inszenierung, ergeben ein langweiliges Gesamtbild, welches kaum auch nur annähernd eine wütende Stimmung verbreitet.

Und selbst wenn sich der Zuschauer auf dieses niedrige Niveau einlässt und die Tragik des Jim akzeptiert (wobei man hier viele Klischees schlucken muss), gibt es im Anschluss ein distanziertes wie fades Finale, welches kaum den Gelüsten der Rache zu Gute kommt. Ein paar Schüsse auf offener Straße, ein kühles Gefecht in Büroräumen sowie eine finale Prämisse, die mehr als Lächerlich erscheint, sind alles, was Bailout hier zu bieten hat. Wo Falling Down über die Jahre hinweg gar noch gereift ist und heute mehr als je als Kult betitelt werden kann, bleibt Regisseur Uwe Boll so ungewöhnlich handzahm.

Fazit

"Bailout: The Age of Greed" will ein wütender wie politischer Film sein, der endlich einmal an der Wall-Street aufräumt und alle schuldigen zur Hölle schickt. Doch dies ist nicht nur reichlich vereinfacht sowie klischeehaft, sondern kurzerhand auch langweilig und inhaltslos. Dr. Uwe glaubt tatsächlich an seine Botschaft der Gier, was gerade das Finale umso schlimmer wirken lässt. Und auch Dominic Purcell erweist sich als totaler Reinfall: Mimik hat er wie ein Stein und auch die Sympathien, kann er nicht für sich gewinnen. Was bleibt sind einzig 97 Minuten pure Vergeudung.

Kritik: Thomas Repenning

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