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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Robert wäre ein ganz normaler Reifen und würde sich nicht von seinen "Artgenossen" unterscheiden, wenn er nicht allein in der Wüste rumrollen würde und es zudem auf Mensch und Tier abgesehen hätte. Im blutigen Sinne, er hat telepathische Kräfte. Leichen pflastern seinen Weg. Nur einer kann ihn stoppen: Lieutenant Chad. Aber der hat schon mit einem Plüschkrokodil zu kämpfen. Das alles ist wenig erfreulich aber scheiße komisch!
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Reine Willkür!", wird es bereits zu Beginn des Filmes wie ein Mantra wiederholt. Reine Willkür! Und tatsächlich wirkt das, was wir die darauf folgenden 82 Minuten zu Gesicht bekommen absolut willkürlich. Während der Zuschauer vergebens versucht, aus den ihm vorliegenden Puzzle-Teilchen ein Bild zu basteln, lacht sich Quentin Dupieux (Reality) ins Fäustchen, präsentiert uns eine Absurdität nach der anderen und entzieht sich dabei jeglichen erzählerischen Konventionen. Diesbezüglich muss man dem Film einige Qualitäten einräumen. Nicht nur sind die skurrilen Szenen oftmals intelligent arrangiert, auch wirkt Rubber trotz seiner absoluten Sinnlosigkeit dauerhaft stimmig in seiner Inszenierung und dem humoristischen Ton, den er anschlägt. Und dennoch gelingt es dem Film nicht, über die Lauflänge hinweg zu überzeugen. 

Doch kehren wir zurück zum Monolog vom Anfang, der groß den inhaltlichen Rahmen des Filmes präsentiert:  Reine Willkür! So viel wissen wir. Aufgezählt werden dafür unzählige Beispiele aus verschiedenen Filmen. Zum Beispiel wird hinterfragt, warum sich die Charaktere aus Blutgericht in Texas nie die Hände waschen oder warum in E.T. der Außerirdische braun ist. Anhand dieser Beispiele erkennen wir schon, wie dünn die Argumentation hinter der These, alles geschehe aus reiner Willkür, ist. So ist es nur logisch, dass man in einem Film Details ausspart, alltägliche Abläufe auf ein Minimum reduziert, damit der Film nicht einen gewissen zeitlichen Rahmen sprengt. Auch scheint "braun" eine angemessene Farbe für ein Alien, weil wir durch popkulturelle Werke Farben wie "braun" oder "grün" mit Aliens assoziieren. Mit Willkür hat das wenig zu tun, denn Willkür geht von einem einzelnen aus, der sich über alle Regeln hinwegsetzt. Die genannten Beispiele funktionieren eher als Belege gegen die Willkür. 

Wir müssten die Überlegungen hinter Rubber demzufolge - sofern wir davon ausgehen, dass der Film zeigen möchte, dass alles willkürlich ist - schon in ihrer Grundprämisse hinterfragen: Wohin soll das Ganze führen?  In der Art, wie übertrieben uns alleine der Anfangsmonolog begegnet, in dem aus unerklärlichen Gründen Stühle ohne jede Ordnung mitten in der Wüste stehen und ein Sheriff aus einem Kofferraum steigt, um einer Gruppe von Menschen einen Vortrag über Willkür zu halten, könnte eine versucht persiflierende Intention liegen: Die These, alles entspringe der Willkür, ist ein deutlich postmoderner Gedankengang, der hier ad absurdum geführt werden soll. 

Gehen wir einmal davon aus, dass Dupieux die Postmoderne persifliert und zeigen möchte, in was für einer Abstrusität ein solcher Gedankengang enden kann. Was würde das ändern? Schließlich würde insofern eine Art von Performativität vorliegen, als dass der Film einerseits einen postmodernen Gedanken persifliert und gleichzeitig lebt. Er würde selbst von den persiflierten Schwächen zehren, was sowohl die Erzählung als auch den kritischen Ansatz obsolet erscheinen lassen würde, weil sie sich einander in ihrer Wirkung ausschließen. Daraus können wir schließen, dass das Projekt gescheitert ist, unabhängig von seiner Haltung zu der im Monolog aufgestellten These der "reinen Willkür". Davon abgesehen gibt es noch einen dritten Ansatz, den man bei der Deutung nachvollziehen könnte: Eventuell hat dieser Film gar keinen Inhalt, nicht einen speziellen Aspekt, auf den er hinaus möchte. Vielleicht führt uns dieser Film einfach ins Leere und gibt uns mit dem Brechen der vierten Wand, dem in den Film integrierten Publikum und den selbstreferentiellen Ansätzen nur auf eine falsche Fährte, um uns zu frustrieren.

Doch können wir einem Film einen Mehrwert unterstellen, der uns einfach nur verwirren und frustrieren möchte? Diesbezüglich könnten sich natürlich Überlegungen anschließen, die daraus eine Kritik an der Popkultur ableiten oder diese Art Anti-Sog als neue Stärke des Kinos auffassen. Jedoch wirken diese Überlegungen wenig überzeugend, eher lose und machen auf die interpretative Offenheit aufmerksam, die Deupieux´ Werke durchziehen. Zu jedem Film lassen sich lose Gedanken bündeln, hinter denen sich leider zumeist nichts verbirgt. Dennoch hat er, und das stellt er in Rubber unter Beweis, ein wunderbares Gefühl für skurrile Situationen, für den Witz im Absurden, zwischen intelligenter Situationskomik und faszinierend stumpfen Slaptstick-Humor. 

Fazit

"Rubber" ist unterhaltsam und verfolgt eine interessante Grundprämisse, läuft jedoch weitesgehend ins Leere und hinterlässt nichts als Bremspuren der Verwirrung.

Kritik: Maximilian Knade

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