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Der wohlhabende Engländer Phileas Fogg bricht aufgrund einer Wette zu einer Reise rund um den Globus auf. Für die Umrundung hat er 80 Tage Zeit, ansonsten verliert er all sein Vermögen. Begleitet wird er bei seinem abenteuerlichen Vorhaben von seinem Diener Passepartout.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In 80 Tagen um die Welt stellt einen von Jule Vernes bekanntesten Romanen dar und wurde im Laufe der Zeit gleich mehrfach verfilmt. So entstand, den gleichen Namen tragend, unter anderem eine mit Pierce Brosnan (GoldenEye) in der Hauptrolle besetzte Mini-Serie sowie ein aus dem Jahr 2004 stammender Film mit Jackie Chan (Powerman) sowie Steve Coogan (Hot Air). Eine weitere Verfilmung stammt aus dem Jahr 1956 und wurde von Regisseur Michael Anderson inszeniert. Dieser ist, neben In 80 Tagen um die Welt, unter anderem für seine Sci-Fi-Dystopie Logan’s Run sowie den Kriminalfilm Die den Tod nicht fürchten bekannt. Andersons ca. sechs Millionen USD teure Adaption des Jules Verne Romans sollte ein voller Erfolg werden und in den Lichtspielhäusern wie eine Bombe einschlagen. In 80 Tagen um die Welt lief monatelang in den Kinos, wobei er mit rund 42 Millionen USD einen beachtlichen Gewinn einspielte. Auch die KritikerInnen zeigten sich durchaus begeistert von der gut drei Stunden dauernden Weltreise. Die Folge: fünf Oscars sowie zwei Golden Globes. Darüber hinaus soll während der Dreharbeiten von Michael Todd, dem Produzenten des Films, der Begriff des Cameo-Auftritts (ein überraschender wie kurzer Auftritt einer bekannten Person) geprägt, um nicht zu sagen „erfunden“ worden sein. Was man, wenn man sich die lange Liste an kurzen Gastauftritten vor Augen führt, durchaus zu glauben gewillt ist. So geben sich über 40, zur damaligen Zeit, namhafte SchauspielerInnen bzw. Leinwandgrößen die Ehre, indem sie über den Film verteilt für wenige Augenblicke auftauchen.

Die Reise geht los: Zu Land, zu Wasser und in der Luft

Was die Handlung des Films angeht, so liefert der Titel im Grunde schon nahezu alles, was man wissen muss. Es geht um eine 80-tägige Reise um die Welt, der eine und nun eine neue Information, Wette zu Grunde liegt. Der wohlhabende Gentleman Phileas Fogg (David Niven, Der rosarote Panther) glaubt daran, dass es möglich ist, die Welt in lediglich 80 Tagen zu umrunden. Die kaum minder wohlhabenden Mitglieder „seines“ Londoner Herrenclubs sind da anderer Meinung. Also kommt es zu einer Wette um eine beachtliche Summe und Fogg tritt noch am selben Abend die Reise an. An seiner Seite sein frisch eingestellter, gutmütiger Diener Passepartout (Cantinflas, Pepe) sowie eine Tasche voller Geld, Hemden sowie Unterhosen. Foggs Unterfangen schlägt mit zunehmender Dauer immer größere Wellen und ist alsbald auch über die Grenzen des Londoner Herrenclubs hinaus bekannt. Unter der Zuhilfenahme der verschiedensten Transportmittel führt es Fogg und Passepartout auf ihrer abenteuerlichen Reise rund um den Globus durch die verschiedensten Länder, was nicht selten mit kleinen Unvorhersehbarkeiten einhergeht. Gereist wird mit einem Heißluftballon genauso, wie mir der guten alten Eisenbahn. Auch Segelschiffe sowie Dampfer, ja sogar auf dem Rücken eines Elefanten dienen dazu, schnellstmöglich Kilometer um Kilometer hinter sich zu lassen. Dabei wird einem als ZuschauerIn immer wieder eindrucksvoll vor Augen geführt, wie unterschiedlich und abwechslungsreich die Natur, Kultur sowie Architektur der verschiedenen Länder ist. Alte Schlösser, weite Felder und kleine Dörfer in Frankreich. Leidenschaftlicher Flamenco-Tanz und ein Stierkampf (zum Glück wenigstens ohne Blutvergießen) in Spanien. Überfüllte und staubige Straßen, dichter Dschungel sowie alte Rituale in Indien. Rikschas, Drachentänze, riesige Tempelanlagen und noch größer erscheinende Buddha-Statuen in Hong Kong sowie China. Große Weiten, „Indianer“ und Büffelherden in Amerika.

