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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Der Prolog von The Green Fog: Ein Schalter wird von „Sprechen" auf „Zuhören“ gedreht. In einem Studiokino betrachtet ein Mann in Handschellen und von einer Waffe bedroht Bilder auf der Leinwand. Eine Landkarte ist zu sehen, ein Finger zeigt auf San Francisco. Vor einem Haus stehen Reporter, die verängstigte Bevölkerung wartet auf Lautsprechernachrichten. In grünes Licht getaucht erscheint die Golden Gate Bridge, ein Unwetter zieht auf, die steilen Straßen der Stadt sind leergefegt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seine Obsession für Filmgeschichte, Lokalhistorie und Symbolismus vermischt Guy Maddin (Seances) zu einem phantasmagorischen Cocktail, dessen obskurer Plot zugleich Parodie und Hommage an den Manierismus der Hitchcock-Ära ist. Obwohl der Spezialist für surreale Symbiosen nachinszenierter und historischer Filmschnipsel die assoziative Nähe seines jüngsten Werks zu Vertigo betont, kreist die knapp über eine Stunde lange Collage eher um den Handlungsort. San Francisco wird zum Schauplatz eines Phänomens, das nicht bizarrer sein könnte als der Strudel zusammengeschnittener Segmente aus Klassikern, Kultwerken, kitschigen Kassenschlagen und kuriosen Streifen, von denen kein Mensch je was mitgekriegt hat. Außer Maddin, der sie alle namentlich im Abspann als Stars auflistet. Die mit Filmtiteln angefüllten Credits sind weit mehr als ironische Referenz.

Nicht die Schauspielstars, die während der Flut meist nur sekundenlanger Wiederaufführungen zu erkennen sind, stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern das filmische Medium selbst. Indem der kanadische Regisseur fast alle gesprochenen Worte aus seinem melodramatischen Krimi eliminiert, enthüllt er die Prävalenz dramaturgischer Konventionen und formalistischer Narration. Ein Paar begegnet sich, und obwohl kein Satz zwischen ihnen fällt, scheint allein durch Szenerie, musikalische Untermalung, mimische Affekte und Gestik klar, welche Art von verbalem Austausch hier stattfinden würde. Diese gewitzte Demaskierung cineastischer Topoi macht das Werk zum hochamüsanten Genuss – auch und besonders für alle, die keine umfangreichen filmhistorischen Kenntnisse haben. Maddins Ziel ist nicht die Dekonstruktion der endloser Repetition, sondern die Glorifizierung der Filmsprache.

Letzte funktioniert tadellos ohne hörbare Worte, selbst, wenn das Werk nicht von vornherein als Stummfilm konzipiert wurde. Bewusst setzt die anspielungsreiche Story voll Romantik, cooler Typen, mysteriöser Frauen, analoger Technologie und glitzernder Stadtpanoramen bei der Wahl der Protagonisten auf Stereo- und Prototypen. Mit ihnen an Bord braucht es oft nicht einmal mehr das szenische Dekorum zum inhaltlichen Verständnis. Die nonchalant zwischen Schwarz-Weiß und Farbe wechselnde Kompilation destilliert die kleinsten gemeinsamen Nenner aus ihren Favoriten und überhöht sie ins Theatralische, um im nächsten Moment den Pathos durch absurde Brechung in Komik zu verkehren. Idealerweise erfolgt die Sichtung zusammen mit dem 10-minütigen Kurzfilm Accidence, der das Wiederholungsprinzip noch puristischer zelebriert. Stückwerk kann Kunststück sein.

Fazit

Seine illustre Besetzung, unter der wohl jeder einige Lieblinge entdeckt, pflückt sich Guy Maddin ungeniert aus einem Fundus randvoll mit Film- und Serienklassikern zusammen. Angereichert wird das mit Humor und Hintersinn erstellte Pastiche durch Fetzen aus dem Mainstream-Kino und Trash-Regal. Alles hat seinen Platz in der Filmlandschaft, über die sich das absinthfarbene Naturphänomen legt.

Kritik: Lida Bach

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