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Auf der Suche nach einer Fundnudel trifft der tiefbegabte Rico (10 Jahre alt) den hochbegabten Oscar (8 Jahre alt) und die beiden Jungs werden Freunde fürs Leben. Gemeinsam sind sie quer durch Berlin dem berüchtigten Entführer Mister 2000 auf der Spur. Doch dann ist Oskar plötzlich verschwunden und Rico muss seinen ganzen Mut zusammen nehmen, um seinen Freund zu finden...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die besten Kritiker für Kinderfilme sind Kinder. Wer hat nicht schon einmal als Erwachsener einen Film für die Kleinen gesehen und konnte mit dem Dargebotenen wenig anfangen? „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ ist allerdings auch für Zuschauer mit Haarwuchs unter den Achseln eine Empfehlung. Die kurzweilige Geschichte vom Außenseiter Rico, der seine mangelnde Intelligenz via Notizzetteln und Audio-Kassetten ausgleicht und seinem Freund Oskar, der so hochbegabt wie ängstlich ist und deswegen immer einen Helm trägt, ist flott inszeniert, verfügt über nette visuelle Spielereien, die Regisseurin Neele Leana Vollmer ("Maria, ihm schmeckt's nicht") aber niemals inflationär einsetzt und über einen gut aufgelegten Cast, in dem sich auch deutsche Hochkaräter wie Milan Peschel („Halt auf freier Strecke“), David Kross („Der Vorleser“), Ronald Zehrfeld („Zwischen Welten“), Axel Prahl („Willenbrock“) und Karoline Herfurth („Fack ju Göthe“). Vor allem sie überzeugt als alleinerziehende Mutter mit Kodderschnauze, die auch kein Problem damit hat, ihrem Sohn mitzuteilen, dass sie befürchtet bald einen Hängebusen zu haben.

Rico, Oskar und die Tieferschatten“ wirkt unglaublich frei und frech. Pädagogisches Phrasenreiter á la „Die Moral von der Geschichte“ wird eher sanft im Hintergrund durchgeführt und wenn sich das Moralinsaure doch einmal zeigt, ist der dazugehörige Kontext meist überaus stimmig, etwa wenn Rico die Depression seiner Nachbarin Frau Dahling (Ursela Monn, „Doctor's Diary“) beschreibt. Dem Gegenüber steht die eigentliche Handlung des Films, in der die beiden Helden eine mysteriöse Entführungsserie aufklären. Der Weg zur finalen Auflösung ist für genre-versierte Zuschauer gewiss frei von Besonderheiten und dennoch geniert Regisseurin Vollmer den einen oder anderen spannenden Moment, eben auch, weil sie genau en richtigen Umgang mit der Gefahr beherrscht. So kann man „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ durchaus als geglückten Kinderkrimi bezeichnen, in dem Rico, der sich selbst als „tieferbegabt“ bezeichnet – also als Gegenteil von hochbegabt – mit seiner ganz eigenen Art den Entführer zur Strecke bringt.

Durch seine eigene Art mit seinen Defiziten umzugehen sowie der Darstellung von Oskars Welt, die im eigentlichen Sinne nur aus dem Mehrfamilienhaus sowie ein paar Straßenzügen besteht, wirkt der blonde Junge schon etwas schräg. Der Film lässt ihn dabei gewähren, urteilt nicht über ihn und stilisiert ihn letztlich als Helden, was natürlich auch als Botschaft für die kleinen Zuschauer zu verstehen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderfilmproduktionen trichtert „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ dies seinem Publikum aber mit großer Freude am Anderssein ein und verrät dazu, dass die Welt der Erwachsenen auch im Prinzip nur aus seltsamen Gestalten besteht: Die einen sind liebenswert, die anderen unausstehlich. So gesehen sind Oskar und Riko keine Außenseiter, sondern gehören mit zu diesem Kollektiv des Menschseins dazu. Anders gesagt: Die Welt ist bunt und vielfältig. Sicherlich, irgendwann fällt einem schon auf, dass diese Unbeschwertheit zwar auf dem ersten Blick authentisch vermittelt wird, dass man als Erwachsener aber schon ein wenig die andere, die dunkle Seite vermisst. Ein Hoch auf die Kindheit! Kinder würden wohl einem bei diesem Punkt nur unmissverständlich den Vogel zeigen. Gut so.

Trotz all dem Lob sollte erwähnt werden, dass auch „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ genau wie andere erfolgreiche Kinderfilme der letzten Jahre auf einer Romanreihe beruhen. Für die kleinen Zuschauer gilt also dasselbe wie für die Großen mit ihren Blockbustern: die Filmstoffe die Erfolg bringen haben eine populäre Vorlage. Das ist nicht schlimmes, lässt aber den Wunsch nach vollständig originären Ideen weiterhin steigen. Das ändert freilich nichts an der Qualität von „Rico, Oskar und die Tieferschatten“, der im Sommer 2015 bereits sein Sequel erhalten wird. Es sein den Machern und vor allem den (jungen) Zuschauern von ganzem Herzen gegönnt.

Fazit

Toll umgesetzter Kinderfilm, der nicht nur seinem Zielpublikum Spaß bereitet. Regisseurin Vollmer liefert hier nicht nur ein sehenswertes Werk ab, sondern auch eine mögliche Blaupause für ein Kino, welches die Generationen vereint und im Gegensatz zur Konkurrenz aus den Staaten mit seiner Kodderschnauze besticht und weitestgehend frei von extremen Verniedlichungen ist.

Kritik: Sebastian Groß

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