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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Um die Jahrhundertwende in Neapel: Als ein junger Mann nach sechs Jahren Haft wegen revolutionärer Aktivitäten in sein Stadtviertel zurückkehrt, wird er Mitglied der Camorra. Dadurch kann er sich seinen Traum, Rechtsanwalt zu werden, erfüllen. Doch er gerät durch seinen Gerechtigkeitssinn immer wieder mit dem mit brutaler Gewalt herrschenden Camorra-Chef aneinander.

Kritik

„Wenn du Freiheit und Leben nicht jeden Tag auf’s Spiel setzt, lässt Napoli dich nicht leben!“

Bis heute ist die süditalienische Metropole Neapel geprägt von seiner grausamen Geschichte. Seit jeher eine der Hochburgen des organisierten Verbrechens, in seinem speziellen Fall der hiesigen Camorra, die seit Jahrhunderten dort hinter den Kulissen mehr Fäden zieht, als man es sich kaum vorstellen kann. Regisseur & Autor Pasquale Squitieri, dort geboren und aufgewachsen, widmete sich bereits 1972 mit Camorra dieser Thematik und setzt dieses mit Die Rache der Camorra nun fort, allerdings mit einem Sprung in die Vergangenheit. Ende des 19. Jahrhunderts erzählt er die Geschichte einer Männerfreundschaft, die nach schwierigem Start zur wahren Blutsbrüderschaft wird. Jedoch unweigerlich in einer Katastrophe enden muss, zu unterschiedliche Ziele verfolgen sie.

Nicola Bellizzi (Franco Nero, Django) ist nach 6 Jahren Zuchthaus zurück in den verwinkelten Gassen seiner Heimatstadt und gewillt, seine kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ein Jurastudium soll ihm eine Karriere als Anwalt ermöglichen. Doch zunächst gerät er mit dem Guappo – dem Camorra-Unterboss des Bezirkes – Don Gaetano (Fabio Testi, Verdammt zu leben – Verdammt zu sterben) aneinander. Nachdem sich die beiden zuerst mit Messern duellieren entdecken sie schnell den gegenseitigen Respekt, aus dem eine enge Freundschaft wird. Nicola verfolgt weiterhin seinen Traum, wird aber gleichzeitig Gaetano’s engster Vertrauter und wird dank ihm sogar in den engsten Kreis aufgenommen; wird selbst zum Camorranist. Doch als er es endlich zum Juristen gebracht hat steht er natürlich schnell zwischen den Stühlen: Denn nun ist er zwei Gesetzen verpflichtet, die sich unmöglich miteinander vereinbaren lassen.

Um eventuellen Missverständnissen gleich vorzubeugen: Die Rache der Camorra ist glasklares Genre-Kino, welches nicht wirklich höhere Ansprüche verfolgt und somit auch gar nicht im Stande ist zu erfüllen. In seinem Wesen jedoch klar im oberen Drittel angesiedelt. Obgleich die Charakterzeichnung etwas mehr Tiefe vertragen könnte und besonders im letzten Drittel die Narration etwas gehetzt und sprunghaft auftritt (trotz fast 130 Minuten schien die Zeit knapp zu werden), der Film funktioniert nicht nur als klassisches, mitunter schroffes 70er-Gangsterkino („Ich erschlag dich, wenn du dich nicht auf deinen Arsch setzt!“), sondern erklingt trotzdem noch als mahnendes Klagelied über die Schieflage einer ganzen Region, wenn nicht sogar eines ganzen Landes. Wo (bald traditionell) Armut und Perspektivlosigkeit das Verbrechen – ob organisiert oder nicht – als einzigen Ausweg anzubieten scheint. Und alles sich diesem Umstand unterordnet, des hoffnungslosen Kampfes müde praktisch ergibt. In fast bizarren, aber tatsächlich realistischen Szenen festgehalten, wenn z.B. eine ganze, belebte Straße keinen Mucks von sich gibt, damit der Don nicht bei seinem Mittagsschläfchen gestört wird oder Kinder, die noch nie eine Schule von innen gesehen haben, systematisch für ihre Zukunft als Taschendiebe und Meuchelmörder ausgebildet werden.

Herauszuheben ist selbstverständlich die exzellente Besetzung, die diesen hochwertigen B-Film noch ein Stück größer wirken lässt. Franco Nero & Fabio Testi zählen schon zu den besten, charismatischsten Stars des italienischen Kinos dieser Zeit, dazu kommt auch noch Leinwandgöttin Claudia Cardinale (Spiel mir das Lied vom Tod), die Regisseur Pasquale Squitieri kurz danach ehelichtet. Beneidenswert, der Glückspilz. Unabhängig von den vorzüglichen Personalien gelingt ihm aber auch so ein mitreißender, trotz seiner ausgiebigen Laufzeit kurzweiliger und auch ohne größeres Anspruchsdenken nicht zwingend trivialer Unterhaltungsfilm. Unterstreicht dieses mit einer leicht nachdenklichen stimmenden Kamerafahrt bis hin zum Abspann, die nochmal kurz, knapp und präzise das große Problem Neapels unkommentiert einfängt, welches es vielleicht nie wirklich in den Griff bekommen kann.

Fazit

Getragen von seinem famosen Star-Dreigestirn und mit kritischen Untertönen versehen mag man diesem sehr gelungenen, durch echten Stallgeruch durchaus authentisch auftretenden Camorra-Film verzeihen, wenn er sich dramaturgisch nicht immer optimal verkauft oder grundsätzlich dieses gewisse Etwas an echter Klasse vermissen lässt. Das ist pures, gutes Genre-Kino. Nur ab und zu minimal mehr, aber absolut nichts weniger.

Kritik: Jacko Kunze

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