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Für eine Belohnung von 80.000 Dollar übernehmen Bandit (Burt Reynolds) und sein Blruder Cledus (Jerry Reed) den Auftrag, innerhalb von 28 Stunden 400 Kisten Bier illegal von Texas nach Atlanta zu schaffen. Damit der von Cledus gesteuerte Laster freie Fahrt hat, versucht Bandit mit seinem schwarzen TransAm die Polizei abzulenken. Brenzlig wird es jedoch, als Bandit die Anhalterin Carrie (Sally Field) mitnimmt: Carrie hat gerade die Hochzeit mit dem Sohn von Sheriff Buford T. Justice platzen lassen, was dieser gar nicht lustig findet. Ein abenteuerliches Rennen durch halb Amerika nimmt seinen Lauf...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die 70er Jahre, eine der spannendsten Epochen für das US-Kino. Eine Zeit des Umbruchs, die viele neue, aufregende Namen und Gesichter hervorbrachte, von denen einige zu Weltstars wurden. Die für impulsives, mutiges Kino stand und fast jedem Genre frischen Wind einhauchte. Wirft man heute oft eher einen Blick auf die zahlreichen, großen Meisterwerke; die politisch und gesellschaftlich wirklich relevanten Beiträgen, die 70er sind auch bezeichnend für diese Merkmale: Autoverfolgungen quer durchs Land, exzessive Blechschäden und das Gefühl der Rebellion, wenn das Herz klar für den kriminellen Igel anstatt für den gesetzestreuen, aber unsympathischen Hasen schlägt. Das kann ganz ernste, melancholische Töne anspielen wie in der hypnotischen Freiheits-Ballade Fluchtpunkt San Francisco, das kann in einer hemmungslose Stunt-Orgie münden wie im Grindhouse-Kult Die Blechpiraten oder eben zur frech-albernen Posse werden wie in Ein ausgekochtes Schlitzohr, dem Regiedebüt des Stuntman Hal Needham, für den dies (also das ganze Franchise, er inszenierte auch beide Sequels sowie die viel später folgende Reihe von TV-Filmen) der mit Abstand größte Erfolg wurde. Wie auch das Image seines damals schon etablierten Stars Burt Reynolds (Beim Sterben ist jeder der Erste) maßgeblich prägen sollte.

Vielleicht sogar etwas zu sehr, denn irgendwie blieb er danach für viel zu lange Zeit mit dieser Rolle verbunden, was ihm eventuell den Sprung in seriöse Gefilde fast gänzlich verbaute. Boogie Nights von 1997 blieb danach genau genommen seine einzige, große Charakterrolle in einer dem gebührenden Produktion. Reynolds war spätestens jetzt ein Sinnbild für den modernen Macho-Cowboy mit lockerer Zunge, Hang zum Popoklaps, aber dennoch so viel natürlichem -  eben schlitzohrigem – Charme, das man ihm so manche Frivolitäten und chauvinistisches #metoo-Verhalten als flappsigen Wesenszug gerne verzieh. Der will halt nur spielen. Nicht nur, aber besonders gerne, mit dem weiblichen Geschlecht und in dem ganz speziellen Fall mit Carrie (Sally Field, Lincoln). Die Braut mit kalten Füßen gabelt Bandit (Reynolds) am Straßenrand auf. Noch ganz in Weiß, aber ohne Blumenstrauß („Ich finde dich sehr süß in Weiß. Siehst aus wie´ne Schüssel voll Quark!“) hatte die keine Lust auf eine texanische Hochzeit und keinen richtigen Plan wohin nun, da kommt ihr der Fremde mit dem schwarzen Schnäuzer und TransAm ganz gelegen.

