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Die Familie Wilson lebt mitten im australischen Nirgendwo und betreibt eine Schaffarm. Schon länger reißen unbekannte Tiere immer wieder Vieh, was die Wilsons in eine prekäre finanzielle Situation bringt. Schlimmer noch: Eines Nachts reicht dem Rudel Wildhunde das Schaffleisch nicht mehr. Menschen schmecken doch so viel besser! Der Kampf ums Überleben beginnt...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Horror verarbeitet irgendwie immer die Nöte und Ängste, die wir als Gesellschaft mit uns herumschleppen: Hinterwäldler-Horror ist die Angst des urbanen Menschen vor dem Unbekannten im eigenen Land. Body-Horror spielt in der Regel mit dem Selbstbild und den Grenzen dessen was noch Menschlichkeit ist. Die meisten Tierhorrorfilme beinhalten irgendwo am Rande eine ökologische Katastrophe, so dass wir als Menschen für unsere Sünden bezahlen müssen. Wovor fürchtet sich also ein moderner australischer Landbewohner? "Dass Dingos sein Baby klauen!", sagst du vielleicht, du schrecklich vorurteilsbeladener und vollkommen fiktiver Leser... und bist damit erstaunlich nahe an der Wahrheit. Das Böse in "The Pack" besteht einfach aus Wildhunden. Keine mutierten oder extra böse trainierten Wildhunde, über die ein ehrfurchtgebietender Psychopath herrscht. Auch keine dämonisch besessenen Hunde. Einfach nur Wildhunde. Es ist als hätte eine Schafsfarmer-Vereinigung gesagt: "Wildhunde sind voll doof! Lass da mal jemand 'nen Film drüber machen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Hey ihr da drüben! Nehmt unser Geld und macht einen Film darüber wie doof und böse Wildhunde sind!" Dann nahmen diese Menschen achselzuckend das Geld und machten sich halbherzig an die Arbeit für ein gänzlich uninspiriertes Projekt. Im Folgenden decke ich mal ein paar Aspekte ab, um zu zeigen, was genau ich mit "uninspiriert" meine.

Wo fängt man da an? Am besten dabei, was das direkte Schauen des Film wahnsinnig beeinträchtigt: Es gibt extrem viel Wackelkamera und in vielen Szenen mehr als das übliche Gedöns, an das man ja in den meisten Fällen heute schon durch Kriegs- oder Actionfilme gewohnt ist, sondern ein richtig unstetes Herumgestolpere. Ich würde fast schon reine Unfähigkeit vermuten, wenn es da nicht andere total nervige Techniken gäbe, die auch immer wieder Verwendung finden: Wenn man eine Figur mit einer Taschenlampe durchs Dunkel laufen lässt, kann man ja eventuell auf die Idee kommen, dass es eine ganz nette Spielerei wäre, den Schein der Taschenlampe über die Linse der Kamera wandern zu lassen. Das Publikum fühlt sich in unmittelbarare Relation zum Geschehen verortet, gleichzeitig kann es das Geschehen nicht besonders gut erkennen und will mehr wissen. Richtig? Falsch. Effektiv kriegt man vor allem eine fucking Taschenlampe ins Gesicht gehalten und wird davon geblendet. Ungefähr 15 Mal. Das ist kein Scherz; ich habe ab dem fünften Mal angefangen mitzuzählen.

Die nächste filmische Todsünde ist, bei einem Horrorfilm nicht wirklich irgendwas zu zeigen, sondern einfach nur wild Rumzuwackeln und schnelle Schnitte einzubauen. Man kriegt das Gefühl, dass irgendwas passiert und muss sich nicht um Kontinuität scheren! Außerdem spart das am lieben Effektgeld. Wenn man ein bisschen geschickt damit umgeht, kann man auch die ganze lästige Brutalität umgehen und ein breiteres Rating erhalten. Toll! Wobei es allerdings überhaupt nicht hilft, ist die zentrale Bedrohung des Films aufzubauen. Dabei könnten die Hunde in der Hinsicht wirklich Hilfe gebrauchen.

