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Inhalt

Im ausgehenden 19. Jahrhundert hat die junge Gertrude Bell ihr Studium an der Oxford University beendet und sehnt sich danach, ferne Länder zu bereisen. Nach langem Bitten willigt ihr Vater ein, ihr diesen Wunsch zu gewähren. So besucht sie die englische Botschaft in Teheran, wo sie den Diplomaten Henry Cadogan kennenlernt, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Doch nicht nur diese Liebesbeziehung bewegt Gertrude Bell dazu, ihr Herz an den Nahen Osten zu hängen, auch die Kultur und Natur des Landes ziehen sie in ihren Bann. Aus einem kurzen Aufenthalt wird ein halbes Leben, das sie als Schriftstellerin, Diplomatin, Archäologin und Fotografin in den Wüsten des Nahen Ostens verbringt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Königin der Wüste zieht mit ihren männlichen Begleitern und unermüdlichen Dromedaren durch staubtrockene Landschaften dem unerreichbaren Horizont entgegen. Das Bild einer starken, trotzigen Frau, die mit den Konventionen ihrer englischen Heimat bricht und im zur Neige gehenden19. Jahrhundert einem inneren Impuls folgt, der sie Taten vollbringen lässt, zu denen nur wenige Menschen fähig wären. Gertrude Bell kehrt dem gewohnten Leben in England den Rücken und sucht Erfüllung in der Poesie und der geschichtlichen Vergangenheit des Nahen Ostens. Sie interessiert sich für das Volk der Wüste und versucht, die politischen Intrigen der Stämme zu verstehen. Ihre Reiseberichte zeugen von großem Einfühlungsvermögen und literarischer Ausdruckskraft. Darüber hinaus baut sie Beziehungen zu den führenden Oberhäuptern des alten Mesopotamiens auf, die maßgeblich zur Völkerverständigung beitragen. Die Königin der Wüste in der Historie ist rothaarig, grünäugig und erfüllt von zielgerichteten Ideen und Idealen.

Regisseur Werner Herzog („Rescue Dawn“, 2006) vermittelt jedoch ein anderes Bild: Seine Königin der Wüste ist blond und blauäugig, was durchaus noch verzeihlich wäre, wenn sich der Film sonst auf der richtigen Spur bewegen würde. Dem ist aber nicht so. Herzogs Gertrude Bell, gespielt von Nicole Kidman („Australia“, 2008) ist eine Frau ohne ersichtliche Motive. Sie lebt und leidet, sie reist und schreibt, doch dem Zuschauer bleibt verborgen, was sie zu den großen Entscheidungen ihres Lebens verleitet. Der Regisseur, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, versteht es meisterhaft, mit jedem sinnvollen Anhaltspunkt für ein Nachempfinden der Lebensgeschichte Gertrude Bells hinter dem Berg zu halten. Im Laufe des Films scheint ihr Leben dahinzutröpfeln, nicht etwa in einem kontinuierlichen Fluss, sondern unterbrochen von Zeitsprüngen, die nicht immer geschickt gesetzt sind. Möglicherweise hat Herzog sich von der Hauptfigur selbst zu solch einem Stil verleiten lassen, da sie in einer Szene äußert, dass sie, dem römischen Dichter Vergil gleich, eine Beschreibung der Schönheit der Natur vornehme. Diese Intention zeigt sich auch in den exzellenten Kameraeinstellungen des Films, überträgt sich aber unglücklicherweise ebenso auf die Darstellung des Lebens von Gertrude Bell. Hier fehlt es an Mut zur psychologischen Innensicht, die so überwältigende und inspirierende Einsichten hätte zu Tage fördern können.

Nachvollziehbar dargestellt sind, was den inneren Antrieb der Hauptperson angeht, allein die zahlreichen Liebschaften. Ihre Beziehungen zu Männern bilden den vordergründigen roten Faden von „Königin der Wüste“. Nach Werner Herzog müsste die Beschreibung ihrer Ambitionen folgendermaßen lauten: glückselige Liebhaberin, bekümmerte Liebhaberin, Schriftstellerin, Forscherin, Botschafterin – und zwar in dieser Reihenfolge. Als Gertrude Bell in Teheran ankommt, entspinnt sich, ehe man sich versieht, eine Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Diplomaten Henry Cadogan, der von James Franco („127 Hours“, 2010) verkörpert wird. Von diesem Moment an reiht sich ein mehr oder weniger gelungener Romanzendialog an den anderen. Die Charaktere sind durchaus sympathisch und werden damit auch einige Zuschauer begeistern können, doch es bleibt ständig das unbequeme Gefühl eines vollkommen verfehlten Schwerpunkts. Werner Herzog schlägt eine bestimmte Richtung ein und es bleibt dem Publikum überlassen, ob es ihm auf eine Reise in die Welt der süßlich-tragischen Liebesabenteuer folgt oder die verwehte Biografie einer der energischsten und machtvollsten Frauen des Zeitalters beklagt.

