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Quelle: themoviedb.org

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Der angehende Filmmacher Les kehrt für einen Dokumentarfilm in sein altes Viertel in South Brooklyn zurück. Ein genaues Thema hat er noch nicht, filmt einfach drauflos und gerät dabei zufällig an die Geschichte von One-eye Jimmy, der seit Tagen spurlos verschwunden ist…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In gerade mal 20 Tagen drehte der New Yorker Sam Henry Kass (Body and Soul) sein Regiedebüt und konnte dafür einen beachtlichen Cast zusammentrommeln. Darunter zwar keine (damals) großen A-List-Stars, jedoch viele talentierte und zum Teil auch schon prominente Gesichter der Independent-Szene. Da tummeln sich illustre Namen wie Samuel L. Jackson (Glass), Steve Buscemi (Fargo), Sam Rockwell (Vice – Der zweite Mann), Anne Meara (King of Queens), Jennifer Beals (Flashdance), Michael Badalucco (Léon – Der Profi) oder die Brüder Nicholas (Das Schwergewicht) und John Turturro (Barton Fink). Ohne großen Aufwand und im Gewand einer Mockumentary verlässt sich Kass dabei sichtlich auf die Fähigkeiten seiner Darsteller, die sichtlich das ein oder andere Mal ihren Text improvisieren und die Rollen nach eigenem Gefühl interpretieren. Das spricht einerseits für viel Vertrauen in sie, andererseits verdeutlicht es aber auch, wie hurtig und zuweilen unausgegoren hier vorgegangen wurde.

Filmstudent Les (Holt McCallany, Gangster Squad) tritt dabei als eine Art Alter Ego des Regisseurs auf. Der in seiner alten Heimat South Brooklyn einen Dokumentarfilm über die Menschen und ihren zuweilen chaotischen Alltag drehen möchte und dabei in die Suche nach dem verschwundenen One-eye Jimmy (Sam Rockwell) involviert wird. Gemeinsam mit dem tumben Naivling und männlicher Dauerjungfrau Joe Head (Michael Badalucco) sowie dem windigen Gauner Lefty (Ray Mancini, Bullet – Auge um Auge) verfolgen Les und sein Kameramann die Spur. Treffen dabei auf allerhand skurrile Gestalten, werden in einen amateurhaften Erpressungsversuch verwickelt und wissen sich am Ende nicht anders zu helfen, als auf den Rat einer Wahrsagerin/Frisöse hin eine Party mit den ganzen schrägen Straßen-Vögeln zu veranstalten, in dem Glauben Jimmy würde an deren Ende dort als Ehrengast auftauchen. So zumindest die Hoffnung seiner langsam ihr letztes Bisschen Restverstand verlierenden Mutter (Anne Meara), der ja auch sonst bis auf einen dauergeilen Ehe-Greis und die beiden anderen, konstant besoffenen Söhne (u.a. Steve Buscemi) nichts mehr viel geblieben ist.

Auf der Suche nach Jimmy Hoyt möchte gerne ein typischer Indie-Darling sein. Wie eine Mischung aus Kevin Smith (Clerks – Die Ladenhüter) und Robert Altman (Short Cuts), allerdings ohne jemals in deren Orbit auch nur ansatzweise eintreten zu dürfen. Dass es sich hier um eine No-Budget-Produktion handelt ist dabei gar nicht das Problem, dies wird über die gewählte Stilistik einer (halben) Mockumentary, die authentischen Sets ohne künstliche Ergänzungen und die wahrscheinlich alle mehr oder weniger für lau auftretenden Darsteller ja elegant überbrückt. So ein Film muss über den Inhalt funktionieren und da klafft eine unübersehbare Baustelle. Zwar um Herzlichkeit bemüht, aber im Resultat allgemein von oben herab spottet der Film eher über die oft als debil und asozial dargestellte Neighborhood, anstatt ihr echte Sympathien angedeihen zu lassen. Das hat wenig Wertschätzendes, da auch viele Figuren einfach zu plump, überzeichnet und albern skizziert sind. Ganz schrecklich beispielsweise ausgerechnet die von dem wohl besten Darsteller im Cast, dem famosen John Turturro, der als lächerliche, dezent homophobe Witzfigur Disco Bean sich zwar voll reinhängt, aber dennoch nur peinlich rüberkommt.

Das ist sehr bedauerlich, denn grundsätzlich ist Auf der Suche nach Jimmy Hoyt alles andere als ein unsympathisches Projekt. Da wird vielen guten, aber entweder noch nicht endgültig durchgestarteten oder immer etwas unter dem Radar schwirrenden Talenten eine Bühne geboten, die sie alle bereit sind zu nutzen. Nur fehlt da oft die professionelle, die alles sortierende und trotz des Freiraums auch dringend benötige, dirigierende Hand. Vielmehr schien Sam Henry Kass einfach froh, wenn eine Szene im Kasten war und ein paar vorher erdachte Gags mit eingebaut wurden.

Fazit

Ein selbst in gerade mal knapp 80 Minuten schnell ermüdender Versuch einer ironischen Milieu-Nabelschau, die eher vorführenden Charakter hat. Zu albern und gleichzeitig mit keinem vernünftigen Plot ausgestattet, wird sich voll auf den anständigen und engagierten Cast gestützt. Dem hätte wiederum etwas mehr Führung gut getan, so schießen einige Situationen deutlich über das Ziel hinaus. Es bleiben ein paar spaßige Momentaufnahmen, eben weil die Leute vor der Kamera schlicht zu gut sind und (unbedingt im Original schauen!) die Dialoge gelegentlich pfiffigen Wortwitz bereithalten. Am Ende ist das aber kein Film, der sich in irgendeiner Form aufzwingen würde und lediglich als Bewerbungsvideo betrachten lässt. Was bei einigen ja prächtig funktioniert hat.

Kritik: Jacko Kunze

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