{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Ronja Räubertochter - Serie - Kritik

Zustel

Von Zustel in Ronja Räubertochter - Serie - Kritik

Ronja Räubertochter - Serie - Kritik Bildnachweis: © Universum Film GmbH

Hayao Miyazaki hinterließ durch seinen Eintritt in den Ruhestand eine klaffende Wunde in der Filmwelt, die sobald nicht gefüllt werden wird. Zwar hat sein Sohn Gorou Miyazaki erste Erfahrungen im Regiestuhl gemacht und konnte mit Der Mohnblumenberg sowohl Kritiker als auch Fans überzeugen, aber noch konnte er nicht endgültig an die Qualität der Filme seines weltberühmten Vaters anknüpfen. Aber wen dieser Verlust noch viel härter trifft ist das von Hayao Miyazaki gegründete Animationsstudio Ghibli, unter dessen Dach Meisterwerke wie Prinzessin Mononoke oder Chihiros Reise ins Zauberland entstanden sind. Ghibli-Mitbegründer Isao Takahata („Die letzten Glühwürmchen“) ist mit seinen 80 Jahren auch nicht mehr der jüngste und Die Legende der Prinzessin Kaguya könnte einer seiner letzten Filme gewesen sein. Was wird nun also aus der Traumfabrik Ghibli?

Story

Nach einer ereignisreichen Geburt wächst Ronja, als Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und seiner Frau Lovis, wohlbehütet auf der Mattisburg zu einem aufgeweckten zehnjährigen Mädchen heran. Als Mattis seiner geliebten Tochter eines Tages die Erlaubnis erteilt, die Burg zu verlassen, macht sich Ronja voller Neugier auf, um den Wald mit all seinen Geheimnissen zu erkunden. Bei einem ihrer Streifzüge trifft sie dabei auf Birk, den Sohn von Borka, dessen Räuberbande auf der Nordseite der Burg eingezogen ist. Sie werden Freunde und erleben gemeinsam viele Abenteuer. Doch wegen der Fehde zwischen ihren Familien sind sie gezwungen ihre Freundschaft geheim zu halten...

Image title

Kritik

Hayao Miyazaki zu kopieren ist einerseits unmöglich und andererseits will Gorou Miyazaki sicher nicht als Abbild seines Vaters bekannt werden. Also müssen neue Wege her, die das Studio aus der Krise führen sollen. Denn finanziell waren viele Filme der letzten Jahre nicht sonderlich erfolgreich (wir berichteten). Ein Merkmal der Animationstechnik, auf die Hayao Miyazaki besonders viel Wert gelegt hat, war der möglichst geringe Einsatz von Computern. Bis heute werden im Studio Ghibli hauptsächlich klassische Animationstechniken und handgezeichnete Bilder verwendet. Mit dieser Tradition bricht „Sanzoku no Musume Ronja“. Und dabei tastet man sich keineswegs langsam und vorsichtig auf dem neuen Terrain voran, sondern fällt gleich mit der Tür ins Haus und hat eine komplette CGI-Serie produziert. Das Serienformat ist der zweite Bruch mit der Tradition, denn dies ist auch die erste TV-Serie in der Geschichte des Studios.

Die Geschichte dürfte gerade hierzulande den meisten bekannt sein. Die Serie ist eine Adaption des Kinderbuch-Klassikers Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren, wer das Buch nicht gelesen hat wird womöglich den Film von 1984 kennen. Der ist mittlerweile aber schon etwas in die Jahre gekommen und eine Neuinterpretation des Stoffs hat durchaus Potenzial. Man bleibt der Handlung sehr treu. Ronja ist die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis und lebt mit der Räuberbande auf der Mattisburg im Mattiswald. Doch die verfeindete Räuberbande von Hauptmann Borka nistet sich in einem durch einen Blitzschlag abgetrennten Teil der Burg ein. Als sich Ronja und Borkas Sohn Birk anfreunden, sind die Probleme vorprogrammiert und als Mattis Birk gefangen nimmt, kommt es zur Eskalation...