Mit Colonel T. E. Lawrence, bekannt als „Lawrence von Arabien“, tritt eine weitere wichtige Figur im Film auf. Gespielt wird sie von Robert Pattinson („Wasser für die Elefanten“, 2011) der „Lawrence von Arabien“ als einen sprunghaften, schuljungenhaften Mann interpretiert und dabei wenig Souveränität ausstrahlt. Der Vergleich mit dem Monumentalwerk „Lawrence von Arabien“ (1962), inszeniert von Regielegende David Lean, wird an dieser Stelle bewusst vermieden.

Der Film wirft sogar die Frage auf, wer in ihm die eigentliche Königin der Wüste ist. Konsequenterweise müsste die Wüste selbst als die Königin des Films bezeichnet werden. Abgesehen von der letzten Szene, die durchaus versucht, Gertrude Bells Biografie im letzten Moment noch gerecht zu werden, bleibt die Figur hinter den Erwartungen zurück. Dafür könnte ihr der Titel der Königin eventuell aberkannt werden. Die berauschenden Aufnahmen der Wüstenlandschaft hingegen, eingefangen von Kameramann Peter Zeitlinger, verdienen eine besondere Erwähnung. Sie zeigen in ruhenden Takes die wirbelnde Weitläufigkeit von Sandmeeren und bekräftigen damit die poetische Inspirationskraft und archäologische Faszination, die Gertrude Bell so tief empfunden haben muss. Ohne die etwas zu dick aufgetragene Filmmusik von Klaus Badelt („Fluch derKaribik“, 2003) hätten die Bilder noch purer und erhabener ihre Wirkung entfalten können.

In gewisser Weise kann Gertrude Bell als eine Ikone der frühen Frauenbewegungen des beginnenden 20. Jahrhunderts gesehen werden. Die englische Presse äußerte sich damals erstaunt darüber, dass eine Frau Berichte über die Entwicklung in Mesopotamien schreibt, wobei sie den Berichten an sich wohlgesonnen gegenüberstand. Auf diese Reaktionen antwortete Gertrude Bell mit brieflichen Erwähnungen wie:

Die Presse scheint es allgemein höchst bemerkenswert zu finden, dass ein Hund auf den Hinterbeinen stehen kann – das heißt, dass ein weibliches Wesen einen Informationsbericht zu Händen der Regierung schreibt. Ich hoffe, dass sie von ihren albernen Verwunderungen ablassen und dem Bericht selbst Aufmerksamkeit schenken, damit er ihnen begreifen hilft, was in Mesopotamien vorgeht.(Siehe: Janet Wallach: Königin der Wüste. Das außergewöhnliche Leben der Gertrude Bell, München 1999, S. 431)

Entgegen allen Vermutungen sprach sie sich jedoch klar gegen die Suffragettenbewegungen aus und machte damit deutlich, dass sie sich von ihnen abgrenzen wollte. Im Hinblick auf das Bild einer emanzipierten Frau entwirft „Königin der Wüste“ symbolische Wegweiser, gewährt aber, wie schon erwähnt, keinen tieferen Einblick in den Menschen.

Neben der faszinierenden Kameraarbeit gebührt der Darstellung Nicole Kidmans großer Respekt. Trotz des mangelhaften Drehbuchs und Gesamtkonzepts versteht sie es, auf berührende Art und Weise vor der Kamera zu agieren. Ihr Schauspiel ist differenziert und pointiert, ihre Blicke zeigen Verletzlichkeit und Erhabenheit zugleich. Damit schafft Kidman es aber letztendlich nicht, von der enttäuschenden Grundausrichtung des Films abzulenken. Von der dramatischen Seite abgesehen bietet das Werk vereinzelte humoristische Einlagen, die ansatzweise für Entspannung sorgen und zur Authentizität maßgeblich beitragen. Vor allem die Rolle des britischen Botschafters in Teheran, Sir Frank Lascelles (Mark Lewis Jones), kann für den ein oder anderen Lacher sorgen.

Fazit

Insgesamt schuf Werner Herzog mit „Königin der Wüste“ nicht gerade einen Film, auf den die Welt gewartet hat. Seine Vorgehensweise bei der Aufarbeitung einer Biografie, die in jedem Fall den nötigen Stoff für großes Kino liefert, ist nahezu unverständlich. Darüber hinaus kann die Besetzung einer so gewichtigen Persönlichkeit wie „Lawrence von Arabien“ durch Robert Pattinson auch nach hinten losgehen, denn sein erster Auftritt hat Lachhaftigkeitspotenzial. Im Gedächtnis bleiben kunstvoll eingefangene Landschaftsaufnahmen und eine Nicole Kidman, die seit Langem nicht so überzeugend war.

Kritik: Jonas Göken

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