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Quelle: themoviedb.org

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Der etwas andere Liebesfilm

Kritik

Zugegeben, die diversen Taglines des australischen Horrorfilms „The Loved Ones”You don’t have to die to go to hell/ Don’t break her heart/ Prom night can be torture – verheißen nichts Gutes und weisen ziemlich eindeutig Richtung hirn- und belangloser 0815 Teenieslasher Volume 1000. Von diesem ersten Eindruck sollte man sich jedoch als horrorbegeisterter Filmfan nicht täuschen und dadurch von einem Kino-Besuch beziehungsweise einem DVD-Kauf abbringen lassen. Denn was Regisseur und Drehbuchautor Sean Byrne dem geneigten Horrorfan unter dem harmlosen Titel „The Loved Ones“ vorsetzt, ist ganz schön harter (und qualitativ hochwertiger) Tobak.

Byrnes Spielfilmdebüt „The Loved Ones“ beginnt ähnlich wie vor einigen Jahren „Disturbia“ mit einem folgenschweren Autounfall, der den Hauptcharakter verständlicherweise in eine gewaltige Depression stürzt. Abgetragene Hemden, langes ungepflegtes Haar, Drogen, selbstzugefügte Wunden und einsame Spaziergänge mit dem Hund und lauter Musik bereiten nicht nur Brents Mutter, sondern auch seiner Freundin Kopfzerbrechen. Es scheint fast so, als würde er an dem Unfall langsam aber sicher zu Grunde gehen. Aus diesem Grund misst er der Bitte seiner ansonsten eher unauffälligen Kollegin Lola, ihn doch zum Abschlussball zu begleiten, auch keine besondere Bedeutung bei, weist sie mit einem Hinweis auf seine Freundin zurück und vergisst die Situation augenblicklich wieder – Lola jedoch nicht. Brent wird kurzerhand von ihrem nicht minder gestörten Vater entführt und für ein ganz persönliches Abschlussfest vorbereitet.

Was auf den ersten Blick vielleicht nicht sonderlich innovativ klingen mag, entwickelt sich unter Sean Byrnes toller Regie zu einem kleinen Folterhorror-Meilenstein. Vor allem dank der tollen Figureneinführung und -entwicklung, den spielfreudigen Darstellern, der flüssigen und spannenden Umsetzung und der gut durchdachten psychologischen Note des Films, hebt sich „The Loved Ones“ angenehm vom Gros ähnlicher Produktionen ab. Alles Punkte, die im Normalfall keinesfalls selbstverständlich mit einem (High-School-)Folterhorrorfilm in Verbindung gebracht werden können.

Es soll jetzt natürlich nicht der Eindruck entstehen, dem Film würden die wichtigsten Zutaten eines Folterfilms, nämlich Irrsinn, Kreativität, Schmerzen, Brutalität, Angst und Blut fehlen. Dank des mehr als nur gestörten Entführerduos, leidet der Hauptcharakter in einer Intensität wie schon lange nicht mehr. Gescheiterte Fluchtversuche werden mit Nägeln und Salz bestraft, Besitzansprüche auf der Brust verewigt und Erinnerungen mit dem Bohrer entfernt – The trick is not to go too far. Just enough to break through the skull. Mehr als einmal zuckt man vor Abscheu und Unglauben im (Kino-)Sessel zurück und wünscht Brent – dank der gelungenen Figureneinführung und ganz ungewöhnlich für einen Folterfilm – eine möglichst rasche und unbeschadete Flucht. Dieser Wunsch wird, den Genrekonventionen folgend, klarerweise nicht erfüllt.

Der angenehm unaufgeregten Regiearbeit und dem gut durchdachten Drehbuch von Byrne ist es zu verdanken, dass „The Loved Ones“ trotz einiger fast schon irrwitziger Ideen nie ins Lächerliche oder Absurde abrutscht, aber trotz aller Härte und Brutalität für den ein oder anderen Lacher gut ist. Eine gut abgestimmte Mischung von der so mancher Hollywoodregisseur nur Träumen kann.

Einziger Wehrmutstropfen des Streifens ist eine etwas inkonsequent eingeführte Parallelhandlung, die zwar die Auswirkungen einer solchen Bluttat auf die davon (un-)mittelbar betroffenen Personen gut veranschaulicht, aber sich nicht wirklich logisch in das restliche Storygerüst einfügen will. Um diese Handlung wirklich zu integrieren, hätte Byrne auf die 84 Minuten Laufzeit noch etliche Extra-Minuten drauflegen müssen, was den Filmfluss eher gestört als unterstütz hätte. Hierbei stellt sich die Frage, ob ein konzentrierter Fokus auf Brents Leiden nicht förderlicher für den Film gewesen wäre.

Fazit

„The Loved Ones“ ist ein spannender, gut durchdachter, blutiger und vor allem erwachsener Horrorfilm, der Regisseur Sean Byrne eindeutig für höhere Weihen empfiehlt. Bis auf einige kleinere Schönheitsfehler und eine etwas lieblos integrierte Nebenhandlung, ist der Film ein Musterbeispiel des modernen Folterkinos abseits von Hollywood-Trash Marke „Saw 3D“.

Kritik: Christoph Uitz

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