Dieser ist aber eigentlich gerade schwer beschäftigt, müssen er und sein Bruder Cledus (Country-Star Jerry Reed, der den Löwenanteil des schmissigen Soundtracks beisteuerte) doch gerade 400 Liter Bier in Windeseile über mehrere Staatsgrenzen schmuggeln. Cledus steuert die heiße Ware und sobald Bullen in Sichtweite sind, zieht Bandit mit seinem flotten Schlitten deren ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich, so dass der Bier-Truck freies Geleit hat. Ein todsicherer (naja, ein wenigstens euphorischer) Plan, den ausgerechnet Quark-Schüsselchen Carrie mit ihrer Anwesenheit nun zunichtemacht. Denn durch sie wird der Begriff der „heißen Ware“ substituiert. Nun ist sie es, da sie nicht irgendwen wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Altar vergessen hat, sondern den Sohn von Sheriff Buford T. Justice (was für eine Name, was für ein Aufritt: Jackie Gleason, Haie der Großstadt), dem selbstausgerufenen Herrscher von Texas…und somit auch der verdammten Welt drumherum! Es wird persönlich und da „Purzel“ so ein erbärmlicher Waschlappen vor dem Herren ist, nimmt das der gehörnte Ex-Schwiegervater in spe lieber selbst in die Pranken. Klemmt sich seinen Betriebsunfall unter den Arm und scheißt fortan auf Staatsgrenzen und Zuständigkeiten, spielt sich auf wie der Napoleon des Highway, während Bandit richtig Spaß daran entwickelt, „die fette Brühwurst aus Texas“ immer wieder zum Narren zu halten.

Ob das Bier und somit die Entlohnung von 80.000 $ dabei noch rechtzeitig den Besitzer wechseln, es scheint fast zweitrangig. Und wenigstens für den Zuschauer ist es das schnell ohnehin, denn mit einer ausgefeilten Dramaturgie oder wertigen Plot-Entwicklungen gewinnt man bei Ein ausgekochtes Schlitzohr nicht mal die bronzene Parkscheibe. Irgendwann (= ziemlich schnell) zählen nur noch quietschende Reifen, glühendes Gummi und rasante Verfolgungen mit möglichst viel Radau und Sachschäden an der richtigen Stelle. Dazwischen frotzeln und necken sich Alphamännchen Reynolds und die trotz ihrer gezielten Niedlichkeit und erotischen Ausstrahlung auch durchaus hemdsärmlich und emanzipiert auftretende Sally Field (mit logischer Folge), während ihr Verfolger Jackie Gleason als Karikatur des hässlichen Obrigkeits-(Bullen)Schweins mit voller Kelle jeden Knopf der Widerwertigkeit – auf sehr amüsante Weise – drückt. Da werden rassistische Sprüche rausgekloppt, alles und jeder zum tölpelhaften Knecht degradiert („Halt meinen Hut fest!“) und ganz wunderbar der eigene Sohn runtergebuttert, da bleibt kein Auge trocken:

„Es ist völlig unmöglich – ABSOLUT unmöglich -, dass du auch nur einen Tropfen meines Blutes in dir hast. Sobald ich nach Hause komme, werde ich mir deine Frau Mutter schnappen und ihr erstmal kräftig eins auf die Schnauze hauen!“

Legendär! Es sind solche Momente, die diesen weitestgehend sinnfreien, gut und gerne auch als latent sexistisch einzustufenden No-Brainer dank seiner rasanten, ungestümen und locker aus dem Schritt gefeuerten Art doch oftmals ziemlich unterhaltsam gestalten. Wo Hal Needham herkommt, das ist glasklar. Der kann und hat Bock auf Stunts, mag große Jungs mit prallen Eiern und dumme Sprüche von noch dümmeren Arschgeigen. Wenn das so sympathisch ineinandergreift wie beim Erstling seine Bandit-Trilogie, ja dann bitte einfach laufen lassen. Bier bringen sie auch noch mit, immer herein in die gute Stube.

Fazit

Stumpf, aber spaßig. „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ verkörpert die lässige Seite des neuen Kinos der 70er auf ganz entspannte, aber temporeiche Art und Weise. Da wird sich gerne und gezielt im guten Ton vergriffen, nicht viel Wert auf Inhalte gelegt, nur im und für den Moment gelebt. Dank der guten Rahmenbedingungen wie eines mit unbändiger Spielfreude agierenden Cast, der flotten Inszenierung und dem herrlichen Soundtrack ein angenehm-entspannter Vollgas-Ritt für den hohlen Zahn. Erfüllt seinen Zweck. Mehr kann er auch nicht, mehr will er auch nicht, aber das ist ja schon mal was.

Kritik: Jacko Kunze

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