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Inhalt

Ein Handschlag hat schon vieles besiegelt. So auch die außergewöhnliche Liaison zweier Gruppen, die sich im Sommer 1984 in England gefunden haben: Bronski Beat trifft Gaelic Folk oder auch... eine ausgelassene Schwulen- und Lesbentruppe aus London trifft auf streikende Waliser Bergarbeiter. Irritationen beim ersten Aufeinandertreffen sind vorprogrammiert! Doch spätestens als der exzentrische Jonathan den hüftsteifen Walisern zeigt, was echtes Disco-Feeling ist, scheint das Eis gebrochen... Doch nicht in jedem Waliser finden die couragierten Großstädter einen dankbaren Verbündeten und stellen so ein ganzes Dorf auf den Kopf. Die LGSM (Lesbians and Gays Support the Miners) sammelt für ihre Kumpel Geld in bunten Eimern und stellen sich damit farbenfroh der gnadenlosen Politik von Margaret Thatcher entgegen. Zwischen den neuen Komplizen entwickelt sich eine besondere Freundschaft, mit bis heute historischen Folgen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In „Pride“ geht es, wie der Titel schon sagt, um Stolz, aber um noch viel mehr. Angesiedelt im Großbritannien der Jahre 1984/85, unter der Regierung der „eisernen Lady“ Margaret Thatcher, erzählt der Film von Matthew Warchus („Simpatico“ bereits 15 Jahre her und bis dahin sein einziger Spielfilm) die (teilweise, natürlich ausgeschmückte) wahre Geschichte einer kleinen Gruppe aus Londons Gay-Community, die sich spontan dazu entschließt, streikende Minenarbeiter zu unterstützen. Im Prinzip Brüder im Geiste, da auch ihr Aufbegehren um soziale Gerechtigkeit von der resoluten Staatsgewalt massiv unterdrückt wird. Daraus entsteht, typische britisch, ein Sozial-Komödie im Arbeitermilieu, die gewohnt kritische Töne anschlägt. Diesmal mischen sich noch zusätzlich Farbtupfer darunter. Einfaches, hartarbeitendes, nicht gerade vorurteilsfreies walisisches Landvolk trifft auf extrovertierte, lebensfrohe Großstadt-Homos. 

Worauf das Ganze schlussendlich hinauslaufen wird, dürfte niemanden ernsthaft überraschen, auch die Schlaglöcher auf dem Weg hin zu Akzeptanz und Toleranz sind nicht gerade von Originalität gesegnet, doch unter dem Strich mag man dies „Pride“ eigentlich gar nicht groß vorwerfen. Wie in jedem anderen Genrefilm wird sich auch hier gängiger Muster und Abläufe bedient. In einem Action- oder Horrorfilm wird sich darüber auch nicht beschwert, wenn es unterhaltsam und vor allem gut gemacht ist. „Pride“ ist lediglich etwas zu lang geraten. Zwei Stunden Laufzeit hätte die Geschichte sicherlich nicht nötig gehabt, was den natürlichen Drive des Films leicht ins Stocken bringt. Von Längen lässt sich keinesfalls sprechen, irgendwas Sinnvolles gibt es immer vorzutragen, nur so schwungvoll wie speziell zu Beginn kann sich der Film nicht durchgehend präsentieren. Doch auch darüber lässt sich fast problemlos hinwegsehen, der Rest ist einfach stimmig. Ein hervorragend aufgelegter Cast um alte Hasen wie Bill Nighy („I, Frankenstein“) oder Imelda Staunton („Maleficent – Die dunkle Fee“), gestandene Darsteller wie Paddy Considine („The World’s End“) oder Dominic West („300“, hier mal ganz wunderbar gegen sein kerniges Image besetzt), sowie engagierte, talentierte Newcomer wie Ben Schnetzer („The Riot Club“) oder George MacKay („How I Live Now“) erfüllen die sympathischen Figuren mit Leben. Besonders angenehm, dass auf schrillen, klischeebeladenen Tucken-Humor gänzlich verzichtet wird. Lesben und Schwule werden nicht ausschließlich als unterhaltsame Paradiesvögel verallgemeinert, es wird ein authentisches, glaubhaft-queeres Bild vermittelt, dass natürlich auch nicht auf das Fünkchen Wahrheit verzichtet, welches jedem Klischee zugrunde liegt. Aber mit Genuss, Selbstironie, ehrlich, respektvoll. Wie das Gesamtwerk.

Es macht schlicht und ergreifend Spaß, sich diesen liebevoll gemachten Film anzusehen. Der Humor ist nicht zu aufdringlich und albern, die Mischung mit den ernsten Tönen homogen, die Message unmissverständlich-direkt, dabei nicht nervig oder (zu) kitschig. Nebenbei werden die innerpolitische Lage des vereinigten Königreichs und deren Auswirkung auf gesellschaftliche Randgruppen, sowie der allgemeine Zeitgeist treffend dargestellt. Garniert mit einigen pfiffigen Dialogen, unverkrampften Witz und einem beschwingten Soundtrack.  Das extrem versöhnliche Ende trägt schon leicht dick auf, aber nun gut, hat man es anders erwartet? „Pride“ ist nun mal ein Feel-Good-Movie, ein klassischer Crowd-Pleaser, allerdings einer der sehr angenehmen Sorte.

Fazit

Toll besetzt wie gespielt, witzig und ernsthaft. „Pride“ ist britisches Working-Class- und Culture-Clash-Kino nach bewährter Formel, dass in dieser wenig pathetischen und sympathischen Form kaum etwas falsch macht. Wer so etwas mag, kann bedenkenlos zuschlagen.

Kritik: Jacko Kunze

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