Wie schon geschrieben, bleibt man erzählerisch dem Original treu und auch die Charaktere sind denen des Films nicht unähnlich. Jedoch ist die Darstellung insgesamt bunter und comichafter, was einer Animationsserie ja auch nicht schadet. Dadurch entsteht eine ganz andere Atmosphäre als im insgesamt recht grauen Original, wozu auch die sehr lebhafte Ronja beiträgt. Leider bleiben die meisten Räuber nur blasse Statisten, die teilweise noch nicht einmal Dialog spendiert bekommen haben oder bloß vereinzelt als Gag-Vorlage dienen. Durch die längere Laufzeit einer Serie gegenüber einem Film hätte man da durchaus mehr Screentime für opfern können.

Image title

Positiv hervorzuheben sind auf jeden Fall die übernatürlichen Szenen, die mit einer tollen Atmosphäre begleitet zu den stärksten Momenten der Serie zählen. Sowohl die mystischen Szenen mit den tanzenden Figuren im Nebel, aber auch die actionreichen und bedrohlichen Szenen mit den Harpyien sorgen für Spannung und konnten heutzutage rein technisch einfach besser umgesetzt werden als 1984 in einem Realfilm. Damit einher kommt auch eine Spur der Ghibli-Magie, denn die Darstellung der Rumpelwichte reiht sich sehr gut zu all den magischen Wesen, die das Studio über die Jahre in ihren Filmen erschaffen hat.

Aber trotz der Unterstützung des erfahrenen CGI-Animationsstudios Polygon Pictures, ist das Ergebnis leider nur ein halbgarer Computerbrei. Wenn auch besser als der durchschnittliche technische Stand von Computeranimationen in Anime, können sie sich bei weitem nicht mit den teuren US-Produktionen von Disney und Pixar messen. Aber zumindest merkt man, dass hier mit Herzblut gearbeitet wurde, was man von einem Großteil der CGI-Kinderproduktionen, die hierzulande im Vorabendprogramm über die Bildschirme flimmern, nicht behaupten kann. Es bleibt dennoch leider der fade Nachgeschmack und das Gefühl, dass handgezeichnete Figuren doch besser ausgesehen hätten.

Veröffentlichungen

Image title

Blu-Ray Vol. 1/Folge 01-06: Seit dem 14.10.2016 ist dank Universum Film GmbH der erste Teil der Ghibli Serie im Handel erhältlich. Ein Glück, denn nun kommt auch endlich der deutsche Zuschauer in den Genuss des klassischen Märchens verbunden mit dem japanischen Traditionsstudios. Allerdings ist dann doch schnelle Ernüchterung da: Denn während Bild und Ton technisch über jeden Zweifel erhaben sind, gibt es in Sachen Extras Überhaupts nichts zu entdecken. Angesichts des Preises, und der Tatsache das die Disk nur sechs Folgen beinhaltet, eine herbe Enttäuschung. Insgesamt wird die komplette Serie auf vier Teile aufgeteilt. Bleibt abzuwarten, ob dann die nächste Veröffentlichung (am 11.11.2016) etwas mehr bietet. Wir werden euch auf dem Laufenden halten.

Image title

Blu-Ray Vol. 2/Folge 07-13: Seit dem 11.11.2016 ist dank Universum Film GmbH der zweite Teil der Ghibli Serie im Handel. Und die bisherige Qualität setzt sich gekonnt fort. So haben wir wieder ein sehr kräftiges und scharfes Bild, während der Ton abermals - vorliegend in Japanisch (DTS-HD 2.0), Deutsch (DTS-HD 2.0) - klar hinter seinen eigentlichen Möglichkeiten bleibt. Gerade in Bezug auf das Format Blu-Ray. An Extras gibt es ebenfalls wieder nichts zu entdecken. Bis auf Trailer geht hier der geneigte Zuschauer leer aus. Für den Preis von aktuell 29,99 Euro dann doch etwas zu wenig. Vol. 3 und Vol. 4 werden dann ab dem 09.12. im Handel erhätlich sein. Dann kann die komplette Serie erworben werden.

Fazit

Ob in der Produktion von CGI-basierten TV-Serien die Zukunft des Studio Ghibli liegen soll, bleibt mehr als fraglich. Als Neuauflage des schwedischen Klassikers funktioniert die Serie jedenfalls, aber technisch bleibt noch viel Luft nach oben.

Wertung: 6.0/10

Wird geladen...