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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Jenny Hayden (Karen Allen) trauert noch immer um ihren toten Mann, als eine außerirdische Lebensform ausgerechnet in der Nähe ihres einsam gelegenen Hauses landet. Das Raumschiff des Fremden wird zerstört, weswegen er bald menschliche Form annimmt, notgedrungen die von Jennies Ehemann (Jeff Bridges), die er auf einem Foto gesehen hat. Das Alien ist aufgrund einer Einladung, die die Nasa an Bord einer Sonde gepackt hat, gekommen und muß bald nach Arizona, um dort von einem Raumschiff abgeholt zu werden. Kurzerhand kidnappt er die Frau, damit sie ihn dorthin bringt. Zuerst noch widerstrebend und das Militär informierend, findet sie zunehmend Gefallen an dem Fremden, der immer mehr menschliche Züge ihres Gatten annimmt. Inzwischen ist jedoch schon eine großangelegte Verfolgungsjagd im Gange.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Zwei Jahre nach „Das Ding aus einer anderen Welt“ empfängt John Carpenter erneut einen extraterrestrischen Besucher auf unserem Planeten, der es sich in dem Körper eines Erdenbürgers gemütlich macht. Freunde des schmadderigen Gekröses sind bei „Starman“ jedoch an der völlig falschen Adresse, mit dem Stil der bisherigen Carpenter-Arbeiten hat das hier nichts am Hut. Nach seinem Debütfilm, der ironischen Low-Budget-Parodie„Dark Star - Finsterer Stern“von 1974, wurde John Carpenter ein Synonym für düsteres Genrekino. Schon mit seinem zweiten Spielfilm, dem nihilistischen Ghettowestern „Assault – Anschlag bei Nacht“, avancierte er zum Meister der effektiven, erdrückenden Bedrohung, was er in den Folgejahren mit zahlreichen Klassikern des Horror- und Science-Fiction-Films beeindruckend ausbaute. „Starman“ zeigt: Er kann auch anders.

In den ersten Minuten könnte es sich noch zu einem typischen Carpenter-Film entwickeln. Wenn ein scheinbar körperloses Alien nach einer Bruchlandung in der Provinz Wisconsins in das Haus einer noch trauernden, jungen Witwe eindringt und anhand einer Haarsträhne ihres verstorbenen Gattens dessen Körper im Schnelldurchlauf klont. Diese Szene (mit klassisch-schönen, plastischen Effekten) ist sogar recht spooky und wenn der „wiederauferstandene“ Ehemann (Jeff Bridges, „Crazy Heart“) seiner (verständlicherweise) zu Tode erschrockenen „Gemalin“ (Karen Allen, „Jäger des verlorenen Schatzes“) gegenübersteht, hat das kaum weniger Horrorfilmpotenzial als sonst vom Altmeister gewohnt. Dieser fremdartige Zeitgenosse kommt jedoch wirklich in friedlicher Absicht, was durch sein unglückliches Auftreten und noch mangelhafte Sprachkenntnisse natürlich nicht sofort für die schwer geschockte Dame ersichtlich ist. Dabei wurde er sogar eingeladen. Nicht von ihr persönlich, die Menschheit allgemein machte ihm einen Abstecher schmackhaft. Durch die VOYAGER-II-Sonde, welche 1977 mit freundlichen Grüßen ins All geschickt wurde, um eventuell außerirdische Intelligenzen anzulocken. Nun ist es passiert und wenn wundert es: Plötzlich sind die eingeweihten Behörden in heller Aufregung und alle guten Vorsätze, die in unzähligen Sprachen vorgetragenen warmen Worte von wegen herzlich willkommen und haste nicht gesehen, spielen nun keine Rolle mehr. Was der Mensch nicht kennt, das fürchtet er und was er fürchtet, wird gejagt.

So begeben sich das (zumindest optisch) gut getarnte Fremdling und seine (zunächst) nicht ganz freiwillige Begleiterin auf einen Trip nach Arizona, wo in drei Tagen die einzige Chance auf eine Rückholaktion besteht. Während der (un)geladene Gast rasend schnell menschliche Interaktionen aufsaugt und (nicht immer passend) interpretiert, weicht bei seiner Quasi-Geisel etwas langsamer, dafür beständig die Furcht vor dem unbekannten Wesen im Körper ihres geliebten Scott. Dieses entpuppt sich nach den kommunikationsbedingten Startschwierigkeiten als hochintelligente, einfühlsame Lebensform, die über der barbarisch-primitiven Art der Menschheit einerseits verwundert ist, andererseits auch deren Individualität zu schätzen weiß. In seiner Welt sind alle gleich, weil sie die Zivilisation in Frieden und natürlichem Einklang perfektioniert haben. Hier haben alle Ecken und Kanten, was sie gleichzeitig aufregend macht. Der Mensch ist Mensch, weil er nicht perfekt ist. Eine naive, aber ehrliche und schöne Botschaft, die Carpenter mit seiner Roadmovie-Variante von „E.T. – Der Außerirdische“ vermittelt, nur ohne schrumpeligen Leuchtfinger, dafür mit einem wunderbar „steif“ agierenden Jeff Bridges, der mit dieser bald maschinellen Spielweise tatsächlich wirkt wie von einem anderen Stern. Der Clash der Kulturen in dieser Extreme sorgt in der Schlussfolgerung für einige witzige, aber auch rührende Momente. Den Kitsch tangiert „Starman“ da schon gelegentlich, ohne ihm zu Verfallen.

Bis zum letzten Drittel, in dem selbst ein John Carpenter der drohenden Gefahr erliegt und „Starman“ mit beiden Händen ganz tief in den Schmalztopf greift. Die Geschichte ist ohnehin nicht sonderlich individuell oder unvorhersehbar, hat dafür sehr viel Charme. Das droht nun leicht umzukippen, was das Gesamtbild schmälert, ohne es zu zerstören. Nur weniger wäre definitiv mehr gewesen, gerade der Minimalismus-Experte Carpenter hätte das wissen müssen. Aber für so ungewohntes Terrain schlägt er sich definitiv ordentlich. Ein netter, pazifistisch-knuffiger Ausreißer in seiner Filmographie, die nach einer von Katastrophen („Ghosts of Mars“) und Enttäuschungen („Flucht aus L.A.“, „The Ward“) geprägten, späten Schaffensphase mit offenen Armen empfangen werden würde.

Fazit

Nach Hause telefonieren reicht ihm nicht, sie warten schon auf ihn. Ein Carpenter der etwas anderen Art, der seine schlichte, dafür über weite Strecken amüsante wie herzliche Geschichte mit einem harmonischen Darstellerduo und einer für seine Zeit erstaunlich guten Mischung aus handgemachten und prähistorischen CGI-Effekten anständig präsentiert. Verfängt sich Richtung Finale zu sehr im Kitsch (sogar nicht zu knapp), aber das haben ganz andere schon wesentlich schlimmer geschafft (und nicht erst im Schlussspurt).

Kritik: Jacko Kunze

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