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18 Jahre, nachdem die junge Benedetta im Nonnenkloster von Mutter Oberin Felicitas aufgenommen wird, erreicht eine in Not geratene junge Frau die Pforten des Konvents und erweckt in ihr ein ungeahntes Begehren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Seit Elle aus dem Jahr 2016 war es etwas still geworden um den einst als enfant terrible verschrienen Paul Verhoeven. Die Abwesenheit mag sich weniger mit der fehlenden Schaffenskraft als damit erklären, dass der einstige Skandal-Auteur einen Tag nach dem Abschluss des Cannes-Film-Festivals 2021, bei dem dieser seine Premiere feiert, seinen 83. Geburtstag begeht. Längst hat er die Phase seines Spätwerks erreicht, da sich nicht mehr die Frage stellt, wann mit dem nächsten Film zu rechnen ist, sondern ob. Umso gespannter durfte man auf Benedetta sein, ein skurriler Genremix aus Historiendrama, Comedy und lesbischer Erotik, basierend auf der Forschung Judith C. Browns über die geheime Beziehung zweier Nonnen im toskanischen Pescia zu Zeiten von katholischer Gegenreformation und dem Umsichgreifen der Pest.

Als die eponyme Benedetta Carlini (Virginie Efira, Victoria - Männer und andere Missgeschicke) im Kindesalter ans Nonnenkloster kommt, geht für diese ein großer Wunsch in Erfüllung. Die Plätze unter der Obhut Schwester Felicitas (Charlotte Rampling, Swimming Pool, 45 Years) sind begehrt, wie diese mit Verweis auf einen Stapel von Bewerbungsunterlagen demonstriert, als Benedettas Vater (David Clavel) versucht, über den Preis für den Platz seiner Tochter im Kloster zu verhandeln. Es ist nicht der einzige Anachronismus, dessen sich Verhoeven während der zweistündigen Laufzeit bedient. Anachronismen sind ein zweischneidiges Schwert, sind sie doch gleichsam effektiv komisch, wie sie das Publikum an die Fiktionalität des Gezeigten erinnern. Doch daran, seine Zuschauer*innen sich in der Fiktion verlieren zu lassen, zeigt sich Verhoeven ohnehin nicht interessiert. Es ist ein lohnendes Unterfangen, das allgemein um Ernsthaftigkeit bemühte Genre des Historienfilms mit einem Überschuss an Albernheit zu unterminieren. Jedoch gerät durch diese Entscheidung eine der vielversprechendsten Themen, die in Benedetta angerissen werden, ein wenig verschütt. Der Unglaube für die Fiktion, den man laut Coleridge aufgeben muss, um von dieser affiziert zu werden, wird nämlich clever von Verhoeven gedoppelt, indem er früh den magischen Realismus und die christliche Heilslehre in eine Beziehung setzt.

Achtzehn Jahre, nachdem das junge Mädchen Benedetta das Kloster erreicht, wird dieses zum Refugium einer jungen Frau, die der Tyrannei ihres Hirtenvaters zu entkommen sucht. Gegen die Devise, derzufolge der entrichtete Obulus über die Aufnahme an Mutter Oberin Felicitas Kloster entscheidet, erinnert man sich für einen Moment der christlichen Werte und kauft die mittel- und hilflose Bartolomea (Daphne Patakia, Djam) aus den Händen ihres Vaters frei. Nicht zufällig erwächst mit der Ankunft der ländlichen, ungebildeten Bartolomea ein Begehren in Benedetta, das erstmals während einer Art Erweckungserlebnis in ihr aufflammte, als Benedetta während einer Referenzbezeugung an eine Statue der „Jungfrau“ Maria beinahe von deren steinernen, halbentblößten Brüsten erschlagen wird. Bartolomea registriert das Begehren augenblicklich. In einem ersten Moment geteilter Intimität, die Freud zu schätzen gewusst hätte, finden sich Benedetta und Bartolomea nebeneinander auf der Latrine sitzend wieder, die Notdurft verrichtend, das Es zwischen Verlangen und Notwendigkeit. Verhoeven beherrscht es zwischen Momenten des Ekels und des Klamauks sowie der Transzendenz hin- und herpendeln; im Zweifelsfall schlägt das Pendel bei ihm aber stets zum Derben hin aus. Während sich Benedetta und die zunächst unbedarfte Bartolomea in größter Geheimhaltung Stück um Stück annähern, überschlagen sich die Ereignisse, als Benedetta wiederholt von der Stimme Jesu ergriffen zu werden scheint, was zur Folge hat, dass man im Umfeld des Klosters zunehmend an eine göttlichen Prädestination Benedettas zu glauben beginnt, was das Hierarchiegefüge innerhalb der Glaubensgemeinschaft unweigerlich in Frage stellt.

In der Folge besticht Verhoevens Film mehr als alles andere durch seinen abstrusen Humor, der die Subtilität scheut wie Benedetta die Beichte. Der hölzerne Dildo, den Bartolomea Benedetta aus einer Jesusfigur schnitzt, dürfte Verhoevens humoristischen Ansatz auf kompakte 30 Centimeter zusammenfassen. Für das Cannes-Publikum geht der Mut zum Pulp durchaus auf, immer wieder tönt grölendes Lachen durch den Saal, wenn ein karikaturesker Jesus in Benedettas Träumen und Visionen erscheint. Im Rahmen dessen muss allerdings auch die Frage erlaubt sein, inwieweit dem Niederländer hier noch Grenzüberschreitungen oder gar Tabubrüche gelingen, liegen die Zeiten, da er mit diesen Albernheiten das Publikum gegen sich hätte aufbringen können, doch bereits Jahrzehnte zurück.

Ohnehin resultieren die spannendsten Episoden in Benedetta aus der Frage nach Fiktion und Glauben. Was sind wir aus welchen Gründen bereit zu glauben, und welche Rolle nimmt die Erzählinstanz zur Erzählung ein. Wie ist es um die Beziehung von Wahrheit und Wahrhaftigkeit bestellt. Und wie wirkt es sich auf unsere Lebensentwürfe aus, wenn das Narrativ den Glauben überlebt oder über ihn obsiegt? Beinahe überdeckt Verhoeven diese Fragen, überschüttet sie mit Klamauk und sich aneinanderreihenden Plottwists, die dem Publikum scheinbar das geben, wonach es dürstet, vielleicht jedoch nicht immer das, was es braucht.

Fazit

Benedetta bietet über 127 Minuten hinweg durchweg Unterhaltung, die in ihrer Tonalität so wechselhaft daherkommen wie das Œuvre des Niederländers in seiner Gesamtheit. Der Ansatz, das traditionell um Ernsthaftigkeit bemühten Historiendrama mit Albernheit zu unterminieren, misslingt bisweilen jedoch, da er einerseits zu zahnlos daherkommt, und die Themen überdeckt, die er zu akzentuieren fähig wäre.   

Kritik: Patrick Fey

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