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Inhalt

Als im Jahr 2035 ein ausgerottet geglaubtes Virus plötzlich wieder um sich greift, steht die britische Regierung unter Schock. Aus Angst vor dem tödlichen Reaper-Virus, das Jahre zuvor rasend schnell um sich griff, wird ein Sonderkommando ausgesandt, um nach einem renommierten Wissenschaftler zu suchen. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort: ein im Zuge des ersten Virusausbruchs isoliertes Sperrgebiet. Das Hineinkommen gestaltet sich für die Truppe einfach. Ganz anders sieht es allerdings mit dem Verlassen dieser Todeszone aus …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der postapokalyptisch angehauchte Endzeitfilm hatte in den 80er-Jahren, wenn man es denn so ausdrücken möchte, durchaus so etwas wie Hochkonjunktur. Der Grund dafür waren einige wenige erfolgreiche Produktionen wie Mad Max, Mad Max 2 oder Escape from New York sowie zahlreiche Filme, die deren Erfolg reproduzieren wollten. In erster Linie handelte es sich dabei um italienische Produktionen wie etwa Endgame, 2020 - Texas Gladiators, Exterminators of the Year 3000 oder The Riffs III, die Motive und Szenarien jener in Amerika erfolgreichen Filme aufgriffen. Die Ergebnisse waren inhaltlich leicht abgewandelt oder zusammengemischt und wurden sowohl mit deutlich geringerem Budget als häufig auch weniger Talent realisiert. Der Brite Neil Marshall, der zuvor mit den Werken Dog Soldiers sowie The Descent auf sich aufmerksam gemacht hatte, entschied sich dazu, dem endzeitlich angehauchten Film ebenfalls einen Besuch abzustatten. Mit von der Partie sind dabei unter anderem Rhona Mitra, die man u. a. aus Underworld: Aufstand der Lykaner kennt als auch Malcom McDowell der sein Können bereits in unzähligen Filmen wie etwa Caligula oder A Clockwork Orange unter Beweis stellen durfte.

Während in der restlichen Welt das Leben seinen gewohnten Gang geht, erklärt die britische Regierung Schottland zu einer durch Mauern und Minenfelder abgegrenzten Sperrzone. Der Grund für dieses Vorgehen ist der Ausbruch des gleichermaßen tödlichen wie höchst infektiösen Reaper-Virus, das rasant um sich greift. Die Menschen innerhalb der Zone werden ihrem Schicksal überlassen. Ein Vorgehen, das vom Rest der Welt nicht toleriert wird, weswegen sämtliche Beziehungen zu England abgebrochen werden. Die Folgen: wirtschaftlicher Kollaps, ein Anstieg von Kriminalität, Not sowie Armut. Der perfekte Nährboden für einen erneuten Ausbruch des Virus und so soll es Jahrzehnte später auch kommen, denn das Virus ist zurück. Da die Wahlen anstehen und um die eigene Haut zu retten, schickt ein zwielichtiger Staatsführer eine Sondereinheit in das Sperrgebiet. Diese soll dort nach einem Wissenschaftler suchen, der einst in Schottland verblieb und dort an einem Gegenmittel forschte. Das Sperrgebiet selbst ist ein gleichermaßen finsterer wie grausamer Ort, an dem es nach wie vor Leben gibt. In den Ruinen dieser Todeszone ist eine Gesellschaftsform entstanden, in der das Recht des Stärkeren vorherrscht und dem Kannibalismus gefrönt wird.

