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From Dusk Till Dawn: The Series - Staffel 1 Kritik

Souli

Von Souli in From Dusk Till Dawn: The Series - Staffel 1

From Dusk Till Dawn: The Series - Staffel 1 Kritik Bildnachweis: http://images.huffingtonpost.com/2014-04-29-4L5A1149_R3.jpg
Es hat nicht lange gedauert, bis Quentin Tarantino zum Objekt der Begierde eines jeden Filmfreundes aufgestiegen ist: Nach dem tatsächlich schon ziemlich gelungenen „Reservoir Dogs“ ertönten bereits massive Jubelchöre, bis der ehemalige Videothekenjunkie mit der markante Kinnlade mit seinem Opus magnum „Pulp Fiction“ den Thron der Popkultur bezog und sich selber zum Herr über das postmoderne Kino aufschwang. Alles, was von nun an irgendwie in Verbindung mit Quentin Tarantino gebracht wurde, galt als 'verboten cool' und egal welche Filme der Mann in seine ominösen Bestenlisten aufnahm, die Welt applaudierte, bis ihr der Geifer aus den Mundwinkeln tropfte. Nicht minder cinephil ist auch der mit mexikanischen Wurzeln ausgestattete Filmemacher Robert Rodriquez, der mit „El Marichi“, „Desperado“ und „Four Rooms“ bereits auf sich aufmerksam machen konnte. In den letzten beiden Streifen arbeiten Rodriquez und Tarantino dann indessen schon zusammen, wenn auch noch immer säuberlich in ihre jeweiligen Arbeitsbereiche eingeteilt.

Im Jahre 1996 aber sollte es dann zu DER Kooperation kommen, die die Filmwelt um einen echten Kultfilm erweitert hat: „From Dusk Till Dawn“. Robert Rodriquez und Quentin Tarantino, längst dicke Buddys geworden, verfassten zusammen das kongeniale Skript, wenngleich Tarantino selbstredend den größten Teil übernommen hat, während Rodriquez das Werk anschließend inszenierte und Quentin Taranino eine der Hauptrollen übernahm. Es müssen wohl kaum noch Worte darüber verloren werden, welch immense Wellen „From Dusk Till Dawn“ anschließend schlagen konnte, wie brillant er es bewerkstelligte, durch die verschiedensten Genres zu springen und trotzdem immer wie aus einem Guss wirkte. Der Film hat es ja sogar beschafft, trotz seinen grotesk-splatterigen Überhöhungen eine klare emotionale Linie zu ziehen, die den Zuschauer erreicht und in gewissen Momenten tatsächlich auch berührt. Nun sind 18 lange Jahre ins Land gegangen, „From Dusk Till Dawn“ zog zwei gemeinhin als äußerst misslungen geltende Fortsetzungen nach sich und das Renommee des Robert Rodriquez hat aufgrund von Debakels wie „Spy Kids 4D“ oder „Machete Kills“ heftig gelitten.

Natürlich, Robert Rodriquez war nie ein Filmemacher der Klasse eines Quentin Tarantinos, doch eigentlich konnte man sich immer ziemlich sicher sein, dass sich Rodriquez, allein schon wegen seiner inbrünstigen Cineastik, sein Mojo bewahren wird. Vielleicht könnte man es auch als eine Art Hilferuf aus der künstlerischen Sinnkrise verstehen, warum Robert Rodriquez „From Dusk Till Dawn“ nun noch einmal als zehnteilige Serie auflegen musste. Fakt ist jedenfalls, dass Rodriquez weder sich, noch seinen letzten Fans respektive den Anhängern des Spielfilms damit einen großen Gefallen hat. Als Kopf des von ihm ins Leben gerufenen Senders El Rey Networks im US-Kabelfernsehen war es freilich Chefsache, das Format unter seine Fittiche zu nehmen, einige Folgen zu schreiben, ab und an Regie zu führen und zu produzieren. Aber „From Dusk Till Dawn: The Series“ bleibt in jeglicher Hinsicht nur das überforderte Nachsehen, wenn wir – was absolut legitim ist – Brücken zum Spielfilm schlagen. Man merkt „From Dusk Till Dawn: The Series“ zwar an, dass sich Robert Rodriquez im stillen Kämmerlein Gedanken gemacht hat, doch das Endergebnis ist weitaus mehr Schändung denn sinnige Weiterentwicklung.

