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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Grobart und seine Bande rauben einen Zug aus. Die zufällige Augenzeugin Catherine Crocker wird kurzerhand gekidnappt. Während sich der gealterte Gesetzeshüter Lapchance und Catherine’s Gatte Willard an ihre Fersen heften, erliegt die sonst eher zurückhaltende Catherine langsam dem ungehobelten Charme ihres Entführers, der allerdings mit seiner dunklen Vergangenheit zu kämpfen hat.

Kritik

Mit Fluchtpunkt San Francisco erschuf Regisseur Richard C. Sarafian 1971 eine schnell zum Kultfilm avancierte Geschichte über einen einstigen Gesetzeshüter, der seine bisheriges Leben hinter sich ließ, ungebremst Richtung Freiheit und gleichzeitig mit offenen Augen in sein sicheres Verderben raste. Inhaltliche Parallelen zu diesem Werk sind sicher nicht zufälliger Natur und klingen in der Theorie äußerst interessant, der Versuch einen klassischen Western mit Elementen einer gesellschafts-eskapistischen Lovestory und Roadmovie anderweitig zu interpretieren wirkt allerdings ziemlich unbeholfen und funktioniert im angepeilten Sinne eigentlich gar nicht. Der dabei unfreiwillig entstehende Spaß sorgt zumindest für den ein oder anderen sonderbaren und durchaus erheiternden Moment.

Catherine „Cat“ Crocker (Sarah Miles; Ryans Tochter) ist auf der Flucht vor ihrem frisch gebackenen Ehemann Willard (George Hamilton; Der Pate 3). Nicht etwa, da er sie nicht begehren oder gar misshandeln würde, sie ging die Ehe mit dem wohlhabenden Geschäftsmann nur aus Vernunft ein und hat es sich nun eben in einem Anflug von Freiheitsdrang anders überlegt. Dabei wird sie Zeuge eines Eisenbahnraubs, durchgeführt vom ehemaligen Army-Soldaten Jay Grobart (Burt Reynolds; Ein ausgekochtes Schlitzohr) und dessen Männern. Grobart will eigentlich nur ihr Pferd, seine notgeilen Mannen lieber dessen Besitzerin zureiten, so dass sie als Zusatzbeute mitgenommen wird. Ihr Anführer hält nicht viel von Vergewaltigung, daher müssen die grobschlächtigen Gehilfen den Hosenstall geschlossen halten, was für zusätzliche Spannungen in der eh schon unruhigen Gruppe sorgt. Bald schon kommt es zu Streit, handfesten Auseinandersetzungen und Verrat. Grobart und Cat müssen sich nun allein durchschlagen, verfolgt von dem gierigen Ex-Kollegen Dawes (Jack Warden; Die zwölf Geschworenen), dem alternden Marshall Lapchance (Lee J. Cobb; Der Tag der Eule) und natürlich auch dem sitzengelassenen Gatten Willard. Und wer hätte es gedacht (so gut wie jeder): Irgendwann knistert es gewaltig unterm Poncho.

Das gutmütige und (nicht nur leicht) naive Mädchen verliebt sich in den schroffen Outlaw, der unter seiner rauen Schale eigentlich kein schlechter Mensch ist. Naja, so sollte es wohl vermittelt werden. Tatsächlich lässt sich an unserem Anti-Helden kaum etwas Positives entdecken und warum sich Sarah Miles mit ihren putzigen Kulleraugen Hals über Kopf in ihn verguckt bleibt auch ein Geheimnis des rumpeligen Drehbuchs. Dass er sie als einziger nicht vergewaltigen will reicht wohl schon, um sich später anzubieten wie Freibier. Da werden sich schön die Pocahontas-Zöpfchen geflochten um an dessen verstorbene Indianerfrau zu erinnern (wie die dahingeschieden ist wird später übrigens auch enthüllt, selbst das stört im Rausch der Liebe nicht), im Gegenzug wird sie zärtlich von ihm wach getreten und mit allerlei Nettigkeiten überschüttet („Mach mal den Kopf hoch, mein Arm ist eingeschlafen!“), darf um ihn herum den Tisch wischen und Kaffee kochen. Wenn sich Burt endlich den Vollbart zugunsten seines typisch-unwiderstehlichen Stecher-Schnauzers stutzt dauert es erfahrungsgemäß nicht lange, bis auch die letzten Dämme brechen. Wie romantisch!

Das vermittelte Frauenbild schwankt zwischen unbeholfen komisch und eigentlich extrem ärgerlich. Wer das auf die Goldwaage legt kann den Film aufgrund dessen mühelos in der Luft zerreißen. Zugute halten mag man aber, dass es sicher nicht so gemeint ist, nur so ungeschickt montiert wurde das die Lovestory komplett nach hinten losgeht und beinah einer Parodie gleichkommt. Genau genommen ist jeder der dramaturgischen Aspekte von Der Mann der die Katzen tanzen ließ (der Originaltitel – The Man who loved Cat Dancing -  klingt übrigens gar nicht so falsch übersetzt, ist aber im Kontext zum Inhalt wesentlich sinnvoller) ein Schuss in den Ofen. Der Protagonist wird im weiteren Verlauf eher unsympathischer als wie wohl anvisiert zum bedauernswerten Mann mit schwerer Vergangenheit (an der nur er schuld ist, und wie!), die Herzdame erscheint wie ein Arschtritt für jede emanzipierte Frau und im Finale häufen sich mehrere kuriose Momente. Lee J. Cobb wirkt als „gnadenloser“ Jäger so motoviert wie der Weihnachtsmann im Hochsommer und lässt am Ende gerne mal Fünfe gerade sein. Wenn keiner mehr nervt, kann man auch wieder zurückreiten und entspannt eine Pfeife im Schaukelstuhl rauchen.

Fazit

Hier geht fast alles gnadenlos in die falsche Richtung, trotzdem ist es weder uninteressant (angepeiltem Niveau beim Scheitern zusehen kann ganz spannend sein) noch ohne Unterhaltungswert, der sich gerade aus seinem unfreiwilligen Spaß generiert. Manche Situationen sind echt zum Schießen und es bleibt immer erkennbar, dass Richard C. Sarafian ein ambitionierter Film vorschwebte, der absolut möglich gewesen wäre. Wenn schon wenig klappt, dann bitte so, dass sich drüber schmunzeln lässt. Wer das zu ernst nimmt oder zu viel erwartet, könnte dem Film sogar richtig böse sein.

Kritik: Jacko Kunze

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