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Vom Glückspilz zum Geheimagenten: Die Gregory Peck Collection - Kritik

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Von terminator in Vom Glückspilz zum Geheimagenten: Die Gregory Peck Collection - Kritik

Vom Glückspilz zum Geheimagenten: Die Gregory Peck Collection - Kritik Bildnachweis: © Pidax | Szene aus "Sein größter Bluff"

Die große Hollywood-Karriere verdankte Gregory Peck neben seinem Talent auch dem Umstand, dass viele Stars der damaligen Zeit im 2. Weltkrieg dienten und Hollywood unbedingt neue Gesichter benötigte. Dies war 1944 der Startschuss einer Erfolgsstory, die ihm immerhin 5 Oscarnominierungen einbrachte, auch wenn er den begehrten Preis erst 1963 für Wer die Nachtigall stört in Empfang nehmen konnte. Zwischen den 40ern und 60ern spielte er in vielen noch heute bekannten Filmen mit (u.a. Ein Herz und eine Krone, Moby Dick, Arabeske), aber ebenso in zahlreichen Produktionen, die heutzutage eher in Vergessenheit geraten sind. Pidax veröffentlichte nun eine Collection mit vier Filmen, die vielleicht nicht zu den bekanntesten Filmen gehören, aber dennoch einigen ein Begriff sein dürften. Werfen wir einen Blick auf diese Collection:

SEIN GRÖSSTER BLUFF (Großbritannien 1954)

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Bringt der bloße Anschein von Reichtum auch handfeste Vorteile mit sich oder nicht? Hierum wetten zwei reiche Brüder (Ronald Squire, In 80 Tagen umd die Welt und Wilfrid Hyde-WhiteMy Fair Lady) in England. Sie überlassen dafür dem mittellosen Amerikaner Henry Adams (Gregory Peck) eine Banknote im Nennwert von einer Million Pfund, die dieser aber nicht einlösen darf. Diese Wette verändert Adams‘ Leben von Grund auf.

Der Film basiert auf der Kurzgeschichte The One Million Pound Bank Note von Mark Twain (Tom Sawyer), welche auch als Grundlage für die 80er Jahre Komödie Die Glücksritter mit Dan Aykroyd (Blues Brothers) und Eddie Murphy (Nur 48 Stunden) diente. Anders als Die Glücksritter inszeniert Ronald Neame (Poseidon Inferno) die Geschichte recht werkgetreu als locker leichte Unterhaltung, die immer wieder durch Slapstickelemente aufgepeppt wird, aber letztendlich als lupenreine Gesellschaftskritik noch heute funktioniert. Wurde der Erfolg und Reichtum seinerzeit noch anhand von Kleidung und Manieren gemessen, sind es heute die Klickzahlen im Internet. Gregory Peck als in Geldnöten befindlicher Amerikaner beweist, dass der Schein im wahrsten Sinne des Wortes trügen kann und man Menschen nicht nur nach dem Äußeren bewerten sollte. Ein heiterer Spaß, der manchmal ruhig bissiger hätte sein können.

DAS UNSICHTBARE NETZ (USA 1953)

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Berlin, im Jahre 1953. Die Welt ist politisch in zwei Hälften geteilt. Vor diesem Hintergrund entführen russische Agenten den amerikanischen Unteroffizier John Leatherby (Ted Avery, Kid Monk Baroni). Damit wollen die Russen den Westen zum Austausch gefangener russischer Spione zwingen. Der Vater des Entführten, ein einflussreicher Industrieller (Broderick Crawford, Harlequin), setzt Geld und Beziehungen ein, um den mit dem Fall betrauten Colonel Steve van Dyke (Gregory Peck) unter Druck zu setzen. Man entschließt sich zum Schein, auf die Forderungen der Kommunisten einzugehen, denn van Dyke erhält den Auftrag zu einer Befreiungsaktion. Der Umstand, dass man im Kalten Krieg niemanden trauen kann und nie ganz genau weiß, wer auf wessen Seite steht, erschwert die Aktion erheblich.

Das unsichtbare Netz ist kein klassischer Vertreter des Agentenfilms, denn der Film konzentriert sich weder auf Agenten noch die Spionagetätigkeit selbst und glänzt deshalb auch nicht mit allzu viel Action. Vielmehr stehen die Personen aus der zweiten Reihe und hier insbesondere Lt. Col. Steve van Dyk von der US-Militärpolizei im Mittelpunkt des Geschehens. Als Strippenzieher steuert er seine Agenten und Kontakte und muss ausloten, inwiefern er seinen Informanten trauen kann. Selten weicht die Kamera von Peck ab, was dem ganzen Geschehen etwas bühnenhaftes verleiht, genauso wie das hauptsächlich in Innenräumen angesiedelte Setting. Peck kann den Film ohne Frage stemmen und der etwas andere Blickwinkel sorgt bis zu einem gewissen Grad sogar für Spannung, aber nervenaufreibend ist der Film nie und verschenkt dadurch sehr viel, weshalb er wohl auch weitestgehend in Vergessenheit geraten ist.

