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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Berlin, 1940: SS-Unterführer Wallenberg nutzt das Edelbordell von Puffmutter Kitty zu Spionagezwecken aus. Die von ihm handverlesenen, arischen und ideologietreuen Damen sollen ihren Bettgesellen – allesamt Soldaten und Offiziere aus den eigenen Reihen oder der direkten Verbündeten – ganz intime Details und Ansichten entlocken, die sie als Verräter entlarven oder im Zweifelsfall wenigstens gegen sie verwendet werden könnten. Bis Madame den Spieß umdreht…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seiner skandalösen, hemmungslosen Film-Orgie Caligula wurde Tinto Brass 1979 schlagartig weltberühmt. Sein Epos aus Unzucht, Wollust, Gewalt und Obszönitäten am laufenden Band setzte ihm ein cineastisches Denkmal, das natürlich keines solches sein könnte, wenn er nicht höchst kontrovers wäre. Noch etwas züchtiger (was in diesem Zusammenhang komplett falsch klingt) und dennoch schon ganz hart an der Grenze des guten Geschmacks, lieber oftmals weit darüber hinaus, trieb es der wilde Schweinepriester bereits drei Jahre zuvor mit Salon Kitty.

Ein Film voller Gegensätze. Der selbst nicht so ganz genau zu wissen scheint, wo er sich positionieren möchte. So was wie die Speerspitze der schon verdammt grenzwertigen Naziploitation-Welle der 70er Jahre, quasi der Citizen Kane des Subgenres. Episch, aufwendig und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass Tinto Brass ganz heimlich doch auf die Goldene Palme gehofft hat. Womöglich gab es dafür sogar irgendeinen Palmenpreis, aber den ganz bestimmt nicht. Gerade diese spannende Diskrepanz aus Anspruch und bewussten Tabubrüchen; radikaler Unverfrorenheit und dennoch griffigem Statement mit klarer Fuck-You-Attitüde in Richtung des braunen Gesocks macht Salon Kitty so reizvoll. Hier prallen wortwörtlich Welten aufeinander. Wenig an Subtilität oder Diskretion interessiert prescht Tinto Brass mit seinen ferkeligen Schauwerten munter nach vorne, übersteuert das Ganze dermaßen zügellos das man ihm blanken Voyeurismus vorwerfen müsste. Lediglich bedacht darauf munter mit der Faszination des Bösen, viel nackter Haut, beinah pornographischem Material und deren obskuren Vermengung ganz niedere Bedürfnisse befriedigen zu wollen. Doch Salon Kitty ist eben nicht nur diese reine Skandal-Fleischpeitsche um des großen Aufschreis oder der volltrunkenen Geschmacksverirrung willen.

Auf seine Mit-dem-Schwanz-durch-die-Wand-Art ist er unweigerlich als zynische Abrechnung mit dem Dritten Reich und seiner verlogenen, selbstzerfleischenden Doppelmoral zu betrachten. Lacht sich wütend über die intriganten Machenschaften der arischen Herrenrasse kaputt, die sowohl über ihr gewaltiges Ego, ihre Selbstgerechtigkeit und nicht zuletzt über ihre eigene Geilheit stolpert, sich praktisch mit dem eigenen Pimmel ein Bein stellt. Dass der Film dabei immer wieder – mal sicher mit voller Absicht, mal vielleicht gar wirklich leicht ausversehen – weit über’s Ziel hinaus spritzt liegt bald unvermeidlich in der Natur der Sache. Wer so bewusst die blanke Provokation sucht, der trifft auch gerne mal unpassend daneben, was bei so viel Mut aber sehr wohl gestattet sein sollte. Mal sehr verliebt in seine schlüpfrigen (oder mehr als das) Schauwerte benutzt sie Salon Kitty jedoch eher als räudige Metapher, als ätzende Bloßstellung des Naziregimes. Das angebliche Idealbilder verehrt und hinter verschlossenen Türen nur auf die eigene Triebbefriedigung bedacht rein gar keinen Wert auf Loyalität, Reinheit und Linientreue legt. Machtgierige, verlogene und unbefriedigt-notgeile Parasiten, deren Frustration und Minderwertigkeitskomplexe sie in fast kannibalischer Weise selbstzerstören wird. Mittendrin Ingrid Thulin (Wilde Erdbeeren), die aus dem erlesenen Bergman-Kreis mit leichtem Fallhöhenzwischenstopp beim Giallo (obwohl mit Malastrana in einem verdammt guten) nun als Puff-Mutter im Nazi-Bordell gelandet ist und der famose Helmut Berger (Gewalt und Leidenschaft) in einem noch famoseren SS-Freizeitkostüm am Ende. Der hat nach Feierabend bestimmt noch „unbezahlte Überstunden“ am Set verbracht, war mit Sicherheit voll (was für) sein Ding.

Fazit

Kein kontroverses Meisterwerk wie "Die 120 Tage von Sodom", aber auch keine reine Fetisch-Schweinerei aus dem Trash-Becken. Nur ab und zu, dann aber gerne. Thematisch selbstverständlich immer ein Grenzfall, zumindest in dieser Form der Ausschlachtung, ist "Salon Kitty" eigentlich subversives Skandal-Kino, das dafür nur fast schon zu offensichtlich vorgeht. Allerdings so zugekleistert mit brachialen Bildern, dass er sich beinah dahinter wieder verstecken könnte. Wenn deine Message nicht subtil ist, baller einfach aus vollen Rohren oben drauf, dann wirkt sie fast als ob. Kann man machen, aber wenn nur so.

Kritik: Jacko Kunze

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