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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Jahr 1969 lernt die junge alleinerziehende Mutter Liz den attraktiven Ted Bundy in einer Bar kennen. Schnell verlieben sich beide ineinander und beginnen ein gemeinsames Leben. Als Ted jedoch wiederholt von der Polizei aufgegriffen und mit dem Verschwinden sowie schließlich den Morden an mehreren Frauen in Verbindung gebracht wird, erhält der schöne Schein von Liz' Leben zunehmend tiefe Risse.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wie in Zeitlupe fährt die Kamera in Joe Berlingers (Metallica: Some Kind of MonsterExtremely Wicked, Shockingly Evil and Vile auf das Gesicht des Mannes zu, der sich zum wiederholten Male vor Gericht verantworten muss und seinem Schicksal schließlich nicht mehr entrinnen kann. In dieser späten Szene des Films zeichnen sich auf dem Gesicht Tränen ab, die kaum darauf schließen lassen, dass es sich bei dem Mann vor Gericht um Ted Bundy handelt. Der berüchtigte amerikanische Serienmörder, der zwischen 1974 und 1978 mindestens 30 junge Frauen und Mädchen gequält, vergewaltigt und getötet hat, durchzieht das jüngste Schaffen von Berlinger wie ein Schreckgespenst, das sich mit keinem Exorzismus dieser Welt austreiben lässt. Zuletzt widmete sich der Regisseur Bundys Taten und Prozessen für Netflix in der vierteiligen Doku-Reihe Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders. Anhand von unveröffentlichten Tonaufnahmen, die Bundy im Todestrakt im Gespräch mit einem Journalisten enthalten, und zahlreichen Archivaufnahmen zeichnete Berlinger die Geschichte von einem der bekanntesten Serienmörder Amerikas nach.

Für seine Doku-Reihe musste der Regisseur dabei bereits einiges an Kritik einstecken. So soll er Bundy selbst viel zu viel Raum gewährt haben, während die zahlreichen Opfer des Serienmörders nur mit wenigen Bemerkungen bedacht wurden. Stattdessen würde der Regisseur den ikonischen Status von Bundy, der immer wieder als auffällig attraktiv beschrieben wurde und viele junge Frauen wie Groupies in die öffentlichen Gerichtsprozesse getrieben hat, nur noch weiter untermauern. Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile dürfte diesen Vorwürfen als Spielfilm nun kaum den Wind aus den Segeln nehmen. Wie spätestens der Abspann enthüllt, basiert das Drehbuch des Streifens auf dem 1981 veröffentlichten Buch von Elizabeth 'Liz' Kloepfer, die Frau, die mit Bundy jahrelang in einer Beziehung und verlobt war. Dementsprechend unterliegt die erzählerische Perspektive von Berlingers Film einem speziellen Dreh, durch den die grausamen Taten des Serienmörders fast vollständig ausgeklammert werden.

Inszeniert ist Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile vielmehr wie ein konventionelles True-Crime-Thriller-Drama, das Bundy als wiederholten Tatverdächtigen porträtiert, der sich bis zuletzt gegen die schweren Vorwürfe gegen ihn wehrt. Auch wenn die Handlung des Films direkt zu Beginn im Gefängnis einsetzt, wo Liz Bundy besucht und endlich eine ehrliche Antwort von ihm einfordert, liegt der Fokus der Geschichte auf den Ereignissen davor. Wenn sich Bundy und Liz 1969 erstmals in einer Bar begegnen und nach einem gemeinsamen Tanz sofort Gefühle füreinander entwickeln, entfaltet sich Berlingers Werk wie eine zärtliche Romanze, über der stets ein bedrohlicher Schleier des Wissensvorsprungs des Zuschauers hängt. Für Liz als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter ist Bundy hingegen der perfekte Traummann, der sich ebenso liebevoll um das Mädchen kümmert wie er frühmorgens schon am Herd steht und Omelettes für die kleine Familie zubereitet. 

Selbst nach der ersten von mehreren Verhaftungen, bei denen Bundy mit dem Verschwinden und der Bedrohung mehrerer junger Frauen in Verbindung gebracht, umhüllt der Film den fraglichen Täter mit einer Aura des Ungewissen, so als würde Berlinger die meiste Zeit über ebenfalls noch an die Unschuld von Bundy glauben. Was vom Publikum wahlweise als mutiger oder verheerender Schachzug aufgefasst werden kann, stellt vielmehr die streng subjektive Sichtweise von Liz dar, auf deren Lebensgeschichte der Film nach wie vor beruht. Auch wenn viele Szenen Bundy als alleinigen Protagonisten der jeweiligen Szene zeigen, ist es oftmals Liz, die ratlos und überfordert vor dem Fernseher sitzt und mitansehen muss, wie das traumhafte Leben, das sie sich einmal ausgemalt hatte, zu Trümmern zerfällt. In ihrer Rolle als Liz verleiht Lily Collins (To the Bone) dem Film außerdem immer wieder die nötige Sensibilität und Nachdenklichkeit.

Daneben spielt Zac Efron (Bad Neighbors) Bundy als durchtrainierten Charmeur und anziehenden Womanizer, der gegenüber dem Justizsystem, dem er sich als Jurastudent selbst verschrieben hatte, mit fortschreitender Laufzeit regelrecht überheblich und arrogant auftritt. Nur selten droht Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile dadurch gar in eine ausgelassene One-Man-Show zu kippen, die dem unentwegten Kreislauf neuer Inhaftierungen, Verfahren und Gerichtsprozesse gegen Bundy mit seichtem Humor begegnet. Von einer Verharmlosung oder Glorifizierung des Serienmörders ist der Film trotzdem weit entfernt. Wenn ein Staatsanwalt im finalen Prozess die scheußlichen Taten Bundys schildert und im Kopfkino des Zuschauers aufflackern lässt, wirken die eingangs erwähnten Tränen im Gesicht dieses Mannes nur noch wie eine rätselhafte Fassade kurz vor dem Einsturz. So ist es konsequenterweise auch Liz, der das Ende dieses Films gehört. Ein letztes Mal bittet die gebrochene Frau Bundy darum, sie endlich zu befreien, bevor die Worte verstummen und eine letzte Geste Blicke erstarren und das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Fazit

Entgegen des reißerischen Titels könnte "Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile" viele Zuschauer recht früh stark enttäuscht zurücklassen. Nach seiner vierteiligen Doku-Reihe nähert sich Regisseur Joe Berlinger dem Serienmörder Ted Bundy mit einem eigenwilligen inszenatorischen Ansatz, der naive Romanze, konventionelles True-Crime-Thriller-Drama und sogar humorvolle Einschübe miteinander kombiniert. Berlingers Bundy-Porträt klammert die Gräueltaten beinahe vollständig aus und nähert sich der bis heute berüchtigten Persönlichkeit auf ebenso banale wie humanistische Weise. Im Mittelpunkt steht zuletzt nicht der krankhafte Mörder, sondern die Frau, die so viele Jahre in dessen Schatten verweilen musste.

Kritik: Patrick Reinbott

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