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Moviebreak Monatsrückblick: September

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

Hier erwähne ich einfach den Besuch auf dem HARD:LINE Festival, bei dem sich mir vor allem Sexy Durga, Night of the Virgin und Happy Hunting ins Gedächtnis gebrannt haben. Alles drei Filme, die sich einer klaren Genre-Mechanik bedienen, die sich aber im nächsten Schritt doch damit verdient machen, genau diese Mechanik auszuhebeln und einen eigenen, mehrfach interpretierbaren Gedankenraum zu eröffnen.

2. Flops aus den Kinosälen:

Leider findet sich hier Es wieder. Monate habe ich diesem Film entgegengefiebert, umso enttäuschter war ich, als ich feststellen musste, dass dieser Film nur Angst machen will, anstatt das Wesen der Angst zu begründen. Sehr mechanisch, das Ganze.

3. Highlights im Heimkino:

Die Fliege - David Cronenberg, für mich einer der besten Regisseure aller Zeiten, liefert hier auch gleich einen seiner besten Filme überhaupt ab. Wer ernsthaft denkt, Body-Horror würde sich nur durch seine Effekte auszeichnen, sollte sich unbedingt diese visionär inszenierte, vielfach codierte Tragödie ansehen. Ein Meisterwerk.

Das Boot - Wenn Anspannung plötzlich zum greifbaren Gegenstand wird. Genau das hat Wolfgang Petersen mit seinem Opus magnum geschaffen. Der Wahnsinn des Krieges spielt ist hier Kopfsache, hier werden auf engstem Raume Geister geboren, die ihre Erfahrung während des zweiten Weltkrieges nicht nur für immer mit sich tragen werden, sondern auch durch diese grundlegend verändert. Den Krieg kann niemand hinter sich lassen.

Sonatine - Im Leben von Takeshi Kitano ging es immer mehr um den Tod als um das Leben. Das merkt man auch Sonatine ganz deutlich an. Wo leise Hoffnungsschimmer Funken schlagen, wartet letztlich doch immer nur die Aussichtslosigkeit der eigenen Existenz - und die Enttäuschung ob dieses Mangels an Perspektiven. Sterben ist ein Ausflug an den Strand.

4. Flops im Heimkino:

Shot Caller - Nikolaj Coster-Waldau ist erstklassig, der Rest des Films leider nicht. Felon-Regisseur Ric Roman Waugh verschwendet sein stoffliches Potenzial an Abgestandenes und Altbekanntes. Muss nicht sein, dann doch lieber zu Mauern der Gewalt greifen.

Die Frau des Zoodirektors - Üble Nummer, die gerne Der Pianist und Wir kaufen einen Zoo unter einen Hut bekommen möchte, im Endeffekt aber nur zum larmoyanten Rührstück reicht, welches kein echtes Interesse an menschlichen Schicksalen aufzeigt und ein historisches Kapitel ausnutzt, um süße Tierchen in Szene zu setzen. Ächz.

5. Alles über Serien:

Da habe ich mir die Mini-Serie Big Little Lies von HBO angesehen und war mehr als nur überzeugt. Herausragend gut gespielt, gekonnt inszeniert und ergreifend erzählt. Ist mehr als nur einen Blick wert. 

6. Für den Oktober plane ich:

Filme gucken. 

7. Filmschaffender des Monats:

Arthur Penn

8. Mein Monat hat mich irgendwie an diesen Film erinnert:

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt

Soulicool

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