Die Monster des Films Wildhunde zu nennen, wird der Sache nicht ganz gerecht. Eigentlich sollte man sie eher rasende plot-devices nennen: Mal sind sie blitzschnelle Schatten mit tödlichen Gebissen und einem scharfen Verstand, in der nächsten Einstellung sind sie einfach nur blind, taub und dämlich. Mal sind sie fellige Panzer, die Türen und Fenster einbrechen und problemlos riesige Messerwunden wegstecken oder einen bewaffneten Polizisten zerreißen, mal sind sie mit einem gut plazierten Schlag schon erledigt. Genauso variabel wie ihre Fähigkeiten sind, ist auch ihre Anzahl. Ob da nun 5 Hunde oder 500 sind bleibt irgendwie sehr vage und variiert vor allem danach, was gerade einfacher für die Szene wäre. Versteht mich nicht falsch. Ich plädiere überhaupt nicht dafür, dass man eine Bedrohung immer genau ausformulieren muss. Für einen Horrorfilm kann das sogar schädlich sein. Es fällt sehr schwer sich vor einer genau definierten Gefahr noch zu gruseln. Richtiger Schrecken braucht mindestens eine kleine Prise Unbekanntes und Mysterium. Wenn aber eine von der Idee her fast schon langweilige Bedrohung durch die Macht des Schnitts plötzlich alles kann oder nicht kann, gerade wie es das Drehbuch braucht, dann verliert sie jeglichen Anspruch darauf als "echt" wahrgenommen zu werden und damit auch jedes Potenzial für Schrecken. Dann hat man ein inkonsistentes und schlicht nerviges Ding wie "The Strangers".

Wenn die Monster schon nicht viel hergeben, was ist dann mit der Familie? Schlimmer. Viel Schlimmer. Eigentlich treffen sie einfach nur eine Reihe objektiv richtig schlechter Entscheidungen, bis man sich einfach nur wünscht, dass sie draufgehen, damit es endlich ein Ende hat. Wirklich das einzige, was an dem Film nicht ganz furchtbar ist, ist das Ehepaar Wilson (Anna Lise Phillips und Jack Campbell). Die beiden haben zwar weder kluge noch komplexe Rollen, aber bringen auf eine warme Art glaubhaft rüber, dass die zwei dargestellten Personen glücklich verheiratet sind. Ein bisschen gute Schauspielerei muss man da schon anrechnen, auch wenn das den Film nicht rettet.


Normalerweise gehört das ja nicht in eine Kritik, aber wer immer noch mit dem Gedanken spielt, sich den Film anzusehen, der sei durch meine Rekapitulation folgender Details gewarnt [SPOILER!]:

- Adam Wilson ist der schlechteste Farmer aller Zeiten. Nicht nur, dass sein Vieh seit Monaten hingeschlachtet wird, ohne dass er dagegen etwas unternommen hätte, er kann auch absolut nicht mit Tieren umgehen und hat ein Jagdgewehr, aber nur vier Kugeln, die total planlos über sein Anwesen verstreut sind. Kein Wunder, dass sein Betrieb so schlecht läuft, vollkommen ohne Qualitätssicherung und/oder Inventur! Anfänger...

- aus irgendeinem Grund wird in dem Film wahnsinnig viel mit eingedostem Urin und Hundekacke hantiert. Es wird niemals richtig angesprochen oder bringt aktiv irgendwas, aber hier und da wird impliziert, dass man damit wohl die Hunde beeinflussen kann.

- Mutter Wilson: "Huch, die fiesen Hunde brechen problemlos durch Fenster und Türen ins Haus ein! Was tun?! Schnell Kinder, versteckt euch für die obligatorische "hoffentlich bemerkt uns das Monster nicht"-Szene in diesem Vorratsschrank mit der hauchdünnen Tür!"

- Zum Schluss ist eigentlich nichts aufgeklärt: die Familie ist immer noch hoch verschuldet, die Frage um die weitere Existenz steht weiter im Raum und man hat weder die Ursache für das abgefahrene Verhalten der doofen Hunde herausgefunden, noch sie beseitigt. In anderen Worten: Wen kümmerts? Warum sollte man schon Sachen aufbauen um später auch noch irgendwas damit anzufangen?

- Viel schlimmer noch wie es zum Schluss kommt: Nach einer richtig dummen Höhepunkts-Actionszene (inklusive unwitzigem One-Liner) wird einfach von mitten in der Nacht zum Morgengrauen geschnitten und die restlichen Wildhunde rennen zurück in den Wald. Die Familie steht lächelnd und sich umarmend in der Gegend rum und dann gehen sie zurück ins Haus, während sie sich gegenseitig auf den Rück klopfen! Sogar der totgeglaubte Familienköter hupst freudig wieder ins Bild und alle sind glücklich! ENDE! Die retten... die Familie... indem sie einfach... von Nacht zu Tag schneiden! Das ist so ziemlich die faulste Handlungsauflösung, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe!

Fazit

Nicht einmal Helen Keller würde sich diesen Film freiwillig ganz reinziehen. Von der einfallslosen Idee, über die aggressiv schlechte Kameraarbeit bis hin zu dem komplett sinn- und handlungsfreien Drehbuch: "The Pack" kann man eigentlich so ziemlich gar nichts abgewinnen. Es gibt nicht einmal harte Gewaltszenen oder einen hohen Bodycount. Er ist nur an einer Stelle unfreiwillig komisch, aber dafür muss man sich die ersten 89 von 90 Minuten anschauen und das ist es auf keinen Fall wert.

Kritik: Sören Jonsson

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