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Hans Zimmer Live on Tour - Zu Besuch beim Meister der Filmmusik

siBBe

Von siBBe in Hans Zimmer Live on Tour - Zu Besuch beim Meister der Filmmusik

Hans Zimmer Live on Tour - Zu Besuch beim Meister der Filmmusik Bildnachweis: Semmel Concerts Entertainment GmbH

Denkt man an Filmmusik aus Hollywood, so fällt ein Name garantiert immer: Hans Zimmer. Über 100 Soundtracks hat der deutsche Musiker bereits komponiert und gehört heute zu den gefragtesten Männern Hollywoods wenn es darum geht, Filme musikalisch zu untermalen. Auf insgesamt 10 Oscar Nominierungen, 12 Golden Globe Nominierungen und 13 Grammy Nominierungen schaffte er es bereits, es werden sicherlich nicht die letzten gewesen sein.

Seine Musik ist nicht nur bei Filmschaffenden gefragt, auch eine weltweit große Fangemeinde weiß seine Arbeit zu schätzen. Und für eben diese gibt es jetzt die Gelegenheit, den Meister einmal live zu erleben und ihm beim Musizieren zuzusehen und -hören. Hans Zimmer tourt aktuell erstmalig mit Band, Orchester und Chor durch Deutschland und weitet seine Tour danach über Europa aus. Wir waren in Berlin dabei und möchten euch an dieser Stelle unsere Eindrücke schildern.

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20 Uhr, der Saal der Mercedes Benz Arena in Berlin mit seinen rund 17.000 Plätzen, worin sonst Stars wie Rihanna und co. auftreten, scheint recht ausverkauft zu sein. Mit 10 minütiger Verspätung aufgrund des Verkehrs ist es auch schon soweit, Hans Zimmer betritt unter tosendem Applaus die Bühne und beginnt sogleich mit einem Begrüßungsstück, in welchem "Driving Miss Daisy", "Sherlock Holmes" und "Madagascar" abgehandelt werden. Die Inszenierung ist dabei geschickt gewählt, mitten im Stück erhebt sich der Vorhang und gibt seinen imposanten Chor im Hintergrund preis, der das Stück ab diesem Moment lautstark unterstützt. Und wenige Augenblicke später erhebt sich auch sogleich der nächste Vorhang, ein kompletter Chor tritt zum Vorschein und begleitet das Stück mit seinen Vocals. Zimmer dirigiert dabei übrigens nicht, sondern nimmt selbst Platz an diversen Instrumenten, um mitzuspielen. Rund 70 Personen stehen nun mit Hans Zimmer zusammen auf der Bühne und liefern einen fantastischen Start, der die Stimmung im Saal wunderbar anheizt.

Nach seinem ersten Stück tritt Zimmer ans Mikrofon und begrüßt zunächst den Saal. Es soll nicht die letzte Ansprache gewesen sein, zwischen den meisten seiner Stücke gibt es immer einen kurzen Moment, in welchem Zimmer ein wenig Persönliches zu erzählen hat. Einblicke, wie es zu seiner Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Ridley Scott, Bruder Tony Scott oder Christopher Nolan kam. Wie er musikalisch versucht hat, die Stimmung der Filme einzufangen oder auch wie ihn der Tod Heath Ledgers mitten in seinen Arbeiten an "The Dark Night"  beeinflusste. Auch stellt Zimmer nach und nach Band und Orchester vor. Alles Menschen, mit denen er seit etlichen Jahren, teils auch schon ein ganzes Leben, zusammenarbeitet. Menschen, die seine Freunde und Familie geworden sind. Freundschaft und Familie, unter jenem Zeichen scheint an jenem Abend das Konzert zu stehen, was dem ganzen etwas sehr persönliches und charmantes gibt.

Weiter gehts mit "Crimson Tide", seiner ersten Zusammenarbeit mit Tony Scott, der einen großartigen Soundtrack zu Tage förderte, welches sein Orchester wunderbar zum Besten gibt. Mit "Gladiator" im Anschluss treten weibliche Vocals stark in den Vordergrund, was Zimmer damit erklärt, dass der Film selbst zu stark von Männern dominiert wird und er das mit seiner Musik ausgleichen wollte. Zwischen lautstarken, epischen Stücken, in welchen das Orchester in den Vordergrund tritt, gibt es hier auch immer wieder leise, intime Momente, die von Czarina Russell gesungen werden, darunter das wohl bekannteste Stück: "Now We Are Free". Im Original wird dieses von Lisa Gerrard gesungen, welche laut Zimmer leider nicht anwesend sein konnte. Russell als ihr Ersatz hat aber einen fantastischen Job gemacht, Gänsehaut war somit garantiert.

