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25x Minister, 7x Premierminister, 29x angeklagt, 29x freigesprochen. Italien nennt ihn Giulio, den Star, den Buckligen, den Fuchs, den schwarzen Papst, die Ewigkeit, den Mann im Dunkeln, den Beelzebub. Doch das stört ihn nicht, er hat einen ausgeprägten Sinn für Humor. Ruhig, listig und undurchschaubar ist Giulio Andreotti ein Synonym für die Macht Italiens in den letzen vier Dekaden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Biografien leiden oft unter ähnlichen Problemen. Meistens beschäftigen sie sich mit großen Persönlichkeiten und versuchen ihr Leben dementsprechend breit und weitläufig aufzurollen, eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Person bleibt dabei meistens auf der Strecke. Von der Geburt bis zum Tod werden zwar alle entscheidenden Meilensteine im Leben der Protagonisten beleuchtet, was sie wirklich bewegt hat bleibt jedoch schleierhaft. Oftmals besitzen sie einen biederen Aufbau und hangeln sich stringent an einem Lebenslauf entlang, ein reiner Tatsachenbericht, nichts was dem Zuschauer einen Mehrwert liefert und nicht einfach innerhalb weniger Minuten im Internet nachgelesen werden könnte. Umso  erfreulicher ist es jedoch, wenn es hin und wieder Biopics schaffen sich von dieser Eintönigkeit zu lösen und ihre Zeit nicht damit verschwenden historische Begebenheiten nachzuerzählen, sondern ein differenziertes und interessantes Porträt ihrer Hauptfigur zu entwerfen. Danny Boyles („Trainspotting“) letztjähriger Film „Steve Jobs“ ist ein gutes Beispiel dafür und auch Paolo Sorrentino („La Grande Bellezza“) schuf 2009 mit „Il Divo“ eine Biografie der etwas anderen Sorte.

Giulio Andreotti (Toni Sevillo„La Grande Bellezza“) ist der Name, den der Zuschauer nach der Sichtung so schnell nicht wieder vergessen wird. Giulio Andreotti oder einen seiner zahlreichen Spitznamen, den schwarzen Papst haben sie ihn beispielsweise genannt, oder auch den Beelzebub. Ein Mann, der, obwohl er jahrzehntelang die höchsten politischen Ämter in Italien innehatte, nur bei wenigen wirklich bekannt ist. Schon seine Erscheinung ist eigensinnig, sein Verhalten rätselhaft, stets scheint er Herr der Lage zu sein und auch in ausweglosen Situationen wirkt es so, als würde er über seinen Gegnern stehen. Toni Servilloverleiht der Figur durch sein eindringliches und authentisches Spiel zusätzliche Tiefe und schafft es zu einer glaubwürdigen Kopie des echten Andreotti zu werden. „Il Divo“ zeichnet das Bild dieses Mannes anhand einer kurzen Amtsperiode, was davor und danach mit ihm geschah wird zwar gelegentlich erwähnt, dient in erster Linie aber der Charakterisierung und ist sehr rudimentär gehalten. Sorrentino maßt es sich nicht an über ihn zu richten, seine Machenschaften sind bis heute zu einem großen Teil im Dunkeln verborgen und auch der Film interessiert sich nicht dafür mit erhobenem Zeigefinger Leichen aus dem Keller zu holen.

Obwohl sich diese politische Biografie eng an die Tatsachen hält, fühlt sie sich erstaunlicherweise einem Mafiafilm sehr ähnlich an. Das liegt zu einem großen Teil an der virtuosen Inszenierung, Sorrentino versteht sein Handwerk und gestaltet seine Bild- und Tonkomposition völlig bewusst auf eine kunstvolle Weise. Aber auch das Netz aus Gesichtern, Namen und Beziehung erinnert an den Aufbau einer mafiaähnlichen Organisation. Es gleicht einem Ding der Unmöglichkeit dieses vertrackte Konstrukt vollends zu durchdringen, vorausgesetzt man ist kein Experte der italienischen Politik, aber darauf kommt es dem Regisseur auch nie an. Vielmehr will er seinen Zuschauern dadurch ein Gefühl für die Macht und den weitreichenden Einfluss Andreottis geben und in Kombination mit der gekonnten Inszenierung diese Figur ein Stück weit greifbarer und erlebbarer gestalten. Ein Versuch, der Sorrentino zu großen Teilen geglückt ist.

Fazit

„Il Divo“ ist eine komplex verschachtelte Biografie, die von Beginn an gar nicht den Anspruch erhebt sich flächendeckend und umfassend mit dem Leben des italienischen Politikers Giulio Andreotti auseinanderzusetzen, sondern anhand einer kurzen Amtsperiode das Porträt eines hochkomplexen und schwer zu durchschaubaren Mannes zeichnet. Dabei ist es gar nicht so wichtig das verworrene Netzwerk aus Figuren und Gesichter zu durchschauen, sondern sich von der virtuosen Inszenierung Sorrentinos mitreißen zu lassen.

Kritik: Dominic Hochholzer

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