Zu Anfang erweckt „From Dusk Till Dawn: The Series“ den Eindruck, als wolle Rodriquez die Geschichte des Kinofilms noch einmal nacherzählen, mit dem Unterschied, dass die Hauptdarsteller deutlich jünger sind und die Hintergründe einzelner Figuren und Handlungen stärker ausgebaut werden sollen. Sklavisch bindet sich die Serie an den Kultfilm, lässt die Protagonisten die ikonischen Zitate aufsagen und fängt sogar nicht selten Kameraeinstellung identisch ein. Das auffälligste Problem resultiert daraus, dass D.J. Cotrona kein George Clooney und Zane Holtz kein Quentin Tarantino ist. Jedes gesprochene Wort wirkt gekünstelt und es wird zum zunehmend anstrengenden Unterfangen dem Verlauf zu folgen, wenn doch wirklich jede Geste krampfhaft darum bemüht ist, die Coolness ihrer Vorbilder einzufangen – Was natürlich auf ganzer Linie kläglich in die Hose geht. Es dauert eine ganze Weile, bis dann auch „From Dusk Till Dawn: The Series“ merkt, dass dieses Konzept des aufgeplusterten Plagiats nicht funktioniert und sich daraufhin darin versucht, eigene Akzente zu setzen. Die Lässigkeit von Clooneys und Tarantinos Gecko-Interpretationen aber wird man bis zum Ende vermissen, dafür sind die Neubesetzung einfach zu glattgebügelte Milchbubis.
„From Dusk Till Dawn: The Series“ atmet daher auch nicht den Geist der Vorlage, auch wenn er das gerne an allen Ecken und Enden behaupten würde, er entmystifiziert den Film vielmehr in seiner Faszination und den mehrwertigen Konnotationen. Richie beispielsweise wird im Minutentakt von Visionen geplagt, die ihn auf den Pfad der Santanico Pandemonium (diesmal gespielt von Eiza Gonzalez, die in ihrem Auftritt Lichtjahre von Salma Hayek entfernt ist) geleiten sollen und anstatt ihn einfach mit ausgeprägt medialen Fähigkeiten zu bestücken, müssen es auch Halluzinationen und Trugbilder sein, die im eigentlichen Kontext von Richies Empfängnis nichts zu tun haben und auch die Figur in ihrem angepriesenem Seelenleid kein Stück akzentuiert. Hauptsache, man kann den Typen erst einmal als deftigen Psycho stigmatisieren, bevor man schlussendlich wieder zurückrudert. Müßig an dieser Stelle zu erwähnen, wie „angenehm“ der Film doch einst Richies Ausfälle behandelt hat. Müßig ist es ebenfalls nochmal darauf hinzuweisen, wie famos Clooney und Tarantino harmoniert haben und wie elendig sich das neue Gespann aus Cotrona und Holtz konsequent abstößt. Das sollen wirklich Brüder sein? Eine klare Chemie zwischen ihnen jedenfalls ist nicht existent.

Wenn es dann nach sechs Folgen vollbracht ist und die Sippe (inzwischen sind auch Familie Fuller dazugestoßen, bei der vor allem auffällt, dass Robert Patrick in seinen schauspielerischen Mitteln wohl zwanzig Mal in die Fußstapfen eines Harvey Keitel passt – Ist das furchtbar!) im legendären Titty Twister angekommen, nimmt das Abpausen und Schablonieren etwas ab. Der Ranger (Jesse Garcia), der sich auf die Fährte der Gebrüder gemacht hat, darf mehr und mehr mitmischen, Wilmer Valderrama als Don Carlos ist eine einzige Lachnummer und Jake Busey in der Rolle des Sex Machine, der eigentlich Professor der Archäologie ist und in Wahrheit doch ganz gemeine Dinge im Schilde führen, komplettieren das illustre Dumpfbackenensemble im größtmöglichen Dilettantismus. Es spricht ja nichts dagegen, dass Robert Rodriquez Lust darauf hatte, diesen Stoff ein Stück weit auszubauen, doch „From Dusk Till Dawn: The Series“ fühlt sich fortwährend irgendwie immer mehr so an, als hätte Rodriquez nur darauf gewartet, sein aufgezogenes Baby endlich vergewaltigen zu dürfen. Diese geheimnisvolle Verve, die den Film noch ausmachte und von der Endeinstellung ins Unermessliche potenziert wurde, wird in der seriellen Struktur selbstredend ausbuchstabiert und ein obskurer Schlangenkult herbei gedichtet.
Der Titty Twister nämlich ist ein verruchter Schuppen, der auf einen heiligen Tempel gebaut wurde und als Kraftquelle für die Wächter der Unterwelt fungiert. Zugekleistert mit allerhand mystischer Ornamente, Hieroglyphen und altertümlich-symbolträchtigen Inschriften, die Sex Machine im Erklärbärmodus dechiffriert, dringen wir in die Tiefen des labyrinthischen Menschenentsafters und dürfen die einzigen Momente erleben, in denen „From Dusk Till Dawn: The Series“ mal so etwas wie Kurzweil generiert. Selbst der erste Angriff, der im Film noch so herrlich unvermittelt kam und alles einfach über den Haufen geworfen hat, ist hier nur ein müdes Gebalge. Da nutzt es bei all der immanenten Lächerlichkeit auch nicht mehr, wenn „From Dusk Till Dawn: The Series“ eine psychologische Komponente aufzeigen möchte und den Figuren wie ihrer Vergangenheit auf den Zahn zu fühlen glaubt. Das ist alles dermaßen uninspiriert und lachhaft vorgetragen, als wolle man den tollen Film mal so richtig schön in den Dreck ziehen und all das verbocken, was diesen einst so exzellent gemacht hat. Wenn der Schmu nach zehn Folgen endlich in seinen finalen Abspann findet und „Dark Night“ von The Blasters angespielt wurde, bleibt vor allem Kopfschütteln aufgrund dermaßen vehementer Unstimmigkeit und Inkompetenz.

Bewertung: 3/10

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