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Mit "The Da Vinci Code" treten nun Zimmers Violinisten in den Vordergrund und machen auch diese Passage zu etwas ganz Besonderem, bis es zu "The Lion King" übergeht, für den Zimmer 1995 den Oscar gewann. Dabei wird natürlich auch der Ohrwurm "Circle of Life" vorgetragen, welcher im ganzen Saal gute Laune verbreitet. Bevor es in die Pause geht, kommt noch einer der Momente, auf den vermutlich die meisten gewartet haben: Die besten Stücke aus "Pirates of the Caribbean" werden gespielt und beenden somit die erste Hälfte des Konzerts auf stimmungsvolle Weise.

Nach rund 20 Minuten beginnt die zweite Halbzeit, die mit Tony Scotts Klassiker "True Romance" schön eingestimmt wird. Danach ist jedoch eine leichte Veränderung in der Show auszumachen, die Lichtspiele, die zuvor in allen Stücken zwar stets präsent waren, jedoch in gesundem Maße, nehmen nun etwas überhand. Nach und nach geht es zu "Rain Man", "Man of Steel", "The Thin Red Line" und "The Amazing Spider-Man 2" über, die akkustisch zwar allesamt toll anzuhören sind, showtechnisch aber weniger gut präsentiert werden. Band und Orchester gehen irgendwo im wild umherflackernden Licht unter, während "The Thin Red Line" sogar in vollkommener Dunkelheit, bei der man, wie originell, die ganze Zeit lediglich eine rote Linie auf der Leinwand beobachtet. Sehr schade, schließlich will man die Beteiligten auch sehen, nicht nur hören. Wer flackerndes Blitzlicht will geht in die Disco.

Gefangen hat man sich dann glücklicherweise wieder mit "The Dark Knight", das eines der Highlights des Abends widerspiegelt. Mit sattem Bass gibt man hier alles, dem Publikum ist auch anzumerken, dass es für die Meisten der wohl großartigste Moment des Abends sein dürfte. Guter Sound, tolle Show, schön! Mit "Interstellar", Zimmers letzter Oscarnominierung, geht es dann im Kontrast zum lauten Beben eines "Batmans" dazu wieder sehr ruhig zu, Zimmer tritt hierbei am Keyboard nun stark in den Vordergrund. Ein großartiger Soundtrack, möglicherweise eine von Zimmers besten Arbeiten überhaupt.

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Das Licht geht aus, das Publikum feiert und gibt eine nicht enden wollende Standing Ovation für die Vorstellung. Die ersten Menschen verlassen langsam den Saal, scheinbar waren sie noch nie zuvor auf einem Konzert um zu wissen, dass es natürlich noch Nachschlag gibt. Und tatsächlich, rund fünf Minuten später (das Publikum steht noch immer und applaudiert) geht das Licht erneut an und wir bekommen "Inception" zu hören. Dabei beginnt man mit pompösen Stücken und beendet das Konzert in stillem Rahmen beim Meister selbst: Band, Orchester und Chor werden in Dunkelheit gehüllt, der Scheinwerfer ist einzig auf Hans Zimmer am Keyboard gerichtet, der daran die letzten Töne des bekanntesten Stücks "Time" spielt. Auch hier wieder Gänsehautgarantie, mit welchem das rund 2,5-stündige Konzert beendet wird. Ein paar Abschiedsworte, tosender Applaus, eine begeisterte Menge: Hans Zimmer und seine Crew haben an diesem Abend alles gegeben und die Besucher begeistert. Man hat den Inszenatoren ihren Spaß und ihre Leidenschaft in die Musik jederzeit angemerkt. Und das Gefühl, live dabei gewesen zu sein, von etwas Besonderem, war es definitiv wert.


Wer selbst dabei sein möchte hat übrigens noch in München und Köln die Chance, ansonsten aber auch in weiteren europäischen Städten, die in den nächsten Tagen und Wochen von Zimmer besucht werden. Weitere Informationen zur Tour gibt es auf semmel.de.

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