Jene, die bereits Berührungspunkte mit dem Genre des Endzeitfilms hatten, dürften mit Blick auf die Handlung bereits einige durchaus bekannte Elemente aus Werken wie beispielsweise Escape from New York erkannt haben. Doch es gibt noch weit mehr genretypische Versatzstücke, die in Doomsday gebündelt werden. Unter anderem darf natürlich die in der Postapokalypse übliche, aus Lumpen, Leder und Nieten bestehende Garderobe nicht fehlen. Gleiches gilt für eine in reichlich Blechschaden mündende Auto-Verfolgungsjagd im Stil von Werken wie George Millers Mad Max 2. Aufgrund der vielen Parallelen sowie übernommenen Elementen könnte man auf die Idee kommen, dass es sich bei Doomsday um uninspirierten Ideenklau handelt, wie er etwa dereinst vom italienischen Kino regelmäßig vollzogen wurde. Doch würde dies der Seele des Films und mit Sicherheit auch der Intention Marshalls bei Weitem nicht gerecht werden. Der Vergleich scheitert bereits daran, dass Doomsday zu einer Zeit veröffentlicht wurde, in der es keine Erfolgswelle gab, auf der man hätte reiten können. Der postapokalyptische Endzeitfilm spielte längst keine nennenswerte Rolle mehr. Werke wie der 2006 erschienene Children of Men, scheiterten an den Kinokassen kläglich. Ein Schicksal, dass auch Filme wie der hervorragende The Road oder eben Doomsday teilen sollten. Von einer simplen „Copycat“ oder einem "Rip/Off" zu sprechen ergibt daher absolut keinen Sinn.

Vielmehr erscheint Doomsday wie eine ehrfürchtige Verbeugung, ja gar eine Liebeserklärung an das Genre des apokalyptischen Endzeitfilms sowie jener Filme, die dieses hervorbrachte. Außerdem zitiert Marshall auch noch genrefremde Werke der 80er- sowie späten 70er-Jahre, indem einzelne Sequenzen aus Filmen wie The Warriors oder gar Excalibur nachgestellt werden. Marshalls Film atmet den Geist der damaligen Zeit, transportiert ihn in die Gegenwart und unterfüttert ihn mit einem vernünftigen Budget. Das filmische Ergebnis kann sich dabei sehen lassen. Von Beginn an springt einem die durch die Bank weg gelungene Ausstattung ins Auge. Gerade die Set-Pieces, aber auch die Kostüme wirken überzeugend und stellen keinen Vergleich zu den in ihrem Budget meist knapp bemessenen Genrekollegen der 80er-Jahre dar. Hier ist man meilenweit entfernt von Steinbrüchen sowie verlassenen Lagerhallen, wie sie etwa bei Werken wie Metropolis 2000 oder 2019: After the Fall of New York als Kulissen herhalten mussten. Marshalls Werk, das einen Hang zum Episodenhaften hat, präsentiert sich, was die Schauplätze angeht, äußerst abwechslungsreich. Gleiches gilt für die Tonalität, die im Laufe des Films mehrfach wechselt. Den Anfang machen nächtliche Szenen an der frisch hochgezogenen Mauer zur Quarantänezone, die so auch aus Werken wie 28 Days Later oder Dawn of the Dead hätten stammen können. Dunkelheit, Infizierte, um sich greifende Panik und Militär, das sich gegen die Zivilbevölkerung wendet. Das ausbrechende Chaos ist tonal düster gehalten und mit deutlichen Horror-Vibes versehen.

Nach einem Zeitsprung in die Zukunft offenbaren sich dem Publikum Bilder des verdreckten wie auch heruntergekommenen Londons, bevor es dann des Nachts schwergepanzert in die Todeszone geht. Hier erwarten einen Autowracks, verwahrloste Straßenzüge als auch von Pflanzen überwucherte Gebäude. Alles davon detailverliebt arrangiert und von der Kamera gekonnt eingefangen. Das Resultat eine herrlich trostlose, bedrückende, aber auch bedrohliche und unheimliche Atmosphäre, bei der Erinnerungen an Der Omega-Mann bzw. The Last Man on Earth wach werden. Bis ungefähr zur Mitte des Films legt Doomsday ein ziemlich flottes Tempo hin, wobei sich die Handlung nicht mit Nebensächlichkeiten oder unnötigem Ballast aufhält. Als Hauptfigur fungiert, ähnlich wie bei den endzeitlichen Filmen Tank Girl oder She, eine wehrhafte Dame namens Eden die, und da wären wir wieder bei John Carpenters Escape from New York, nur ein Auge hat. Auch darf man davon ausgehen, dass die Nachnamen Miller sowie Carpenter, die zwei der vorkommenden Personen tragen, nicht von ungefähr kommen. Verkörpert wird die an Charaktere wie Snake Plissken oder Max "Mad Max" Rockatansky angelehnte Eden von Rhona Mitra. Diese agiert leider fast schon etwas hölzern und kann als gleichermaßen coole wie toughe Amazone nur bedingt überzeugen. Immerhin hat man ihr mit der von Craig Conway (The Tournament) verkörperten Figur des Sol einen herrlich durchgeknallten Antagonisten entgegengestellt und auch Malcolm McDowell weiß mit seiner Performance zu gefallen. Abgesehen von Eden, die ein gewisses Maß an Charakterzeichnung erfährt, erhält man über die restlichen Personen bis auf wenige Ausnahmen kaum bis gar nichts an Hintergrundinformationen.

