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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein kleines staubiges Nest in Texas 1951. Seit Jahren steht hier die Zeit still. Sam "der Löwe", Ex-Cowboy und Besitzer des einzigen Kinos am Ort, ist für Duane und Sunny ein Idol und väterlicher Freund zugleich. Nachdem Duane und Jacy, das schönste Mädchen der Highschool, eine nicht sehr erfolgreiche Nacht im Motel verbringen, wendet sie sich einem älteren College-Jungen zu und Duane meldet sich freiwillig zur Armee in Korea. Sunny beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit Ruth Popper, der schon etwas älteren Frau des ehemaligen Footballtrainers. Doch dann stirbt Sam "der Löwe" und mit ihm das Kino...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nicht nur hochklassige Filmemacher wie Martin Scorsese (Wie ein wilder Stier), Francis Ford Coppola (Der Pate), William Friedkin (French Connection – Brennpunkt Brooklyn), Steven Spielberg (Der weiße Hai) oder Roman Polanski (Chinatown) waren entscheidende Aushängeschilder des New-Hollywood-Kinos, welches aufstrebenden Künstlern die Chance gab, sich vom engmaschigen Usus gängiger Hollywood-Produktionen zu distanzieren. In dieser schillernden Galerie an namhaften Größen der Branche darf auch Peter Bogdanovich (Is was, Doc?) nicht unerwähnt bleiben, der mit Die letzte Vorstellung, neben Die Reifeprüfung und Bonnie & Clyde, den womöglich wichtigsten Vertreter dieser goldenen Ära inszeniert hat.

Basierend auf dem gleichnamigen, mit autobiografischen Referenzen versehenen Roman von Larry McMurtry, der gleichwohl zusammen mit Peter Bogdanovich das Drehbuch verfasste, erzählt Die letzte Vorstellung von Sonny Crawford (Timothy Bottoms, Johnny zieht in den Krieg), einem der Jugendlichen, die im Jahre 1951 die Schwelle zum Erwachsensein betreten sollten. Das nord-texanische Kaff Anarene aber macht es seinen adoleszenten Bewohnern nicht einfach, sich auf das Erwachsensein zu freuen: Denn wenn die Erwachsenen hier etwas sind, dann desillusioniert. Einige hängen an der Flasche, andere vereinsamen. Schon hier wird deutlich, dass Die letzte Vorstellung ein Amerika beschreibt, in dem sich die Perspektivlosigkeit einer Nachkriegsgesellschaft manifestiert, die einfach nicht weiß, wie sie weitermachen soll und sich dementsprechend in der Vergangenheit vergessen hat.

Zusammen mit seinem besten Freund Duane (Jeff Bridges, The Big Lebowski) lebt Sonny in den Tag. Trifft sich mit Mädchen, geht eine Affäre mit einer verheirateten Frau ein und bestaunt, wie viele in Anarene, den ehemaligen Cowboy Sam (Oscar-pärmiert: Ben Johnson, Rio Grande), der durch seine autoritäre, aber welterfahrene Art und Weise zum Idol der Kleinstadt aufgestiegen ist. Ihm gesteht Die letzte Vorstellung auch eine der eindrucksvollsten Szenen des ganzen Filmes ein, wenn dieser verhärmte, alte Mann noch ein letztes Mal davon berichtet, wie er sich vor über 20 Jahren mit einem Mädchen getroffen hat und wild, ungezwungen mit ihr sein durfte. Man könnte beinahe glauben, Die letzte Vorstellung würde sich einer gewissen Wehmut ermächtigen, doch seine Nostalgie nimmt keine verklärenden Ausmaße an, sondern dient der Spiegelung einer Gegenwart, die sich vom Schatten des Vergangenen vereinnahmt sieht.

Immerzu schwelgt man hier in Erinnerungen. Verweilt mit Tränen in den Augen in den Zuständen, die mal waren. Gestern, damals, vor einer Ewigkeit. Der Gedankenhorizont der Menschen, die sich in Anarene (heutzutage eine Geisterstadt) niedergelassen haben, scheint den Blick in die Zukunft offenkundig vollkommen auszusparen. Wie also sollen sich Sonny, Duane und Co. auf ihre Zukunft vorbereiten, wenn ihnen seit jeher anerzogen wurde, mit dem Kopf in der Vergangenheit zu verbleiben? Die letzte Vorstellung formuliert sich somit als bisweilen bedrückendes, aber immerzu eindringlich-melancholisches Porträt einer verlorenen Jugend. Resignation, Tristesse, Frustration und Lethargie dominieren den Alltag. Schwarz-Weiß ist hier nicht nur ein wirkungsmächtiges Mittel der Ästhetik, sondern ein inhaltlicher Verweis. Und Peter Bogdanovich artikuliert diese Zwistigkeit, die das ganze Kaff mit sich austrägt, in einer beeindruckend unverblümten, weitsichtigen Klarheit. Gerade für das Jahr 1971.

Und doch, zwischen all der bitteren Schwere, zwischen den rückständigen Moral- und Sexualvorstellungen verbirgt sich immer noch ein leichter Funke Hoffnung, der oftmals nicht mehr benötigt, als zwei Hände, die sich gegenseitig fest umschließen, um sich entfalten zu dürfen. Ganz leise, ganz unscheinbar, ganz unsicher. Peter Bogdanovich hat mit Die letzte Vorstellung vor allem in nachhaltiger Fasson aufgezeigt, wie ein Kino aussehen kann, welches sich voll und ganz auf seine Charaktere und ihre Seelenleben einlässt. Ambivalenz jedenfalls wird in Die letzte Vorstellung großgeschrieben. Deswegen ist es nur verständlich, dass sich Freunde nicht nur in aufwühlenden Stunden zur Seite stehen, sondern sich auch mal die Schädel einschlagen. Freundschaft bedeutet nicht nur Integrität, sondern auch Enttäuschung. Dem Weltschmerz, der vielen Einstellung von Die letzte Vorstellung eingemeißelt scheint, kann man jedoch nur gemeinschaftlich entgegenwirken. Blaue Augen und gebrochene Herzen hin oder her.

Fazit

Es ist auch heute (oder gerade heute!) absolut nachvollziehbar, warum man es bei "Die letzte Vorstellung" mit einem der wichtigsten Vertreter des New-Hollywood-Kinos zu tun bekommt. Peter Bogdanovich beweist sich als aufgeklärter, weitsichtiger Filmemacher, der sich voll und ganz auf seine Charaktere einlässt und viel über die Befindlichkeiten des Nachkriegsamerikas sowie über Freundschaft, Verlust und Einsamkeit erzählt. Ein wahres Meisterwerk der 1970er Jahre und Pflicht für jeden, der sich gerne Cineast schimpft.

Kritik: Pascal Reis

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