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Inhalt

Nach der Scheidung von Miriam (Léa Drucker) und Antoine Besson (Denis Menochet) kämpfen die beiden um das Sorgerecht ihres Sohnes, Julian (Thomas Gioria). Miriam beschuldigt ihren Ehemann des Missbrauchs, doch Antoine lässt nicht locker. Gefangen zwischen seinen Eltern, wünscht sich Julian nichts sehnlicher, als dass er seine heile Familie zurückgewinnt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine glückliche Familie – Vater, Mutter, Tochter und Sohn. Diese Zeiten, falls es sie denn jemals gab, gehören zu Beginn von Xavier Legrands (Auf Wiedersehen, Kinder) intensivem Regiedebüt bereits der Vergangenheit an. Nach dem Urteil beginnt noch während des Urteils. Im Gericht wird Miriam (Léa Drucker) das Sorgerecht für den jungen Julian (Thomas Gioria) zugeschrieben, sein Vater Antoine (Denis Menochet), in dieser ersten Szene bereits als destruktiver, übergriffiger und gewaltbereiter Mensch beschrieben, kann lediglich ein kurzes Besuchsrecht am Wochenende erkämpfen. Schon in dieser markanten Eröffnungssequenz wird deutlich, dass sich Legrand vornehmlich auf das seelische Leid der Familie fokussiert und soziale, finanzielle und strukturelle Aspekte weitestgehend ausklammert. Obwohl Antoine als verzweifelter und hilfloser Familienvater gezeigt wird, schreibt ihm der Zuschauer die Täterrolle zu. Dadurch behauptet Nach dem Urteil etwas, was der Film selbst lange nicht beweist.

Diese Ambivalenz hält das Werk einen Großteil seiner Laufzeit aufrecht. Es zerrt geradezu von dieser Schere, speist seine Faszination aus der eigensinnigen Wechselwirkung. Obwohl über weite Strecken nichts Schlimmeres passiert, ist die Atmosphäre bis zum Zerreißen gespannt. Vorboten eines größeren Unglücks ziehen glimpflich vorbei. Legrands Regie, im vergangenen Jahr in Venedig mit dem silbernen Löwen ausgezeichnet, wirkt zunächst unscheinbar. Mit einer erschreckenden Gleichgültigkeit setzt er die Familiendynamik in Szene. Die Kamera wird zum neutralen Beobachter, kühl und unnahbar fängt sie die Geschehnisse ein und verweigert es dem Zuschauer so, sich zu positionieren. Seinem Film verleiht Legrand so einen extrem realistischen Anstrich, der in Kombination mit den aufopferungsvollen Leistungen der Darsteller vor allem durch seine Nähe zur Wirklichkeit zu berühren weiß.

Letztlich kommt es so, wie es kommen muss. Die Ereignisse eskalieren in einer ungeahnten Dringlichkeit und die davor so bodenständige Aufarbeitung scheint fast einen Tick zu sehr ins Überzogene abzudriften. Dennoch ist es gerade diese unmäßige Plötzlichkeit, welche das Finale so intensiv und unangenehm gestaltet. Als Gegenpol existiert die Geschichte der Tochter, über weite Strecken als Randnotiz abgehandelt. Was von ihr bleibt ist ein stummer Schwangerschaftstest auf der Schultoilette und ein ebenso stummer Aufbruch in eine ungewisse Zukunft. Nach dem Urteil ist immer dann am stärksten, wenn er keine Worte braucht. Am Ende schließt sich die Nachbarstür und unser Blick wird schwarz. Häusliche Gewalt verweilt nicht länger auf der Leinwand, sondern könnte längst auf der anderen Seite der heimischen vier Wände angekommen sein.

Fazit

In seinem erstaunlich intensiven Regiedebüt „Nach dem Urteil“ beweist Xavier Legrand ein feines Gespür für die Dynamik einer auseinanderbrechenden Familie. In bedrückender Nähe zur Realität berichtet er von häuslicher Gewalt und ihren verstörenden Folgen. Von grandiosen Darstellern getragen, berührt dabei vor allem die sachliche Nüchternheit, mit welcher er die Geschehnisse in Szene setzt.

Kritik: Dominic Hochholzer

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