Der wohlhabende Phileas Fogg präsentiert sich über weite Strecken exzentrisch und pedantisch, auch wenn sich dies vor dem Einsetzen des Abspanns natürlich noch etwas ändern wird. Allerdings ist der Weg, der dem Wandel zu Grunde liegt, so simpel gezeichnet, dass dies kaum der Rede wert ist. Passepartout dagegen ist neugierig, begeisterungsfähig und hält stets nach hübschen Damen Ausschau. Während Fogg die Reise (zumeist) höchst pragmatisch angeht und eben schnellstmöglich von A nach B gelangen möchte, ist es Passepartout, der sich an den sich ihm offenbarenden Wundern der Welt zu erfreuen weiß. Der drollige Kerl staunt, testet aus und passt seine Garderobe auch mal an die der Bevölkerung an. Außerdem ist er im Gegensatz zum eher steifen Gentleman Fogg für einige akrobatische Einlagen sowie komödiantische Momente verantwortlich. Dieser Kontrast der beiden sorgt dafür, dass In 80 Tagen um die Welt zum einen nie allzu lange ein einem Ort verweilt und die Reise vorangetrieben wird, zum anderen wird man aber als ZuschauerIn nicht allzu sehr gehetzt und darf sich so immer wieder ausreichend lange an der Vielzahl an wundervollen Locations erfreuen.

Eine Welt mit vielen Gesichtern: Prachtvoll, abwechslungsreich, aufwendig

Zur damaligen Zeit, der Film ist immerhin aus dem Jahr 1956, dürfte diese schier gigantische Anzahl an exotischen wie auch eindrucksvollen Bildern für nicht wenige Personen im Publikum eine regelrechte überwältigende Offenbarung dargestellt haben. Und auch heute noch ist das, was da auf Zelluloid verewigt wurde, visuell in höchstem Maße beeindruckend. Insbesondere dann, wenn man sich das Produktionsjahr vor Augen führt. Was einem hier an Bildgewalt in Form von wunderschönen Landschaftsaufnahmen, spektakulären Sonnenuntergängen und echten Locations sowie mit Liebe zum Detail erstellten Set-Pieces geboten wird, sucht seines Gleichen. Man fühlt regelrecht den immensen Aufwand, der für die Realisierung dieses Spektakels betrieben wurde. Dazu noch die eingangs erwähnten Cameos zahlreicher mal leichter und mal kaum zu erkennenden Schauspieler*innen wie beispielsweise Peter Lorre (M - Eine Stadt sucht einen Mörder) Marlene Dietrich (Zeugin der Anklage), Buster Keaton (Der General) oder Fernandel (Don Camillo). Mag man dem „Time Magazine“ schenken, so gab es 112 Locations, die sich auf 13 Länder verteilten. Außerdem haben sich  insgesamt nahezu 69.000 Personen (SchauspielerInnen wie auch StatistInnen) vor der Kamera getummelt. Des Weiteren wurden im Zuge des Films angeblich derart viele Kostüme bzw. Accessoires angefertigt, wie für keinen anderen Hollywoodfilm. Begleitet wird die abwechslungsreiche Reise von einer ganz hervorragenden, ungemein heiteren wie auch verspielten musikalischen Untermalung, die gerne auch mal zu den jeweiligen Ländern passende Melodien erklingen lässt. Nicht minder virtuos fällt die Kameraführung aus. So werden einem als ZuschauerIn nicht nur wunderschöne Landschaftsaufnahmen und malerische Sonnenuntergänge in Panoramaform kredenzt, sondern die Kamera imitiert auch den Wellengang auf hoher See, das Schwanken eines Heißluftballonkorbs oder die verschwommene Sicht eines Betrunkenen. Da verwundert es wenig, dass zwei der fünf Oscars für beste Kamera sowie beste Musik eingeheimst wurden.

