Mehr als zwei Monate liegt der Schluss der finalen achten Staffel Game of Thrones nun schon zurück. Das Serienende polarisiert die weltweite Fangemeinde aber nach wie vor und die ehemaligen Showrunner David Benioff und D.B. Weiss bekamen den Unmut offenbar zuletzt so sehr zu spüren, dass sie ihren Auftritt beim HBO-Panel auf der San Diego Comic-Con vergangene Woche absagten.

Nun gibt es aber Neuigkeiten aus Westeros, die zumindest die Wogen wieder etwas glätten könnten. Wie AV Club berichtet, sind die Dreharbeiten zur Pilotepisode des Spin-Offs Bloodmoon offenbar abgeschlossen. Das jedenfalls verkündete HBO-Chef Casey Bloys auf einer Pressetour. Doch dass der Dreh abgeschlossen ist, muss noch längst nicht bedeuten, dass wir schon bald erstes Bewegtmaterial zu sehen bekommen. Zum Einen muss das erst einmal durch die Post-Produktion, die bei einer TV-Serie solch eines Kalibers durchaus ihre Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Zum Anderen haben Showrunnerin Jane Goldman (Kingsman) und Regisseurin S.J.. Clarkson (Vinyl) lediglich einen Piloten produziert, der quasi als Pitch dient. Aufgrund der Qualitäten dieser ersten Episode wird sich entscheiden, ob man bei HBO grünes Licht gibt für eine vollwertige erste Staffel. Die dann wiederum, gesetzt den Fall, ebenfalls erst einmal gedreht werden will.

Dass man den Piloten zu Bloodmoon ohne weiteres einfach so durchwinkt, weil man allein auf den etablierten Markennamen vertraut, ist denkbar unwahrscheinlich. Casey Bloys betonte wiederholt in der Vergangenheit, dass etwaige Spin-Offs einen gewissen Qualitätsstandard erfüllen und halten müsste und der dem hohen der Mutterserie mindestens ebenbürtig sei. Und die wurde bekanntermaßen auch nicht von Heute auf Morgen zum Welthit geschmiedet. HBO ließ 2010 ebenfalls einen Piloten drehen, der rund 10,5 Mio Dollar verschlang und laut Benioff und Weiss zunächst ein absolutes Desaster war. In dieser nie veröffentlichten Alternativversion der allerersten Folge, die ursprünglich Tom McCarthy (Spotlight) drehte, waren teilweise sogar noch andere Darsteller besetzt, so beispielsweise Tamzin Merchant (Die Tudors) statt Emilia Clarke als Daenerys Targaryen. In der Führungsetage hatte man aber Nachsicht mit dem noch unerfahrenen Showrunnern und bewilligte beiden schließllich einen zweiten Anlauf. Ob Game of Thrones ohne die Geduld der HBO-Verantwortlichen überhaupt so zustande gekommen wäre, wie wir es heute kennen, darf leise angezweifelt werden.

Bis das mögliche Spin-Off Bloodmoon, das rund 5000 Jahre vor der Handlung von Game of Thrones angesiedelt sein wird und daher weder Drachen noch Lannisters beherbergen soll, erscheint, wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen. Auch die Tatsache, dass HBO für dieses und nächstes Jahr sowohl Damon Lindelofs Watchmen-Serie als auch die dritte Staffel von Westworld bereits in petto hat, macht es zudem noch unwahrscheinlicher, dass wir mit Bloodmoon noch vor 2021 rechnen dürfen.

Mit welchen Serien überbrückt ihr die lange Westeros-Durststrecke?