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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der junge Stiefsohn eines Farmers sucht etwas Spaß im Leben und gerät dabei in einen tödlichen Konflikt mit seinem leiblichen Vater, einem berüchtigten Bandenchef. Der Nachwuchsgauner Brad Whitewood, weiß alles über kleine Diebereien. Er aber will an das große Geld heran, um seinem langweiligen Kleinstadtdasein zu entfliehen und zu seinem Vater zu ziehen. Brad möchte genau so sein wie er, ein mit allen Wassern gewaschener Gangster. Denn verführerische Bosheit und zynische Intelligenz lässt ihn aufregend und sexy erscheinen. Als Brad jedoch Zeuge wird, wie sein Vater einen kaltblütigen Mord begeht, wird ihm klar, dass es bald auch um seinen eigenen Kopf gehen könnte.

Kritik

Kaum zu glauben, dass sich der Regisseur, der uns einst das formidable Ensemblestück Glengarry Glen Ross mit Jack Lemmon (Save the Tiger), Al Pacino (Der Pate), Kevin Spacey (Die üblichen Verdächtigen) und Alec Baldwin (Departed – Unter Feinden) geschenkt hat, inzwischen für Machwerke wie Verführung einer Fremden mit Bruce Willis (Stirb langsam) und den beiden Hausfrauenphantasien Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe und Fifty Shades of Grey – Befreite Lust verantwortlich zeigt. Ja, der Karriereverlauf von eben jenem Filmemacher, James Foley (Corruptor – Im Sumpf der Korruption) sein Namen, kann den geneigten Cineasten schon betroffen machen, war Glengarry Glen Ross doch kein versehentlicher Volltreffer, sondern letztlich vielmehr die beachtliche Konsequenz eines Schaffens, welches bereits mit Auf kurze Distanz aus dem Jahre 1986 eine hochklassige Form finden konnte.

Führt man sich das Drama mit Sean Penn (Carlito's Way) und Christopher Walken (Die durch die Hölle gehen) in den Hauptrollen heute vor Augen, dann wird schnell deutlich, worin die eigentliche Klasse von James Foley einst lag: In der exzellenten Schauspielführung. Der auf wahren Begebenheiten beruhende Auf kurze Distanz lässt sich erstaunlich viel Zeit, die Lebensrealität der Protagonisten zu schildern, indem der Film kontinuierlich auf Tuchfühlung mit der Gefühls- und Erfahrungswelt seiner Charaktere geht. Dreh- und Angelpunkt ist hierbei Brad Whitewood jr. (Penn), der bei seiner geschiedenen Mutter in der amerikanischen Provinz wohnt. In den ersten Minuten zeigt die Kamera von Juan Ruiz Anchía (Das Dschungelbuch) nur das von diffuser Sehnsucht heimgesuchte Gesicht des jungen Mannes, der durch die Kleinstadt fährt.

Wonach sich Brad sehnt, wird wenige Momente später deutlich gemacht, als sein Blick auf Terry (Mary Stuart Masterson, Ist sie nicht wunderbar?) fällt. Ihn umtreibt das Verlangen nach Geborgenheit, Sicherheit und Achtung. Genau das, was ihm seine Familie niemals geben konnte. Als sein Vater, Brad Whitewood senior (Walken), plötzlich wieder vor der Tür steht, überschlagen sich die Ereignisse: Brad jr. wird zuhause rausgeschmissen, nachdem er sich mit dem neuen Freund seiner Mutter angelegt hat und begibt sich in die Hände seines Vaters – der Person, die sich seit jeher nie um ihn geschert hat und ihr schmutziges Geld als Kopf einer kriminellen Bande verdient. Auf kurze Distanz gelingt es daraufhin äußerst gekonnt, den Vater-Sohn-Konflikt mit den Elementen aus dem klassischen Spannungskino in Verbindung zu bringen.

Vor allem ist es das psychologische Brodeln, welches James Foley hier über etwas weniger als zwei Stunden heraufbeschwört, welches Auf kurze Distanz in seinen besten Augenblick so ungemein intensiv erscheinen lässt. Die Tragik, die hier immerzu präsent ist, ergibt sich aus dem Umstand, dass Brad jr. doch eigentlich nie etwas anderes wollte, als Respekt und Zuneigung zu erfahren. Den Preis, den er bezahlen muss, um diese Bedürfnisse zu stillen, gleicht einer tödlichen Abwärtsspirale, die ihn letzten Endes dazu zwingen wird, eine Waffe auf seinen eigenen Vater zu richten. Während Christopher Walken noch einmal zum Ausdruck bringt, wie bravourös er es versteht, undurchsichtige Charakteren zu porträtieren, darf der hier gerade einmal 26-jährige Sean Penn ein weiteres Mal beweisen, warum er zu den besten Schauspielern seiner Generation zählt.

Fazit

Man kann sich seine Familie nicht aussuchen. So lautet die bittere Erkenntnis, die man aus "Auf kurze Distanz" mitnimmt. Das Thriller-Drama von James Foley überzeugt dabei nicht nur mit der nötigen erzählerischen Ruhe, um sich auf die Gefühlswelten der Charaktere einzulassen, sondern besticht vor allem durch ersklassige Schauspielleistungen. Sean Penn und Christopher Walken sorgen dafür, dass das psychologische Brodeln über knapp zwei Stunden Laufzeit niemals an Intensität verliert.

Kritik: Pascal Reis

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