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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Maxdome

Inhalt

Die Handlung dreht sich um William, einen Teenager, der früher Selbstmordabsichten hatte, diesen Drang aber besiegen konnte. Um neue Freunde zu finden gründet er einen Chatroom im Internet, in den er bald einige andere Menschen locken kann. Allerdings scheint William mit seinen neuen "Freunden" nicht unbedingt die besten Absichten zu haben.

Kritik

Filme zu drehen, die sich einem bestimmten Zeitgeist unterwerfen oder einen gewissen technologischen Fortschritt porträtieren, sind meist kein einfaches Unterfangen. Zu groß ist die Gefahr, dass das finale Resultat bereits nach wenigen Jahren altbacken und überholt wirkt oder bereits von vornherein geradewegs an der Thematik vorbeischießt.

Genau solch ein Negativbeispiel ist"Chatroom" von Hideo Nakata ("Kaidan"), der mit der zentralen Thematik von Cyber-Mobbing und möglichen Gefahren des Internets dermaßen einseitig verfährt, dass man das Geschehen selten ernst nehmen kann. Dabei ist die Schuld weniger dem Regisseur selbst zuzuschreiben, als viel mehr Drehbuchautor Enda Walsh ("Hunger"), der jegliches erdenkbare Klischee bezüglich der platten Verteufelung des World Wide Web in seine Geschichte eingearbeitet hat und bei den Figuren durch die Bank weg ausschließlich auf platte Stereotypen setzt.

Dabei verfolgt "Chatroom" zunächst ein interessantes Konzept, bei dem die virtuelle Kommunikation in Chaträumen aus den digitalen Welten in reale Settings gefiltert wird und in echten Räumen stattfindet, bei denen die einzelnen Protagonisten offen miteinander interagieren, obwohl sie in Wirklichkeit keinerlei Informationen über Aussehen oder Charakter des jeweils anderen besitzen. Diese visuelle Spielerei nutzt Nakata für ein paar recht gelungene Einfälle, bei denen er die kunterbunte Optik der einzelnen Räume stets der extrem auffällig inszenierten Alltagstristesse des realen Londons gegenüberstellt.

Abgesehen davon ist bei "Chatroom" inhaltlich allerdings nicht viel los, denn genutzt wird dieses potentiell vielversprechende Setting lediglich für eine überaus flache Geschichte, in der sich ein frustrierter, psychisch labiler Teenager an seinem Umfeld rächen will, indem er seine Chat-Partner gegeneinander ausspielt, hinterhältige Intrigen schmiedet und manipulatives Verhalten an den Tag legt. Der Film wirkt in seinen schlimmsten Momenten tatsächlich so, als sei das Internet die furchtbarste Erfindung überhaupt, eine Plattform, auf der sich beinahe ausschließlich geschädigte Individuen, krankhafte Hobby-Psychopathen und verzweifelte Existenzen rumtreiben und im Kern wird die Botschaft vermittelt, sich von diesem virtuellen Ort gefälligst möglichst weit entfernt zu halten.

Das ist zusätzlich schade, da hier einige wirklich talentierte Jungdarsteller vergeudet wurden wie AaronTaylor-Johnson ("Kick-Ass"), Imogen Poots ("28 Weeks Later") oder Daniel Kaluuya ("Sicario"), die man alle schon in wesentlich besseren Filmen sehen durfte, in denen ihnen das Drehbuch weitaus vielschichtigere Figuren zur Verfügung gestellt hat. Die größte Enttäuschung ist am Ende aber Regisseur Hideo Nakata selbst. Gerade Nakata hat mit seinem wohl bekanntesten Werk"Ring – Das Original" auf ungemein intensive wie furchteinflößende Weise bewiesen, wie gekonnt er die Wechselwirkung zwischen Realität und Virtualität auf Film bannen konnte. Doch wie so oft, wenn japanische Regisseure in den Mainstream-Bereich amerikanischer Produktionen wechseln, musste sein markanter Stil ebenfalls einem weitaus plakativeren, verwässerten Resultat weichen.

Fazit

"Chatroom" hat interessante Ansätze, in denen der Film ein kreatives Konzept aufweist, mit dem die virtuelle Interaktion visuell recht innovativ dargestellt wird. Zu schade, dass das uninspirierte, mit ärgerlichen Klischees und Stereotypen durchsetzte Drehbuch dem Geschehen jederzeit im Weg steht und den Film somit zur riesigen Enttäuschung werden lässt.

Kritik: Patrick Reinbott

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