Nach ungefähr der Hälfte der Laufzeit lässt Doomsday schließlich das urbane Setting einer zerstörten Großstadt hinter sich und verlagert das Geschehen in die von der Moderne weitestgehend unberührte Natur. Hier hat man phasenweise regelrecht das Gefühl, eine Zeitreise ins Mittelalter absolviert zu haben. Ein Eindruck, der sich durch eine weitere Gruppe Überlebender noch erhärtet. Hierbei kommt es nicht nur visuell zu einem Bruch, sondern auch das Tempo wird abrupt gedrosselt und das Geschehen tritt ein wenig auf der Stelle, sodass sich erstmals die ein oder andere kleinere Länge einschleicht. Der Film mündet schließlich in einer Mischung aus rasanter Verfolgungsjagd und Werbevideo eines namhaften Autoherstellers, bei dem man sich zeitweise unwillkürlich fragt, wie viel Geld der Hersteller wohl zum Budget des Films beigesteuert haben mag. Über die Laufzeit hinweg kommen einige mal mehr und mal minder große Logiklöcher vor. Diese könnte man mit ein wenig Wohlwollen respektive mit Blick auf Marshalls Verneigung vor dem Genre als Stilmittel deuten. Trashfans könnte dies evtl. durchaus leichtfallen. Denn gerade die kostengünstigen Werke des 80er-Jahre Endzeitfilms und davon gibt es so einige, enthielten ebenfalls haufenweise fragwürdige Momente. Das Sahnehäubchen von Doomsday stellt die härtere Gangart dar. Doomsday macht dahingehend keine Gefangenen und wenn doch, dann nur um sie über dem Feuer zu braten. Dennoch erscheint die Gewaltdarstellung in der Summe weniger selbstzweckhaft als vielmehr den Tenor des Films passend unterstreichend. Entsprechende Szenen werden dabei nicht nennenswert ausgeschlachtet, so wie es etwa ein Lucio Fulci (House by the Cemetary) gerne tat, sondern werden meist nur kurz, fast beiläufig präsentiert. Dadurch wirken sie oftmals regelrecht unaufdringlich, unerwartet natürlich und fügen sich geradezu harmonisch in das Geschehen ein.

Fazit

Wer ein Faible für Endzeitfilme der 80er-Jahre beziehungsweise für deren ganz eigenen Charme hat, wird im Falle von „Doomsday“ vor Freude mit der Zunge schnalzen. Regisseur Neil Marshall gelingt es nämlich, den Geist vergangener Tage mit seinen Stärken, aber auch einigen der Schwächen in ein modernes Gewand zu kleiden. Dafür bedient er sich großzügig bei bekannten wie auch etwas weniger geläufigen Werken vergangener Tage. Das kann gefallen, muss es aber nicht. Wie kritisch man letztendlich mit „Doomsday“ ins Gericht geht, hängt vermutlich stark davon ab, wie man zum Genre des postapokalyptischen Endzeitfilms steht und ob man Mashalls Werk als eine Art Verbeugung vor selbigem wahrnimmt. Gelingt dies nicht, so dürfte sich die Begeisterung wohl doch eher in Grenzen halten.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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