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Quelle: themoviedb.org

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Volker Schlöndorffs Verfilmung der Heinrich von Kleist Novelle Michael Kohlhaas erzählt die wahre Geschichte über einen rechtschaffenen Mann im 16. Jahrhundert, der für erlittenes Unrecht Selbstjustiz und blutige Rache sucht. Von einem Adeligen ungerecht behandelt wird der Pferdehändler Kohlhaas ein unerbittlicher Kämpfer gegen Willkür, Korruption und Unterdrückung. Er zieht in einen Feldzug gegen die Herrschenden, der ein Feuer entfacht, das nicht mehr zu kontrollieren ist.

Kritik

Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ zählt zweifelsohne zu den ehernen Prunkstücken der deutschen Literaturlandschaft. Von Volker Schlöndorffs filmischer Adaption kann man das im auf sein Medium übertragenen Sinne nicht wirklich behauptet. Dabei hat der „Die Blechtrommel“-Regisseur keine schlechte Arbeit abgeliefert, vollstreckt künstlerisch allerdings so konsequent Dienst nach Vorschrift, dass er im direkten Vergleich mit – zum Beispiel - Arnaud des Pallières im letzten Jahr auf DVD und Blu-ray erschienener Interpretation doch den Kürzeren zieht. Arnaud des Pallièreshat den renommierten literarischen Stoff in das kraftvolle Gewand eines Genre-Films transferiert und einen „Michael Kohlhaas“ inszeniert, der veranschaulicht, wie gut ihm die schroffe Stilistik eines Neo-Western doch eigentlich zu Gesicht steht.

Volker Schlöndorffs „Michael Kohlhaas – der Rebell“ aber ist allein schon deswegen ein sehenswerter Film, weil die politische Parabel im Kern der Erzählung überzeitliche Wertigkeit genießt und das moralische Wertesystem des Zuschauers immer wieder aufs Neue hinterfragt. Kohlhaas (David Warner, „Das Omen“), ein Pferdehändler im 16. Jahrhundert, macht sich auf den Weg zum Wittenberger Markt, um einige seiner Rösser unter den Mann zu bringen. Als er die Burg vom Junker von Tronka (Inigo Jackson„Doktor Schiwago“) erreicht, bäumt sich plötzlich eine Zollschranke vor seiner Person auf und fordert ein Weggeld ein. Kohlhaas wird hier ein Opfer staatlicher Willkür, seine Pferde auf den Feldern bei Schwerstarbeit bis an die Grenzen gepeitscht, doch die Justiz verschließt beharrlich die Augen vor diesen Schandtaten. Als dann auch noch Kohlhaas' Frau Elisabeth (Anna Karina, „Die Geschichte der Nana S.“) einen gewaltsamen Unfalltod stirbt, nachdem sie versucht hat, sich für ihren Mann einzusetzen, brennen Kohlhaas die Sicherungen durch.

Gerechtigkeit muss hergestellt werden – und zwar mit ALLEN Mitteln. Zusammen mit Bauern, Knechten, Soldaten und Studenten zieht Kohlhaas los, um seiner Trauer und seiner Raserei ein Ventil zu verschaffen. Die Geschichte mag altbekannt sein, ihr kritisches Anliegen aber ist nach wie vor von essentiellen Natur. Volker Schlöndorffs Umsetzung dürfte für damalige Verhältnisse zum Teil mit Sicherheit von besonderer Härte gezeichnet gewesen sein, die Kontroverse in der bloßen Gewaltdarstellung jedoch ist verstummt, es lodert einzig und allein die Frage, wie weit man gehen darf, um sein Recht einzufordern? Dieser Krieg der ethischen Grundsätze, zu dem sich Michael Kohlhaas gezwungen hat, wird zu einem innerseelischen Gefecht zwischen einem blindlings zelebrierten Fanatismus und den paralysierenden Zweifeln, die sich im in tiefe Falten gelegten Gesicht von David Warner in ihrer ganzen auslaugenden Drastik abzeichnen. Die Geißel der Rebellion.

Fazit

„Michael Kohlhaas – der Rebell“ ist natürlich allein schon aufgrund seiner politischen Parabel ein sehenswerter Film. Wenngleich Volker Schlöndorff durchweg strengen Dienst nach Vorschrift leisten und sich von mutigen inszenatorischen Einfällen distanziert, ist „Michael Kohlaas – der Rebell“ im Kern ein so kraftvoller Stoff, welcher das moralische Wertesystem des Zuschauers nach wie vor in berauschender Entschiedenheit hinterfragt.

Kritik: Pascal Reis

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