2.5

MB-Kritik

Bibi Blocksberg - Das große Hexentreffen 2025

Adventure, Family

2.5

Heike Makatsch
Sophie Rois
Friedrich Mücke
Palina Rojinski
Rosalie Thomass
Robert Palfrader
Maria Happel
Pawel Morawiak
Nala
Simona Stefanova

Inhalt

Die Neustädter Junghexe Bibi (Nala) ist ganz aus dem Häuschen: Der große Hexenkongress steigt – und das auf dem Blocksberg! Klar wie Kartoffelbrei, dass sie zusammen mit Schubia (Carla Demmin) und Flauipaui (Philomena Amari) als Helferin mit dabei sein will. Doch kaum sind die ersten Hexen gelandet, geht alles drunter und drüber: Hexsprüche enden im Durcheinander, die Althexen spielen plötzlich verrückt und der ganze Hexenkongress gerät aus dem Ruder! Jetzt brauchen die Junghexen Mut, Fantasie und eine ordentliche Portion Freundschaft, um das Chaos zu stoppen und die Zukunft der Hexenwelt zu retten…

Kritik

Der neue Bibi Blocksberg-Film verzichtet zwar auf Tina, doch dieser Umstand verleiht ihm keineswegs ein eigenes Profil. Stattdessen reiht sich Das große Hexentreffen nahtlos in die unüberschaubare Welle aktueller Kinderproduktionen ein, die seit dem Erfolg von Die Schule der magischen Tiere in immer ähnlicher Optik und Dramaturgie auftreten. Ironischerweise steht mit  ausgerechnet jener Regisseur hinter dem Projekt, der auch beim genannten Franchise das Kommando führte – und damit offenbar die gleiche erzählerische Schablone gleich noch einmal bemüht.

Gerade Bibi lebte seit jeher davon, trotz außergewöhnlicher Fähigkeiten geerdet zu bleiben. Sie war ein Mädchen mit Träumen, Launen und Unsicherheiten, eine Figur, die Nähe erzeugte und in ihren Momenten kindlicher Selbstzweifel viel Wärme ausstrahlte. Von dieser Bodenständigkeit ist im neuen Kinofilm jedoch kaum etwas übrig. Die junge Hexe (gespielt von Newcomerin: Nala) wirkt hier wie eine ständig grinsende Hülle, die zwischen Gesangseinlagen und Sprüchen durch eine Handlung hastet, welche selbst im Rahmen eines Familienfilms erstaunlich oberflächlich bleibt. Tiefgang oder Charisma blitzen nie auf, wodurch die zentrale Identifikationsfigur merkwürdig leer erscheint.

Hinzu kommt eine Ästhetik, die irritierend künstlich wirkt. Was einst Neustadts charmantes Alltagsleben auszeichnete, weicht nun einer knalligen Kulisse, die beinahe wie eine grelle Cosplay-Show anmutet. Gerade weil die frühen Abenteuer eine gewisse Wahrhaftigkeit inmitten des Fantastischen bewahrten, fällt die Diskrepanz besonders stark ins Gewicht. Die filmische Welt wirkt steril und überladen, während jene kleinen Beobachtungen des Kindseins, die das Original so lebendig machten, nahezu vollständig fehlen.

Stattdessen versucht der Film, überdimensionierte Themen wie Verrat und politische Intrigen einzuführen – theoretisch reizvoll, praktisch aber erstaunlich zahnlos umgesetzt. Die Vielzahl an Figuren und Nebenhandlungen verhindert zudem, dass sich die eigentliche Story wirkungsvoll entfalten kann. Nichts bekommt Raum, alles konkurriert miteinander, sodass eine erzählerische Orientierung kaum möglich ist. Für junge Zuschauer*innen entsteht so paradoxerweise ein Übermaß an Ablenkung bei gleichzeitig minimaler inhaltlicher Klarheit.

Am Ende steht ein Werk, das exemplarisch verdeutlicht, weshalb der deutsche Kinderfilm derzeit in einer kreativen Sackgasse steckt. Während Produktionen wie die Rico und Oskar-Trilogie zeigen, wie eigenständige Stimmen funktionieren können, setzt dieser Film ausschließlich auf Austauschbarkeit. Und solange genau diese Art von Kino millionenfach abgerufen wird, dürfte sich daran wenig ändern. Ironisch bleibt, dass die vielzitierte Uniformität des Mainstreams nicht nur Action-Blockbuster betrifft, sondern längst auch den Bereich unterhalb der FSK-12 erreicht hat – schmerzhaft sichtbar in diesem farbintensiven, aber inhaltlich blassen Hexentreffen.

Fazit

Die neue "Bibi" präsentiert sich als grell überladenes Spektakel ohne einen Funke Seele. Die einst vielschichtige Titelheldin verkommt zur austauschbaren Figur, während die Handlung im Chaos zahlreicher Nebenstränge versandet. Stilistisch schrill, erzählerisch blass und ohne erkennbare eigene Handschrift steht der Film sinnbildlich für die anhaltende Kreativkrise des deutschen, populären Kinderkinos.

Autor: Sebastian Groß
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