MB-Kritik

Climbing for Life 2025

Adventure, Drama, Biography

Sayuri Yoshinaga
Rena Nônen
Yuki Amami
Koichi Sato
Ryuya Wakaba
Asuka Kudo
Mizuki Kayashima

Inhalt

Eine japanische Bergsteigerin übertrifft alle Erwartungen bei ihrem Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen und ebnet damit den Weg für zukünftige Generationen von Bergsteigern.

Kritik

Weder die Dramatik des internationalen Verleihtitels, noch der Triumph des japanischen Originaltitels, der so viele wie “Du bist an der Spitze angekommen” bedeutet, erfüllen sich überzeugend in Sakamoto Junjis (Ooshikamura soudouki) Bergsteigerinnen-Biopic. Dessen formaler und narrativer Konformismus steht in irritierendem Kontrast zur grandiosen Prämisse. Die Handlung folgt der Lebensgeschichte und berühmtesten Errungenschaft Junko Tabeis, die als erste Frau 1975 den Mount Everest bestiegt. Zu Ehren der japanischen Bergsteigerin wurde sogar ein Komet und ein Gebirge auf dem Pluto benannt. Doch Junjis Vorstellung von Leben und Leistungen sind alles andere als astronomisch. 

Schuld daran ist nicht nur das begrenzte Budget, das den mehr an ein TV-Doku-Drama im Nachmittagsprogramm als ein Kino-Event erinnernden Bildern überdeutlich ansieht. Die schleppende Story zeigt die Protagonistin (Sayuri Yoshinaga, Tezuka Osamu no Buddha - Owarinaki Tabi) kaum beim Bergsteigen und ist sie mal auf einer Gipfeltour, gleicht die mehr einem Schneespaziergang. Dabei hätte die Inszenierung bei 130 Minuten reichlich Zeit für die spektakuläre Bergbezwingung der Protagonistin. Die erscheint in dem betulichen Plot, der mehr einer romantischen Soap einem als Abenteuerdrama ähnelt, genügsam und gehorsam, ohne Spur Freiheitsdrang und Abenteuerlust.

Beides waren laut biografischer Berichte prägende Eigenschaften der leidenschaftlichen Alpinistin, die sich in einer Männerdomäne gegen strukturelle, sportliche, finanzielle und private Einschränkungen durchkämpfte. Doch von Gender-Diskriminierung und Sexismus im Sport zeigt der Regisseur ebenso wenig wie von den Naturgewalten, denen Tabei auf ihrer Expedition trotze. Eine Lawine bremste ihr Team aus, die Sauerstoffvorräte waren zu knapp und um den Gipfel zu erreichen, musste sie eine lebensbedrohlich brüchige Eisbrücke überqueren. Von diesen wie für das Kino geschaffenen Momenten sieht man nichts - dafür umso mehr von männlichen Mentoren.

Fazit

Der japanische Originaltitel wirkt fast schon parodistisch für Junji Sakamotos larmoyanten Lebenslauf, der seiner historischen Hauptfigur kaum eine beeindruckende Szene gönnt. Wo ein Bergsteiger mit einer Hand im Schneesturm überm Abgrund hängen würde, darf eine Bergsteigerin nur im Sonnenschein durch Schnee spazieren. Entsprechend betulich und bieder sind die Kameraaufnahmen, die weder landschaftlich noch visuell oder formal beeindrucken. Mit wenig Material zum Spielen, kann Hauptdarstellerin Sayuri Yoshinaga ihrer idealisierten Figur keine Tiefe verleihen. Wenig überraschend, dass patriarchalische Ressentiments nie kritisiert werden - das paternalistische Porträt ist Teil davon.

Autor: Lida Bach
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