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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mélancolie wird von einem Fremden in ihrem Haus überfallen und vergewaltigt. Sie kann den Angreifer erschießen, doch statt den Vorfall der Polizei zu melden versenkt sie die Leiche heimlich im Meer. Kurz darauf steht der amerikanische Schnüffler Dobbs auf der Matte, der erstaunlich gut informiert scheint, nur die wirklich stichhaltigen Beweise fehlen ihm noch.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Niemand wird wissen, was hier passiert ist!“

Genau diese aus dem Affekt geborene Entscheidung lässt ein Opfer kurzerhand zur Täterin werden. Und schafft reichlich Raum für einen hochspannenden Thriller wie – wenn es ganz dumm läuft - zum Scheitern mit Karacho. Leider Letzteres praktiziert Der aus dem Regen kam beinah beeindruckend, zur Nachahmung daher keinesfalls empfohlen. Die krasse Fallhöhe ist in der Art und Weise zumindest spektakulär, das schafft definitiv nicht jeder. Glückwunsch.

Ein bereits gruselig ausschauender Fremder steigt bei strömenden Regen aus dem Bus aus Marseille. Kurz danach fällt er über die junge, hübsche Stroh-Witwe (Achtung!) Mélancolie (Marlène Jobert, Der Dieb von Paris) in deren Eigenheim her, missbraucht und vergewaltigt sie brutal. Verpasst nur den richtigen Fluchtzeitpunkt, denn die Geschändete kann die Flinte laden und lässt den Peiniger ins Gras beißen. Auge um Auge, durchaus aus Opfer-Perspektive verständlich, doch bei Der aus dem Regen kam handelt es sich ausdrücklich nicht um ein frühes Exemplar des berühmt-berüchtigten Rape & Revenge-Thrillers, obwohl die Voraussetzungen klar gegeben sind. Das Opfer handelt nicht aus puren Rachegelüsten, will zunächst die Polizei informieren, schreckt im letzten Moment aber davor zurück. Warum, wenn reine Vergeltung ausgeschlossen werden kann? Zunächst scheint Scham die Antwort. Niemand soll erfahren, was mit ihr gemacht wurde. Lieber das Problem auslöschen und verschwinden lassen, bevor erniedrigende Fragen gestellt werden. Später wird klar: Ihr kontrollsüchtiger und notorisch herrische Ehemann („Wer nicht eifersüchtig ist, der ist eben kein Mann!“) darf unter keinen Umständen von diesem „Missgeschick“ Wind bekommen. Egal ob selbst verschuldet oder nicht, das hätte Konsequenzen.

Also lieber vom Opfer in die Täterrolle. Den eigentlichen Bösewicht heimlich, still und leise entsorgen und so tun, als wäre nichts passiert. Ungünstig, dass nur einen Tag später schon eine neunmalkluger, angeblich allwissender Schnüffler auf der Matte steht (Charles Bronson, Spiel mir das Lied vom Tod), der die frischgebackene „Mörderin“ auf äußerst aufdringliche Art weichkochen möchte, bis diese seine erschreckend präzise Theorien irgendwann bestätigen soll. Das klingt hochspannend und in der Tat, der Anfang und die Grundprämisse des Films sind ziemlich vielversprechend. Ein Opfer, das aus tatsächlich glaubhaften Gründen sich nicht als solches preisgeben möchte und sich nun in einer ungünstigen Lage befindet. Ein Ermittler, der dahinter wesentlich mehr Kalkül und ganz andere Bewegründe vermutet, daher unerbittlich bohrt und auf eher unmoralischen Methoden zurückgreift, denn schließlich gilt es wohl eine eiskalte, gierige Mörderin zu entlarven. Da sollte was gehen, aber was ausgerechnet einem erprobten Fachmann wie Réne Clément (Nur die Sonne war Zeuge) dabei rausrutscht, wäre als unglücklicher Fauxpas noch viel zu großzügig bewertet.

Frauenversteher Charly geht seine aufdringliche Ermittlungsarbeit, die eher Züge einer Geiselnahme hat, gewohnt sensibel an. Eine Vergewaltigung muss erstmal bewiesen werden und selbst dann ist das doch alles halb so wild („Kennengelernt haben Sie ihn dann später!“*zwinker, zwinker*). Das gestörte Frauenzimmer leidet ja eh an einem kruden Vater/Männer-im-Allgemeinen-Komplex, da ist eine Therapie auf Bronson-Art nur zu ihrem Besten. Nach reizvollem Auftakt verliert sich Der aus dem Regen kam nicht nur auf unerklärliche Weise in einem umständlich vorgetragenen, langatmigen, haarsträubend konzipierten Plot, es wird zur ultra-misogynen Chauvie-Show, die sich nicht mal mit rohem Charme grob rechtfertigen kann. Im Gegenteil, das ist zum Teil echt übel. Empathie-Mähdrescher Bronson nimmt man seine Rolle nur dann ab, wenn er das  Frauchen als Verhörmethode abfüllt, mit Haue droht, sie mit ihrem Trauma verhöhnt oder ihr auf dem Rücksitz ihres Wagens auflauert, dabei soll er doch eigentlich den smarten Arm der Gerechtigkeit, den Retter in der Not und am Ende dann doch noch den kuscheligen Liebhaber darstellen!? Bäh, ist das absurd und besonders verlogen, manchmal schon hart ekelhaft.

Fazit

Réne Clément wollte offenbar eine Hitchcock-Hommage schaffen (Macguffin tritt hier sogar persönlich auf), das Resultat ist nicht nur erschütternd dämlich, es ist stellenweise geschmackloser als so manche Genre-Hobel, die wenigstens bewusst über die Stränge schlagen und verstehen damit entsprechend umzugehen. Diese unsinnige Mixtur aus Rape-, Suspense- und lüsternem Senioren-Krimi ist oftmals schlicht peinlich. Lustig ist allerdings die kurze, völlig unpassende Kampfszene am Ende, darüber ist man ja schon fast froh. So weit sind wir da schon.

Kritik: Jacko Kunze

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