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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Rafael hat einen Traum! Und der besteht sicher nicht darin, als Wachmann an der sowjetisch-chinesischen Grenze zu versauern. Nein: Rafael will Kung Fu-Mönch werden, ein Mann der stählernen Handkante und des inneren Friedens. Doch der Weg zur Erleuchtung ist ein steiniger für den langhaarigen, schlaksigen Kerl mit Pornobalken und einer musikalischen Vorliebe für Black Sabbath. Er muss die Klosterobrigkeit überzeugen, ihn als Schüler aufzunehmen, eifersüchtige Rivalen überwinden und die Liebe seines Lebens erobern. Und haben wir schon die Horde teuflischer Kreaturen erwähnt, die die Stadt befällt?

"The Invisible Fight"  gehört zum Programm der Fantasy Filmfest Nights 2024 (siehe Website des Veranstalters)

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es gibt Filme, die sind besonders. Und dann gibt es auch Filme, die sind so besonders, dass sie irgendwie von der ersten Minute einen gewissen Charme versprühen oder so penetrant nach KULT schreien, dass es einfach nicht überhört werden kann. Solche Filme wie z.B. Rubber oder Smoking Causes Coughing von Regisseur Quentin Dupieux. Werke wie Turbo Kid, Kung Fury, John Dies at the End oder auch Psycho Goreman. Eben verrückte, pointierte, eigensinnige und manchmal auch einfach völlige bekloppte Filme, die aber einfach das Herz am richtigen Fleck haben. Und wenn wir dann schließlich Estland, die Sowjetunion, die Shaw-Brüder, Kung-Fu, Monty Python und Heavy Metal mischen – und dies in die 70er Jahre transportieren (inklusive verwaschenem Oldschool-Bild) – dann haben wir The Invisible Fight (OT: Nähtamatu võitlus) von Regisseur und Autor (der schon mit November einen faszinierenden Festvial-Hit erschaffen hatte) auf dem diesjährigen Fantasy-Filmfest, der einen regelrecht mit seiner Verrücktheit überrollt.

The Invisible Fight ist dabei alles, wenig und nichts. Und zwar gleichzeitig, auf mehreren Ebenen und immer gekonnt mit Klängen von Black Sabbath untermalt. So ist der Film von Rainer Sarnet eine Liebesgeschichte, ein Martial-Arts-Märchen, eine religiöse Studie, eine unterschwellige Rachehandlung, eine Superhelden Story und schließlich auch eine Analogie auf das Erwachsenwerden. Das klingt anstrengend? Nun, das ist es zuweilen auch, aber dank des charmanten Spiels von (Elu ja armastus), der gekonnt zwischen grenzdebil und Held hin- und herwechselt, und der Konsequenz, die der Film an den Tag legt, bleibt man irgendwie der Handlung treu. Dabei ist aber die Erwartungshaltung wichtig: Zwar inszeniert sich der Film als pure Transportation alter – oder vergleichbarer – Shaw-Brüder Filme (und nicht unbedingt die guten), doch so richtig zündet das Kung Fu Thema nicht. Wir bekommen immerhin alle typischen Klischees und Sequenzen aber gelungen auf die Sowjetunion übertragen: Aus Shaolin Mönchen werden Orthodoxe Christen, aus Trainingsparcours wird der Kampf mit dem Teekessel. Das ist oftmals amüsant, manchmal aber dann auch etwas zu lang und wiederholend. Aber spätestens wenn der Film die nächste Ebene offenbart, geht es eben tiefer und tiefer in das Chaos.

Hier weiß man irgendwann auch gar nicht mehr wo man anfangen soll: Der feuerrote Lada, der durch die Kulissen brettert, die übersinnlichen Fähigkeiten des Titelhelden die zwischen Gottberufen und absurd hin- und herwechseln oder die völlig stereotype Mama, die ihren Sohn mit Vodka zurück auf den richtigen Pfad bringen möchte. Der Humor ist dabei definitiv gewöhnungsbedürftig und zeigt sich in seinen besten Momenten Monty Python würdig, in seinen schlechtesten ist Kopfschütteln vorprogrammiert. Und dennoch: Der Charme sitzt tief in dieser schrägen nicht weiter definierbaren Masse aus Elementen, die sich im Finale dann doch irgendwie für die Liebe entscheidet. Der Weg dahin mag manchmal steinig sein, aber irgendwie ist es auch befriedigend einmal einen Film zu sehen, der sich nicht um sein Publikum schert, sondern einfach das sein will was er ist: Eine Ode an den Film, der manchmal aus voller Überzeugung die Luft ausgeht, die aber dennoch immer wieder Spaß macht.

Fazit

"The Invisible Fight" ist definitiv nicht für jeden geeignet: Wer sich aber auf das Chaos, das Experiment und die Verrücktheiten von Rainer Sarnet einlässt, wird nicht enttäuscht. Herausgekommen ist ein sowjetisches Kung-Fu Liebes-Märchen, welches vor lauter schrulliger Figuren, Heavy Metal Klängen und Gott manchmal etwas über das Ziel hinausschießt, aber dabei immer ehrlich zu sich selbst und dem Publikum ist. Hier gibt es das Prädikat „schräg und gut so“.

Kritik: Thomas Repenning

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