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Inhalt

Der Egozentriker CharlieCharlie Babbit (Tom Cruise) lebt das Leben eines selbstbezogenen Hochglanz-Yuppies. Er handelt mit teuren Luxus-Karossen, und funktionalisiert systematisch die Menschen in seinem Umfeld. Nachdem er gerade noch einen wichtigen Deal, der wegen mangelnder Umweltstandards der verkauften Wagen zu platzen drohte, retten konnte, will er sich bei einem Wochenende in Palm Springs mit seiner Freundin Susanna (Valeria Golino) von den Strapazen erholen. Doch es kommt anders als erwartet, denn unterwegs erreicht ihn unerwartet die Nachricht vom Tod seines Vaters.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ob Steven Spielberg sich wohl heute noch insgeheim darüber ärgert, den Regieposten bei „Rain Man“ abgelehnt zu haben? Sei's drum, an Oscars mangelt es dem Mann ja bekanntlich nicht mehr und dass die Ehre schließlich Barry Levinson zuteil wurde, einen Academy Award für seine Arbeit an „Rain Man“ unter tosendem Applaus entgegenzunehmen, ist ja auch nicht so verkehrt. Warum sich die Einleitung nun so eindeutig auf den wohl renommiertesten Filmpreis der Welt bezieht? Das ist einfach: Eigentlich ist „Rain Man“ ein waschechter Crowdpleaser, der um die Zuneigung seines Publikums nicht lange buhlen muss, sondern diese quasi im Sturm erobert. Das zweiköpfige Autorenteam um Barry Morrow und Ronald Bass jedenfalls verstand es genau, welche massenwirksamen Strippen sie zu ziehen haben und welche Hebel zu bedienen sind, um sich auf den größtmöglichen Erfolg einstellen zu dürfen. Dass „Rain Man“ aber fernab von einer unsäglichen Anbiederungssülze à la „Schindlers Liste“ oder „L.A. Crash“ gehalten wird, macht ihn tatsächlich sympathisch.

Es mutet schon befremdlich an, wenn Leute allen Ernstes daran glauben, „Rain Man“ würde die diffizilen Autismus-Thematik irgendwie authentisch behandeln. Wer sich mit dieser Krankheit einmal ernsthaft auseinandergesetzt hat oder vielleicht im privaten Bereich damit konfrontiert wurde, der wird unweigerlich zugeben müssen, dass „Rain Man“ in der Charakterzeichnung des autistischen Raymond Babbitt (Dustin Hoffman) in schierer Absurdität geradezu versinkt. Raymond nämlich ist ein Autist, der unter dem sogenannten Savant-Syndrom – im Volksmund auch Inselbegabung – leidet. Das heißt, er ist zu außerordentlichen Fähigkeiten in der Lage, die gesunde Menschen in schieres Erstaunen versetzen. In diesem Fall wird das beispielsweise veranschaulicht durch das Auswendiglernen des Telefonbuches, das Kopfrechnen mit enormen Zahlenangaben und das in Sekundenschnelle Zusammenzählen von auf dem Boden verteilten Zahnstocher. Unbestritten ist, dass derartige Phänomene aufgetreten sind, aber sicherlich nicht in dieser komprimierten Form.

Wir dürfen uns als Zuschauer jedoch erst einmal mit Charlie Babbitt (Tom Cruise) anfreunden, einem exzentrischen, sonnenbebrillten Yuppie, der beim Import von italienischen Sportwagen Probleme mit der Umweltbehörde bekommt, um kurze Zeit später noch zu erfahren, dass sein Vater, von dem er sich schon in Jugendtagen entfremdet hat, verstorben ist. Ganz zu seinen Unmut hat nicht er das Vermögen in Höhe von 3 Millionen Dollar geerbt, sondern sein autistischer Bruder, von dem er bis dahin nichts wusste respektive ihn nur für eine kindliche Einbildung hielt. Charlie fühlt sich in seinem Stolz verletzt und übergangen und „entführt“ Raymond quasi, damit dieser einwilligt, das Erbe auf Charlie zu übertragen. Es beginnt ein Road Trip, der die beiden Brüder verändern wird. Dabei ist es Charlie, in dem wir uns als Zuschauer oftmals spiegeln, wenn er an Raymonds Maniersmen geradezu zerschellt und sich nicht mehr zu helfen weiß, außer die Stimme drastisch zu erheben. Charlie nämlich versteht nicht, was sich hinter der Begrifflichkeit „Autismus“ verbringt, wie die Schwere dieser Störung aussieht, doch er wird lernen sie zu akzeptieren.

Mantraartig stammelt Raymond wiederholt nervös die gleichen Sätze auf, tippelt durch die Gegend und hängt tief in seinem ritualisierten Tagesablauf, der nun von seinem Bruder gnadenlos auf den Kopf gestellt wird, was so manchen emotionalen Ausbruch nach sich zieht. „Rain Man“ schafft es dabei, die Balance zwischen wirklich amüsanten Momenten und denen, die von einer gewissen Tragik gekennzeichnet sind, aufrechtzuerhalten. Dass sich der Film eigentlich unfassbar simplistisch in seiner Dramaturgie formuliert, bestätigt auch die Bedenken in Sachen medizinischer Aufklärungsarbeit, denn hinsichtlich dessen leistet „Rain Man“ nichts, was dem spezifischen Krankheitsbild wirklich neue Erkenntnisse für den Zuschauer abringt. Stattdessen ist „Rain Man“ ein Plädoyer an die Menschlichkeit und der Versuch, eine umfassende Inklusion nicht mehr nur Teil eines utopischen Gesellschafts- und Wertesystems sein zu lassen. Da stört es im Endeffekt auch nur marginal, dass Raymond als Best-of-Autist herhalten muss und Charlie im Umgang mit seinem Bruder selbstredend heftig sensibilisiert wird. Einlullen lassen wir uns von „Rain Man“ doch immer noch viel zu gerne, dafür ist er auch schlichtweg zu unterhaltsam.

Fazit

Nachvollziehbar ist es schon, warum „Rain Man“ gemeinhin als Klassiker gehandelt wird, wer allerdings einen medizinisch relevanten Film erwartet, der in Sachen Autismus fundierte Aufklärungsarbeit leistet, der sollte einen riiiesigen Bogen um „Rain Man“ machen. Aber warum so verbissen verfahren? Barry Levinson hat hier immerhin eine berührende, amüsante und sowohl von Tom Cruise, als auch Dustin Hoffman wirklich toll gespielte Tragikomödie inszeniert. Und wer mal wieder daran erinnert werden möchte, welch großartige Arbeit ein Hans Zimmer einst leistet, legt einfach mal wieder den Soundtrack in den Player.

Kritik: Pascal Reis

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