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Alfred Hitchcock's Kammerspiel rund um einen kaltblütigen Mord an einem Studenten. Die von einer dekadenten Ideologie getriebenen Täter geben zur Demonstration ihrer Übermacht eine Dinnerparty am Ort des Geschehens, während sich die Leiche ihres Kommiliotonen dabei die ganze Zeit über in einer Truhe befindet. Alles läuft wie geplant, bis insbesondere ein Gast beginnt misstrauisch zu werden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Niemand begeht einen Mord, nur um einen Mord zu begehen. Außer uns beiden.“

Cocktail für eine Leiche markiert in vielerlei Hinsicht einen Sonderstatus in der Karriere von Alfred Hitchcock. Der erste Film, nachdem er die Partnerschaft mit Produzent David O. Selznick beendet hatte und gleichzeitig der erste seiner neugegründeten Produktionsfirma Transatlantic Pictures, die nur zwei Filme überdauern sollte. Es war aber auch Hitchcock’s erster Farbfilm und die erste von insgesamt vier Zusammenarbeiten mit James Stewart (Das Fenster zum Hof), der hier in der Rolle des raffinierten Ex-Lehrers Rupert Cadell den Verdacht hegt gegen zwei seiner ehemaligen Schüler, hinter dem Verschwinden ihres Freundes David zu stecken. Ursprünglich war der Part (mal wieder) für Cary Grant (Berüchtigt) vorgesehen, der jedoch wegen der vermeidlich homosexuellen Anspielungen in der Beziehung der beiden Antagonisten ablehnte, um sein Saubermannimage zu wahren.

Das Markanteste an Cocktail für eine Leiche ist aber ohne Frage seine Stilistik. Das Kammerspiel, beruhend auf einem Theaterstück, findet ausschließlich in einer Wohnung statt und soll den Eindruck hervorrufen, in einem durchgehenden Take ohne Schnitt gedreht worden zu sein. Vergleichbar mit Birdman (Oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit). Dort wie hier stimmt das so natürlich nicht, speziell in Hitchcock’s Fall wäre das aufgrund der damaligen technischen Möglichkeiten gar nicht umsetzbar gewesen. So trickst der Meister entsprechend mit insgesamt 10 Schnitten, die jedoch durch geschickte Kamerabewegungen – in der Regel mit Zooms auf einen starren Hintergrund, allein dreimal das Jackett eines der Hauptfiguren – die Illusion eines durchgehend Echtzeitdrehs aufrecht erhalten. Unabhängig davon besteht der Film natürlich trotzdem noch aus vielen sehr langen Takes, was unweigerlich einen ähnlich präzisen Ablauf wie auf der Theaterbühne erforderte. Später äußerte sich Hitchcock selbst abfällig über diese Methode und bezeichnete sie als Fehler, da er so die Kontrolle des Schnitts und somit die Verwendung dessen als inszenatorisches/narratives Element aus der Hand gab bzw. gänzlich außen vor ließ.

So gesehen stimmt das, wobei gerade dieses inszenatorische Gimmick nicht nur zur Eleganz, sondern in erster Linie nicht geringfügig überhaupt erst zum Suspense-Effekt des Films beiträgt. Genau genommen funktioniert er fast nur so. Der Zuschauer ist ja von Beginn an voll im Bilde. Sieht noch den Mord an David direkt zu Beginn in der Wohnung und im Anschluss, wie die Mörder - seine ehemaligen Kommilitonen Brandon (John Dall, Spartacus) und Phillip (Farley Granger, Der Fremde im Zug) – die Leiche in einer Kiste im Wohnzimmer verstauen. Und das unmittelbar bevor sie Gäste zu einer Cocktailparty erwarten. Darunter nicht nur die Eltern und die Verlobte des Opfers, sondern eben auch ihren ehemaligen Internatslehrer Cadell (Stewart). Eine Kurzschlusshandlung, ein Mord im Affekt? Mit Nichten, das alles gehört zum Plan. Zum Spiel. Denn der hochintelligente Soziopath Brandon hält nicht nur das Ermorden eines ihm nicht würdigen „Untermenschen“ für völlig legitim, er will mit diesem riskanten Unterfangen seine eigene Überlegenheit demonstrieren. Den perfekten Mord begehen, alle mit einem Lächeln auf dem Gesicht vorführen und ihnen sogar ganz unverblümt mit der Tatwaffe – einer Schlinge (daher der Originaltitel Rope) – auch noch dreist unter der Nase herumfuchteln, während die Leiche die ganze Zeit in einem Raum mit ihnen ist.

Während Brandon (den man mit seinen Theorien in die Nähe der Gedanken von Nietzsche und sogar Hitler rückt, was ihn umso bedrohlicher und unberechenbarer erscheinen lässt) sichtlich Genuss, ja beinah Erregung aus diesem perversen und menschenverachtenden Schmierenthater zieht, geht dem von ihm dominierten und manipulierten Phillip sofort die Düse. Besonders wenn Cadell ins Spiel kommt. Dem man kein A für ein 0 verkaufen kann und schnell wittert, wenn es jemand probiert. Selbst die pure, arrogante Selbstsicherheit von Brandon zeigt kurz einen nervösen Anflug, wenn er dem von ihm wegen dessen scharfen Intellekts verehrten Mann gegenübersteht. Die Spannung, der Suspense zieht sich bis zur letzten Minute eigentlich nur aus einer Sache: Wird Cadell herausfinden, was die beiden Jungs da treiben? Wann und wie wird sich einer doch noch verraten? So herrscht selbst in heiterem Smalltalk über dies und das (auch über den letzten Film mit Cary Grant und der Bergman, dessen Titel einfach niemanden einfallen will…) eine trügerische, konstante Anspannung, weil banale Kommentare am Rande oder doch ein zufälliger Blick in die Truhe – und sei es nur, um dort die alten Bücher wieder zu verstauen (eine süffisant ausgekostete und enorm effektive Spannungssequenz) – das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringen kann. Vor allem da Phillip immer mehr die Nerven verliert und der gerissene Cadell wie ein Bluthund bereits die Fährte aufgenommen hat. Das verdichtet sich nie ruckartig, aber schleichend-subtil. Im wahrsten Sinne des Wortes wird die Schlinge immer fester gezogen. Rope, da ist es wieder.

Fazit

„Cocktail für eine Leiche“ ist ein Musterbeispiel für clever aufgebaute Kammerspiel-Spannung. Speziell von den drei Hauptdarstellern exzellent gespielt und von seinem Regisseur experimentierfreudig wie hochklassig inszeniert, auch wenn er es selbst im Nachhinein als verschenkt betrachtete. Dass der Film seinerzeit seine Kosten nicht mal einspielte und auch auf gerade mal solide Kritiken stieß ist ein erneutes Beispiel für eine erst verkannte und nach Jahren rückwirkend als Meisterwerk gefeierte Fehlbeurteilung. Genau solche Filme unterstreichen erst die hohe Qualität des genialen Alfred Hitchcock und wie vielseitig er doch war. Außerdem: Zum ersten Mal Hitch & Jimmy. Gesucht und gefunden. Ein Traum. Gut, dass Cary Grant so homophob war.

Kritik: Jacko Kunze

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