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Inhalt

Beverly Sutphin hat in ihrem Leben eine wunderbare Harmonie gefunden. Sie schafft es, daß alles wie eine geölte Maschine läuft: Sie ist glücklich mit ihrem Mann, hat immer ein offenes Ohr für ihre Teenager- Kinder und hat für jeden Mitmenschen die richtige Antwort parat. Doch wehe, irgend jemand versucht, den trauten Familienfrieden zu stören. Der kleinste Anlaß stürtzt sie sofort in eine mörderische Wut. Egal ob Lehrer oder Nachbarin: Mama greift zu Schere, Schürhaken und Fleischermesser...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Mutter. Seit Menschengedenken ein Symbol der Güte und Geborgenheit. John Waters (Cry Baby) nimmt sich in Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht? genau diesem symbolbehafteten Charakter der Mutter an, in diesem Fall Beverly Sutphin (Großartig: Kathleen Turner, Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten), und erweitert ihn um einige durchtriebene Facette, was quasi programmatisch für das gesamte Werk zu verstehen ist. Dreh- und Angelpunkt der Erzählung ist die traute Familie Sutphin, deren Haussegen alles andere als schief hängt. Ihr Alltag ist stattdessen von geordneten Ritualen geprägt, die alle Beteiligten niemals Gefahr laufen lassen würden, aus den Schalen der gutbürgerlichen Existenz herauszubrechen. Denn, und das will sich wohl niemand ausmalen: Was würden dann wohl die Nachbarn denken?

Im äußerlich adrett erscheinenden Gartenzaunidyll des amerikanischen Suburbia lebt man zuvorderst unauffällig, da die luxgleichen und von vornherein verurteilenden Augen der Umgebung rund um die Uhr auf genau die Machenschaften gerichtet sind, die jene wohl am wenigsten angehen. Den Vorstadtkosmos, den Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht? in Form einer herrlich überzeichneten Gesellschaftskarikatur beschreibt, scheint auf den ersten Blick einem hermetisch abgeriegelten Organismus zu gleichen, dessen Barrikaden nur dem Bigotten Eintritt gewähren, damit das konservative Familien- und Erziehungsideal im Inneren keinesfalls ungeahnte Risse abzeichnet. Die Pointe in Bezug auf diesen Aspekt aber spart John Waters nicht lange auf: Die Risse sind schon längst dort. Sie waren immer da. Allerdings sind die Fassaden so massiv, dass sie weitestgehend unkenntlich gemacht sind. 

Beverly ist eben nicht nur fürsorgliches Muttertier, sondern eine regelrechte Psychopathin, die nichts auf ihre Liebsten kommen lässt (darunter auch Matthew Lillard als Sohnemann Chip Sutphin, der seine Liebe zum Horrorfilm schon zwei Jahre vor Scream nachweisen durfte) und zur blutdurstenden Löwin wird, wenn sie bemerkt, dass ihrer Familie ein Unrecht widerfährt. Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht? baut hier nicht nur auf dichtomische Gegensätze zwischen Schein und Sein, er spricht ganz explizit über gesellschaftliche Phänomene und kultureller Auswüchse, die nicht zuletzt Amerikas Faszination für Serienkiller frequentiert. Ob Charles Manson oder Ted Bundy, beide sind sie von den Medien zu populärkulturellen Rockstars herangezüchtet worden, was es umso logischer macht, warum auch John Waters zu Anfang des Films einen „True Story“-Schriftzug einblendet: Amerika wünscht es sich so. Es möchte wieder träumen.

Serial Mom – Warum läßt Mama das Morden nicht? ist die dementsprechend gallig-zynische Abrechnung mit der scheinheiligen Reinlichkeit der in Bonbonpapier gehüllten Vorstadt, in der genauso Monster beheimatet sind, wie auch im Schatten der Großstadt. Wenn John Waters im dritten Akt dann zum Gerichtsprozess bittet und die Mühlen der Regenbogenpresse auf Hochtouren laufen, bis schließlich die gesamte Familie Sutphin ihr verächtliches Stigma auf den Schultern trägt und simultan dazu zur Marke geworden ist, beweist der Film nochmals, dass aus der Groteske immer noch etwas Bittersüßes herauszukratzen scheint. Man sollte eben aufpassen, in wessen Gegenwart man sich ein Kaugummi zwischen die Zähne schiebt, denn das vulgäre Schmatzen kann einfach nicht gesund sein.

Fazit

"SerialMom – Warum läßt Mama das Morden nicht?" mag zu John Waterskonventioneller erzählten Werken zählen, dennoch zeigt der Meisterdes Skurrilen, wie wunderbar treffsicher und entlarvend er denwohlbehüteten Vorstadtkosmos in seine Einzelteile zerlegen kann.Dazu gibt es dann noch einen Diskurs über Amerikas Faszination fürSerienkiller und eine erstklassig aufgelegte Kathleen Turner in derHauptrolle. Sehenswert.



Kritik: Pascal Reis

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