FLAMMEN ÜBER FERNOST (Großbritannien 1954)

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Burma 1945, während des Zweiten Weltkriegs: Der Tod seiner Frau durch einen Bombenangriff in London hat Major Forrester (Gregory Peck) verbittert. Das Leben hat für den waghalsigen Piloten keinen Sinn mehr. Unbarmherzig befehligt er eine Staffel Mosquito-Jagdbomber im Dschungel von Burma. Bei jedem Einsatz setzt er sein Leben und das Leben seiner Staffelkameraden aufs Spiel. Bei einem dieser Einsätze wird sein Beobachter verletzt. Forresters Einstellung und die Abgeschlossenheit der sonnenglühenden und undurchdringlichen Dschungelgebiete lastet schwer auf den Nerven der Männer. Der Kommandeur und der Arzt Dr. Harris (Bernard Lee, Der dritte Mann) befürchten, dass sich Forresters Verhalten auf die ganze Einheit auswirken könnte, wenn nicht bald etwas Entscheidendes geschieht.

Der Film ist ein bunter Mix aus verschiedenen Genre, die sich sogar recht deutlich in einzelnen Abschnitten voneinander abgrenzen. Anfangs erscheint Flammen über Fernost im Gewand eines klassischen Kriegsfilms. Peck tritt als knallharter Anführer der Fliegerstaffel auf, der dank einiger gewagter Aktionen seine Missionen stets erfolgreich zu Ende geführt hat. Jedoch zeigt sich schnell, dass der Grund seines Wagemuts eher die innere Leere und der fehlende Lebenswille nach dem Verlust seiner Frau sind, die ihn so furchtlos machen. Nachts von Albträumen geplagt, ist Major Forrester ein zutiefst traumatisierter Mann und die Handlung wandelt sich immer mehr in Richtung Kriegsdrama. Bei einem Ausflug lernt er Anna (Win Min Than) kennen, eine Einheimische. Schnell verlieben sich die beiden ineinander und der Film driftet schon fast zu einer Liebesschnulze ab. Während diese Teile des Films noch stärker miteinander zusammenhängen, bleibt das letzte Drittel schon fast ein Fremdkörper, der nur noch über die Forrester quälenden Albträume mit dem Rest des Films in Verbindung steht. Ansonsten präsentiert sich Flammen über Fernost nun als Survivalabenteuer. Forrester muss nach einem Flugzeugabsturz auf einem Transportflug sich und seine Kameraden durch feindliches Gebiet führen und mit den Widrigkeiten des Dschungels kämpfen. Der Film kann spannungstechnisch und schauspielerisch auf weiten Strecken überzeugen und bietet vor allem mit der sich durch die Albträume zeigende posttraumatischen Belastungsstörung interessante Ansätze, wirkt aber in der Zusammensetzung der einzelnen Passagen manchmal zu unfertig.

DER GEFÄHRLICHSTE MANN DER WELT (Großbritannien 1968)

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Während der chinesischen Kulturrevolution unter Mao Zedong beauftragt der Westen den Chemiker Dr. Hathaway (Gregory Peck), eine in dem fernöstlichen Land entwickelte Wachstumsformel zu stehlen. Was der Wissenschaftler aber nicht weiß, ist, dass ihm die Auftraggeber in seinem Kopf eine Minibombe eingepflanzt haben, die bei seiner Verhaftung ferngezündet werden kann. Ein packender Wettlauf beginnt ...

Der gefährlichste Mann der Welt schwimmt klar im Fahrwasser der zu diesem Zeitpunkt bereits etablierten und erfolgreichen James Bond-Reihe. An den Charme und das Charisma eines James Bond reicht die von Gregory Peck verkörperte Figur des Dr. Hathaway nie heran und der Film kann nicht mit der gleichen Raffinesse aufwarten. Ebenso sind die technischen Gimmicks nie so ausgefeilt wie bei Bond. Selbst die Bond-Girl-Szenerie versucht man mehr schlecht als recht zu kopieren, samt sexistischem Anstrich. Trotz so mancher Absurditäten kann man dem Film anfangs jedoch einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. Doch über die Zeit entwickeln sich zu viele Längen und das bei einer Laufzeit von nur 98 Minuten. Hiergegen kommt auch der mal wieder glänzend aufspielende Peck nicht an, der zudem nicht verhindern kann, dass der Film nach einem Roman The Chairman von Jay Richard Kennedy (Und morgen werd' ich weinen) als billige Bond-Kopie einfach nur lächerlich wirkt. Es ist wirklich schade, dass man nicht versucht hat seinen eigenen Weg zu gehen, denn man hätte durchaus etwas aus der Story und einem Gregory Peck als Agenten machen können. Zumal es bemerkenswert ist, dass hier kein Superbösewicht oder der im Kalten Krieg so gern als Erzfeind inszenierte sowjetische Staat in Erscheinung tritt, sondern das chinesische kommunistische Regime.

Technischer Part

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Pidax veröffentlichte die Gregory Peck Collection am 3. März 2023 auf insgesamt 4 DVDs in einer altersentsprechenden Bild- und Tonqualität auf Deutsch und Englisch (jeweils Dolby Digital 2.0). Als Bonusmaterialien sind lediglich Trailershows und die Originalkinotrailer (mit Ausnahme von Das unsichtbare Netz) enthalten.


Fazit

Die Gregory Peck Collection ist für Fans des Schauspielers sicherlich lohnenswert, da man hier Filme erhält, die nicht zu seinen großen Klassikern gehören. Für alle anderen lohnt es sich aber nur, wenn man gern mal einen Blick auf Filme aus den 50ern und 60ern werfen möchte, die heute keinen großen Bekanntheitsgrad genießen. Man sollte aber nicht zu viel erwarten.

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