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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Peter Simonischek ist Toni Erdmann und er ist Winfried, 65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines - gespielt von Sandra Hüller - ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: Er, der gefühlvolle, sozialromantische 68er, sie, die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing-Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen und sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen E-Mails. Vater und Tochter stecken in einer Sackgasse, und es kommt zum Eklat zwischen den beiden. Doch statt, wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, überrascht Winfried Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes Alter Ego. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als Winfried und nimmt kein Blatt vor den Mund. Toni mischt sich in Ines' Berufsleben mit der Behauptung ein, der Coach ihres Chefs zu sein, und startet einen Amoklauf aus Scherzen. Überraschend lässt Ines sich auf sein Angebot ein, und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Er galt als Kritikerliebling bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Cannes, erhielt bei seiner Erwähnung während der Verleihung der Goldenen Palme Standing Ovations, allerdings keinen Preis. Bedauerlich. Denn Toni Erdmann von der deutschen Regisseurin Maren Ade hätte eine der wichtigsten Auszeichnungen des internationalen Films wirklich verdient.

Die Geschichte des pensionierten Musiklehrers Winfried, einem Alt-68er der seine Umwelt immer wieder mit teils absurden aber stets liebenswerten und durchaus charmanten Scherzen konfrontiert, und seiner Tochter Ines, die als Unternehmensberaterin versucht sich in der kalten Geschäftswelt zu profilieren, ist ein Werk, in dem sich facettenreiche Figurenentwicklung, intelligente Komik sowie eine authentische Filmsprache und Erzählung zu einem überzeugenden Ganzen vermengen.

Die Kernthematik von Toni Erdmann ist dabei die stetige Wiederannäherung zwischen Winfried und Ines, die voller Höhen und Tiefen steht und jede davon ist amüsant, aber auch berührend und manchmal sogar irritierend, etwa wenn Winfried als Toni seine Tochter quasi dazu zwingt vor Fremden einen Whitney  Houston zu singen, genau den, den sie als junges Mädchen so gerne mit ihrem Vater tonierte. Diese Szene ist bezeichnend für den gesamten Film, weil Maren Ade es hier (wie im Rest des Films) problemlos gelingt innerhalb kurzer Zeit ein authentisches Gefühlsspektrum zu erzeugen, was über einen hereinbricht: Lachen, Verwunderung, Scham, Mitleid – alles drin.

Toni Erdmann ist eben auch eine Abhandlung über die Absurdität von Beziehungen und auch eine auf Film gebannte Rettungsmission. Mit seinem Alter Ego Toni versucht Winfried auf freundlich penetrante Weise seiner Tochter aufzuzeigen, dass sie mehr wert ist, als nur ihr Job, in dem kalter Narzissmus der taktangebende Ton ist. Winfried, bzw. Toni ist quasi ein lächelnder Rebellenführer. Ein scheinbarer Don Quixote, der mit seinem Ritt gegen die Windmühle seine Mitmenschen amüsiert und sie dadurch mit ihren Schwächen konfrontiert – vor allem natürlich seine eigene Tochter Ines.

Dass diese Vater-Tochter-Konfrontation so glänzend funktioniert liegt hauptsächlich an zwei Dingen: Die beiden Hauptdarsteller Peter Simonischek (Rubinrot, Hierankl) und Sandra Hüller (Finsterworld, Requiem) spielen famos. Sie verleihen ihren Figuren eine autonome Natürlichkeit, fern von artifiziellen Charakteristika. Genau diese entstand wahrscheinlich durch einen einfachen, aber gewiss beim Drehen aufwendigen Kniff: Regisseurin Ade drehte jede Szene in zwei Varianten: Einmal als Drama, einmal als Komödie. Diesen Trick wandte zuletzt M. Night Shyamalan bei The Visit an und dies sind die einzigen Parallelen zwischen den beiden Filmen.

Im Schnitt setzte Ade dann die einzelnen Fragmente so zusammen, dass das Endergebnis stets amüsant ist, der Humor aber niemals zum Selbstzweck verkommt, sondern auch immer etwas über die Figuren, ihre Situation und Gefühle aussagt. Ein guter Witz bietet eben mehr als bloß die Pointe, Toni Erdmann ist dafür ein sehr guter Beweis.

Es sollte wohl aber angemerkt werden, dass sich Maren Ade viel Zeit und Atem lässt, um ihre Geschichte aufzubauen, um diese dann fließen zu lassen. Mit über 160 Minuten ist ihr dritter Kinofilm alles andere als kurzweilig und dazu visuell meist sehr bieder umgesetzt. Großes, publikumswirksames (Komödien-)Kino ist Toni Erdmann also nicht – will er aber auch gar nicht sein.

Denn Toni Erdmann ist kein Film, der versucht es allen recht zu machen. Viel lieber implantiert Regisseurin Ade ihrem Festivalhit etwas, was vielen großen Komödien wie auch Dramen in den letzten Jahren fehlte: Eine Eigenheit. Eine Anwendung von individuellen Merkmalen, die weder engstirnig geformt noch kalt wie ein Banner vor sich hergetragen wird.

Trotz seiner eher etwas biederen Äußerlichkeit weht so ein frischer wie vitalisierender Wind durch die Geschichte, die sich übrigens auch nicht davor scheut seine Figuren in allen Facetten ihres Daseins nackt zu zeigen. Toni Erdmann ist eben nicht bloß eine Komödie, sondern auch ein amüsanter Seelenstriptease, eine charakterliche Abhandlung in der sich einiges entdecken lässt – auch über uns selbst.

Fazit

Äußerlich ist Maren Ades Festivalhit gewiss keine Schönheit, aber wie heißt es so schön und richtig: Die inneren Werte zählen und genau hier trumpft Toni Erdmann fulminant auf. Mit zwei famosen Hauptdarstellern sowie einem wunderbaren Sinn für Komik und Dramaturgie entwickelt sich nach und nach ein hinreißendes Mosaik der Gefühle.

Kritik: Sebastian Groß

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