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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sam ist Kinderpsychologe und hat alles, was einen echten Yuppie glücklich macht. Eine tolle Freundin, eine gutgehende Praxis, einen roten Porsche - eben ein rundherum geregeltes Leben. Doch plötzlich gerät alles aus den Fugen, denn Freundin Rebecca ist schwanger! Diese unerwartete Botschaft löst bei Sam nicht gerade Begeisterung aus. Ihm reicht eigentlich die berufliche Erfahrung mit unerzogenen Gören, das muss er nicht auch noch privat haben. Doch das Schicksal hat noch mehr auf Lager. Als die nervtötenden Dwyers in sein Leben treten, scheinen sich Sams schlimmste Befürchtungen zu bewahrheiten: Das Paar produziert Kinder am laufenden Band und steht den "Neulingen" permanent mit ungebetenem Rat und Tat zur Seite. Auch der russische Frauenarzt Kosevich gibt sein Bestes, damit die neun Monate wirklich zur reinen Qual werden.

Kritik

Mit Kevin – Allein zu Haus, Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen und Harry Potter und der Stein der Weisen ist es Chris Columbus gleich mehrfach gelungen, das familientaugliche Unterhaltungskino nachhaltig zu prägen und zu formen. Egal, ob jung oder alt, jeder kann sich heutzutage einen Begriff davon machen, wie eng verzweigt die endgültige Weihnachtsstimmung und die Abenteuer des immerzu vergessenen Kevin McCallister doch sind – oder wie wichtig Columbus' Startschuss im Jahre 2001 war, um aus der Saga um den Zauberlehrling mit der populären Narbe auf der Stirn genau das zu machen, was sie heute darstellt: Kinogeschichte. Obgleich diese Filme allesamt nicht das sind, was man gemeinhin als Meisterwerk bezeichnen möchte, besitzen sie fraglos einen Charme, der die Dekade(n) ihrer Entstehung überdauert. Der Inbegriff von Klassikern.

Dass das Kino des Chris Columbus, welches inzwischen durch Werke wie Percy Jackson – Diebe im Olymp oder ganz besonders Pixels weitestgehend an Bedeutung verloren hat, auch immer einer rigiden Formel unterliegt, wird auch an seiner 1995 entstandenen Beziehungskomödie Nine Months , ein Remake des gleichnamigen Originals aus Frankreich, deutlich: Es geht vor allem darum, den Familiensegen niemals in Schräglage gelangen zu lassen. Dabei ist die Geschichte, die Columbus hier erzählt, eine grundsätzlich vielseitige und zeitlose: Samuel (Hugh Grant, Ein Chef zum Verlieben) und Rebecca (Julianne Moore, The Big Lebowski) sind seit nunmehr fünf Jahren ein Paar. Beide stehen sie fest im Leben, fernab jeder finanziellen Nöte und immer noch voller Liebe für den anderen. Aber kann das, diese Sicherheit, dieses für sich und die Welt schlichtweg Ausgesorgt-haben, wirklich alles sein?

Für Chris Columbus, der Nine Months auch produziert hat, natürlich nicht. Ein Kind muss her, denn in Rebecca sammeln sich zusehends Anwandlungen einer Sehnsucht nach Mütterlichkeit, während sich Samuel, seines Zeichen Psychotherapeut für Kinder, nichts Schlimmeres vorstellen könnte, als ein Leben, welches durch ein Kind von Grund auf neu sortiert wird. Man könnte aus Nine Months natürlich mühelos eine zwischenmenschliche Bestandsaufnahme gestalten, die sich mit der Angst, jedwede Beständigkeit zu verlieren, auseinandersetzt. Für Chris Columbus sind diese Ansätze aber letztlich nur der Treibstoff, um dröge Witze auf Kosten seines überforderten Hauptdarstellers zu machen, der im Angesichts des Abschieds von seiner Jugend mehr und mehr dem Nervenzusammenbruch näherkommt. Immer wieder träumt er davon, wie ihn die Gottesanbeterin an seiner Seite nach dem Sex verspeist.

Was eigentlich eine nette Metapher sein könnte, ist in Nine Months nur der Anlass für fahriges Entertainment. Dass der Film eben nicht wirklich funktioniert, liegt daran, dass Chris Columbus hier eine Geschichte erzählt, die sich ohne jeden Funken von Eigendynamik ins Ziel schleppen muss. Jede Streitigkeit existiert hier, um auf die sich schnell anbahnende Versöhnung hinzuarbeiten. Die Frustration, die Schlaflosigkeit, die Überforderung, all das sind Aspekte, die Chris Columbus kaum ernst nimmt, weil sie in seiner konservativen Wertevorstellung eines Heile-Welt-Idylls nur Punkte auf einer Strichliste sind, die Samuel benötigt, um zur Besinnung zu kommen. Hier wird niemand an seinen Bedenken zerbrechen, denn das reaktionäre Familienbewusstsein von Chris Columbus kennt nur eine Richtung: Die festen, tradierten, in Kitsch gewendeten Rollenzuschreibungen. Eine Beziehung ohne Kind gilt hier noch als gescheitert. Bravo.

Fazit

Wem es gelingt, Hugh Grant clever zu casten, der kann sich auf das Charisma des Briten auch durchaus verlassen. In "Nine Months" hängt Grant jedoch in seinen Seilen, weil das Drehbuch keine Möglichkeiten lässt, um genau diesen Charme freizulegen. Alles ist engbemessen, vor allem das moralische Wertemodell, was "Nine Months" unter der Regie von Chris Columbus zu einer ziemlich rückständigen, zu tief in Traditionen verhafteten und bis auf seine quirligen Nebenrollen selten amüsanten Beziehungskomödie macht.

Kritik: Pascal Reis

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