Es ist nicht alles Gold was glänzt: Jammern auf hübschem Niveau

Sofern es einem gelingt hinter den Vorhang aus prächtigen Bildern zu schauen, was heutzutage im Gegensatz zu damals vermutlich um einiges einfacher gelingt, so fällt allerdings auf, dass der Film durchaus auch Schwächen aufweist. Die Handlung selbst ist reichlich simpel, episodenhaft und verlangt dem Publikum nicht viel ab. So könnte man während der Film weiterläuft, für einen längeren Zeitraum den Raum verlassen und hätte beim Wiedereinstieg höchstwahrscheinlich keinerlei Schwierigkeiten damit, sich zurecht zu finden. Wobei es natürlich schade um die verpassten Bilder wäre. Für Abwechslung und Action sorgen zahlreiche kleinere, die Reise ausbremsenden Zwischenfällen sowie Einschübe. Einige dieser den Film streckenden Momente wirken, trotz des an sich weitestgehend flotten Tempos, (zumindest aus heutiger Sicht) unnötig in die Länge gezogen. So zum Beispiel die nicht gerade kurze Tanzsequenz in Spanien sowie der dort ebenfalls stattfindende und breitgetretene Stierkampf. Auch lässt einen die bildgewaltige Reise, abseits des Staunens, emotional kalt und so wohnt man dem Ganzen doch eher neutral beobachtend bei als tatsächlich mitzufiebern. Inhaltliche Spannung oder Dramaturgie bleiben mehr oder minder gänzlich aus. Das rührt zum einen daher, dass Hindernisse und Probleme scheinbar nie eine echte Gefahr für das Gelingen des Vorhabens, geschweige denn für Leib und Leben darstellen. Zum anderen bleiben einem die Figuren aufgrund schwach ausgeprägter Figurenzeichnung tendenziell fremd.

So sind die beiden Hauptfiguren zwar ständig präsent, was insbesondere für Passepartouts Figur gilt, doch bleiben beide Charaktere alles in allem doch eher schablonenhaft. Daran kann auch das gute Schauspiel von David Niven, der den zielstrebigen englischen Gentleman äußerst glaubhaft verkörpert sowie jenes von Cantinflas, der nicht nur gut schauspielert, sondern auch durch körperlichen Einsatz glänzt, nicht viel ändern. Im Laufe der Reise gesellen sich noch ein Inspektor (Robert Newton, Oliver Twist) sowie eine Prinzessin (Shirley MacLaine, Some Came Running) zu den beiden, deren Figurenzeichnung im Hinblick auf die lange Zeit, die man mit ihnen verbringt, allerdings ebenfalls recht blass gehalten wurde. Dabei dient beispielsweise die von MacLaine verkörperte Dame einzig und allein dazu, in wenigen kurzen Momenten die obligatorische zarte Romanze erblühen zu lassen. Die relevanten Figuren haben etwas von flüchtigen Bekanntschaften, die man selbst zufälligerweise während einer Urlaubsreise kennenlernt, über die man allerdings nur oberflächlich etwas erfährt. Vor den imposanten Kulissen verkommen die beiden Hauptcharaktere fast schon zu Nebenfiguren, die eher Reisebegleitern als echten Bezugspersonen gleichen. Da haben es Werke wie z.B. ein 20.000 Meilen unter dem Meer doch deutlich besser verstanden, interessant angelegte Charaktere in die nicht minder imposanten Kulissen zu integrieren, ohne dabei deren Profil zu vernachlässigen. Auch ist die dortige Interaktion unter- bzw. miteinander deutlich ausgeprägter, wodurch die Figuren für das Publikum greifbarer erscheinen. Die wahre Hauptfigur von In 80 Tagen um die Welt ist daher, mit seiner beeindruckenden Visualität sowie der ungemein verspielten Akustik, der Films selbst. Alle anderen sind lediglich Stichwortgeber, die dafür sorgen, dass der Film mit noch hübscheren Kulissen und noch mehr Bildgewalt glänzen kann.

Fazit

Der mehrfach oscarprämierte „In 80 Tagen um die Welt“ ist nicht nur eine visuelle Wucht, sondern auch ein akustischer Genuss, dessen knapp drei Stunden Laufzeit nahezu wie im Flug vergehen. Das beeindruckende, von Regisseur Michael Anderson inszenierte, Spektakel präsentiert sich dabei heiter, leichtfüßig sowie unbeschwert und hat auch nahezu 70 Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Imposanz eingebüßt. Nichtsdestotrotz sind bei genauerem Hinsehen sowohl eine narrative Simplizität als auch eine mangelnde Charakterzeichnung auszumachen. Dies hat zur Folge, dass man als ZuschauerIn eher neutral beobachtet als aktiv mit den ProtagonistInnen mitzufiebern. Wer ein visuell wunderschönes Mammutwerk, dem reichlich Abenteuerlust innewohnt sucht, ist im Falle von Andersons „In 80 Tagen um die Welt“ dennoch an der absolut richtigen Adresse.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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