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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Amin kehrt nach seinem Studium in Paris nach Sète zurück, immer noch vom Traum des Kinos beseelt. Zufällig interessiert sich ein amerikanischer Produzent im Urlaub für sein ProjektThe Essential Elements of Universal Existence und möchte, dass seine Frau Jess die Hauptrolle übernimmt. Doch die Launen des Schicksals gehorchen eigenen Gesetzen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der dritte Teil Abdellatif Kechiches Mektoub, My Love Reihe, bestehend aus Mektoub, My Love: Canto Uno und Mektoub, My Love: Intermezzo, ist bedrückend passend für seine Einladung nach Locarno. Sowohl das süffisante Schaustück als auch dessen Aufnahme in den Wettbewerb des Film Festivals vereinen opportunistische Resteverwertung, kalkulierte Provokation und spekulatives Statement. Der tunesisch-französische Regisseur ist inzwischen bekannter für seine sexuell übergriffigen Methoden am Set - unter anderem gegenüber   und beim Dreh von Blue is the Warmest Color - und Vergewaltigungsvorwürfe als etwaige künstlerische Qualitäten. 

Von letzten zeigt sich nichts in seinem neusten Werk. Dessen Szenen entstammen dem Drehmaterial von Canto Uno und Intermezzo, die eine Gruppe junger, attraktiver Menschen im französischen Provinz-Ort Sète beobachtet. Der voyeuristische Blick auf die meist leicht oder nicht bekleideten Charaktere ist das zentrale Element der Mitte der 90er angesiedelten Vignetten. Deren Fertigstellung verzögerten euphemistisch umschriebene “Produktionsschwierigkeiten”. Ophélie Bau, die eine zwischen ihrem Verlobten und ihrem Liebhaber Tony (Lupin) hin- und her gerissene Frau gleichen Vornamens spielt, wurde von Kechiche mit Alkohol zu einer ausgedehnten Sex-Szene genötigt. 

Ebenfalls gegen ihren Willen blieb diese Szene damals in Intermezzo. Die sperrige Form von drei und dreieinhalb Stunden Laufzeit sowie vernichtende Kritiken für Intermezzo, der die übergriffige Sex-Szene enthält, versetzten Kechiches Karriere schienen das Ende des Projekts zu besiegeln. Doch das im Titel beschworene Schicksal bescherte Reaktionismus und Rape-Culture eine Renaissance und Kechiche offenbar neue Produktionsgelder. Ophélie tritt diesmal in den Hintergrund. Leitfigur ist der aspirierende Drehbuchautor Amin ( ), der aus Paris in seinen Geburtsort zurückgekehrt ist. Dort trifft er auf den renommierten Filmproduzenten Jack (Andre Jacobs, Der Mauretanier) und seine wesentlich jüngere Frau. 

Die Essgewohnheiten jener Star-Schauspielerin namens Jessica (Jessica Pennington) erhalten als gehässiger Running Gag irritierend viel Raum. Dass Kechiche seine Abscheu durch den Blick der lästernden weiblichen Nebenfiguren filtert, ist exemplarisch für seinen misogyne Perspektive auf die objektivierten weiblichen Charaktere. Die zudringlichen Aufnahmen bieten weder psychologische Ergründung noch Entwicklung, Atmosphäre oder dramatische Substanz. Jessicas Charakter wirkt wie eine Abrechnung; ihr beständiger Appetit auf Essen, Zigaretten, Alkohol und natürlich Sex wird Ausdruck moralischer Verworfenheit. Diese Verurteilung auf dialogischer und inszenatorisch Ebene unterstreicht die patriarchalische Doppelmoral hinter dem verachtungsvollen Voyeurismus.

Fazit

Die losen Exposés, aus denen Abdellatif Kechiche eine fragwürdige Fortsetzung seiner stilisierten Schaulust arrangiert, kreisen ermüdende 134 Minuten um narzisstischen Nichtigkeiten. Marco Graziaplenas Kameraarbeit ergeht sich weiterhin in endlose Nahaufnahmen von Körpern, sonnenbeschienenen Wellen, und strahlende Kulissen unter der Mittelmeersonne, unter der ständig lokale Gerichte serviert werden. Im Vergleich zum Exzess von Intermezzo ist die Fleischbeschau zurückhaltender, aber bleibt die greifbare Motivation. Letzte ist nicht filmschöpferische Freiheit, sondern Konsequenzlosigkeit für Täter, die einen durch Nichts auf der Leinwand gerechtfertigten Nimbus als Freibrief für Missbrauch betrachten. 

Kritik: Lida Bach

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