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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Gloria bricht mit ihrem Verlobten Tim und entschließt sich, ihr Leben in New York hinter sich zu lassen, um in ihre Heimatstadt zurückzuziehen. Dann tauchen allerdings Berichte auf, dass eine kolossale Eidechse das japanische Tokio zerstört und Gloria realisiert, dass sie auf wundersame Weise in Verbindung mit diesen weit entfernt stattfindenden Ereignissen steht.Verbunden durch die Kraft ihrer Gedanken, bemüht sie sich, eine weitere Zerstörung abzuwenden. Gleichzeitig versucht sie herauszufinden, warum ihre auf den ersten Blick so nichtige Existenz einen so weitreichenden Einfluss auf das Schicksal der Welt hat.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein riesiges, echsenartiges Monster stampft durch Seoul, begräbt ganze Häuserschluchten unter sich und versetzt die Menschen, die sich noch rechtzeitig retten können, in hysterische Hilfeschreie und panische Fluchtversuche. Was der Beschreibung nach ein neuer Teil der Godzilla-Filmreihe sein könnte, ist in Wirklichkeit das neue Werk des spanischen Regisseurs Nacho Vigalondo (Timecrimes – Mord ist nur eine Frage der Zeit), der bereits in der Vergangenheit mit wagemutigen Experimenten und verspielten Genre-Kreuzungen aufwartete. 

So geht es auch in Colossal nur am Rande um die überdimensionale Kreatur, die noch dazu immer zur gleichen Uhrzeit auftaucht und Südkorea verwüstet. Im Mittelpunkt der Geschichte befindet sich stattdessen Gloria, eine arbeitslose Autorin, die mit Alkoholproblemen zu kämpfen hat und zu Beginn des Films von ihrem Freund aus der gemeinsamen Wohnung in New York vor die Tür gesetzt wird, da er sie nur noch verkatert zu Gesicht bekommt. Zurück in ihrer Heimatstadt, wo sie wieder in ihr verlassenes, leerstehendes Haus einzieht, wird Gloria durch Artikel und Videomitschnitte im Netz erstmals auf das Monster in Seoul aufmerksam, dessen Sichtungen sie erschrocken verfolgt. Gleichzeitig keimt in der überforderten Frau, die vor den Trümmern ihres Lebens steht, nach und nach ein schrecklicher Verdacht auf. Bestätigt wird dieser vom Regisseur mit einer Wendung, welche die eigentliche Handlung gehörig durcheinander wirbelt und erst so richtig in Gang setzt.

Sobald Gloria genau um 08:05 Uhr morgens den Spielplatz in der Nähe ihres Hauses betritt, entsprechen ihre Bewegungen exakt denen des Monsters, das zur selben Zeit in Seoul auftaucht. Mit dieser recht absurden und doch erfreulich einfallsreichen Idee überträgt der Regisseur die Handlungen der oftmals unzurechnungsfähigen, stark alkoholisierten Protagonistin in ein brachiales Zerstörungsszenario. Hierdurch bringt Vigalondo die intimeren Ausfälle von Gloria mit massiven, globalen Kollateralschäden in einen Rahmen und gewinnt dem um brachiale Sensation bemühten Genre des Monster-Katastrophen-Films überaus frische Impulse ab. 

In Oscar, dem Gloria seit ihrer Schulzeit das erste Mal wieder begegnet, findet sie zunächst einen Freund, der ihr einen Job als Kellnerin in dessen eigener Bar beschafft und ihr ein offenes Ohr leiht. Als Gloria ihm und seinen Freunden die monströse Entdeckung mitteilt und vorführt, schlägt Colossal einen lockeren Erzählton an, bei dem selbst mit dem Bewusstsein, dass unzählige Menschenleben durch Glorias Bewegungen auf dem Spiel stehen könnten, noch Zeit für alberne Einlagen bleibt und vor allem das humorvolle Potential des Szenarios ausgekostet wird. 

Dass der Regisseur diesen Ansatz spätestens ab der Hälfte seines Films verwirft, ist ihm genauso hoch anzurechnen wie es auch als Vorwurf angebracht werden kann. Vigalondo ignoriert die humorvollen Anleihen plötzlich völlig und nimmt seine von Anne Hathaway (Interstellar) hervorragend gespielte Hauptfigur und ihre Probleme so ernst, dass Colossal in erster Linie zum persönlichen Charakterdrama mutiert, in dem die Alkoholkrankheit und das zerstörte Innenleben einer Frau mehr Gewicht erhält als eine zerstörte Millionenmetropole. 

In diesem Zusammenhang überrascht zudem Nebendarsteller Jason Sudeikis (Kill the Boss). Während man den Schauspieler bislang vor allem in seichteren Komödien zu sehen bekam, macht er hier als Oscar eine überraschende Wandlung durch, die Sudeikis mit fast schon beängstigender Intensität verkörpert. Der fulminante Schlussakt, in dem Vigalondo seine eigens etablierte Logik zugunsten eines ungemein wuchtigen Finales über den Haufen wirft, wird vor allem durch die starken Leistungen von Hathaway und Sudeikis dominiert, die sich einem ebenso physischen wie psychischen Kräftemessen aussetzen und die Abgründe ihrer Figuren förmlich aus sich raus spielen. 

Fazit

Auch wenn es dem Regisseur über den gesamten Verlauf des Films nicht immer gelingt, die absurden, komischen Elemente seiner Geschichte mit den abgründigen, verletzlichen sowie ernsthaften Facetten in Einklang zu bringen, besticht Nacho Vigalondos „Colossal“ durch einen furchtlosen Ideenreichtum und eine noch furchtlosere Hauptdarstellerin. Einen Film, in dem Anne Hathaway ein gigantisches Monster durch Seoul wüten lässt, obwohl sie eigentlich viel mehr mit sich selbst zu kämpfen hat, wird man jedenfalls so schnell sicher nicht mehr zu Gesicht bekommen!

Kritik: Patrick Reinbott

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