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Und was ist mit George Lucas?

Noergolas

Von Noergolas in Die unangenehme Anbiederungstaktik von Star Wars: Episode VII

Und was ist mit George Lucas? Bildnachweis: © The Walt Disney Company / "J.J. is trying to make sure THESE movies have a physicality to them."

Die Fans kriegen also genau das, was sie anscheinend wollen: mehr vom alten. Ähnlich wie der diesen Kinosommer veröffentlichte Jurassic World, der immer wieder brav Bestätigung bei Spielbergs Original ersuchte, wird bei der Bewerbung von Das Erwachen der Macht zurzeit ein entscheidender und sich bereits im Voraus unangenehm auf den Film auswirkender Fehler gemacht: Die Trailer, so gigantisch, nostalgisch, beklatschens- und beschluchzenswert sie auch sein mögen, prahlen zu keiner Sekunde mit dem, was der Film zu bieten hat - sondern stets mit dem, was er im Gegensatz zur Prequel-Trilogie zu bieten hat.

Wie Zwillinge, von denen einer nicht aufhören kann, der Familie aufdringlich unter die Nase zu reiben, ein wie viel besserer Mensch als sein Bruder er doch ist - und seine Stärken nicht etwa am eigenen Können, sondern am Unvermögen des anderen misst. Anscheinend ist es genau die Art Balsam, nach der sich die immer noch an den Schwächen und Versäumnissen der Prequel-Trilogie abarbeitenden Nerds sehnen, aber es geht leider Hand in Hand mit dem sogenannten punching down - keine Chance auszulassen, darauf aufmerksam zu machen, wie schlecht die Vorgänger doch waren und wie sehr der neue Film doch alles besser machen wird. Das ist eine Form des Marketings, die ein Film wie Das Erwachen der Macht überhaupt nicht nötig hätte.

Nun hat ein Film wie Das Erwachen der Macht im Grunde keine Form von Marketing nötig, um die Menschen millionenfach ins Kino zu ziehen. Aber der Film reißt damit Wunden auf, von denen ich mir mittlerweile gar nicht mehr sicher bin, ob sie überhaupt jemals wirklich verheilt sind. Zehn Jahre sind seit dem Kinostart von Die Rache der Sith ins Land gegangen und noch immer ist es im Trend, dem mittlerweile 71-jährigen George Lucas die Pest an den Hals zu wünschen - und wie Simon Pegg es jetzt vormacht, seinen Fans anscheinend gleich mit. Lucas gibt sich von dem ihm entgegenschlagenden Hass weiterhin knuffig unbeeindruckt, sprach sich erst neulich wieder für Jar Jar Binks aus und erntete dafür zur Abwechslung sogar mal sogar Applaus. Und dennoch: Glaubt man dem Internet-Kanon, ist er noch immer der leibhaftige Teufel.

Auf unzählige Weisen wurden die Star-Wars-Prequels mittlerweile untersucht, auseinander genommen und wieder zusammengesetzt, umgeschrieben und umgeschnitten, auf jedes noch so kleine Plot-Element analysiert und am Ende kamen doch alle wieder nur zum selben Schluss: Dass die Filme ihnen nicht gefallen. Oder besser: dass sie von einem objektiven Standpunkt aus schlechte Filme sind, die einem das Gefühl geben, Lucas habe selbst gar nicht verstanden, was die alten überhaupt erst gut gemacht habe. Als jemand, der im Jahr 1999 noch im Kinderwagen herumgekarrt wurde und nicht vor Kinos gezeltet hat, werde ich die bitterliche Enttäuschung um Episode I nie selbst nachfühlen können. Und vielleicht ist unter anderem auch das der Grund, warum ich das Prequel-Bashing mittlerweile einfach nicht mehr hören kann.

All das bedeutet natürlich nicht, dass Episode VII ein schlechter Film wird. Ich würde mir wünschen, dass er sich ausreichend bei Lucas' Mythologie bedient, aber auch einen eigenen, frischen Touch hat - ein eigenständiger Film und nicht nur eine Referenz ist, die mit jedem Ausstattungsdetail nach Bestätigung lechzt und krampfhaft versucht, den Geist vergangener Tage heraufzubeschwören. Und selbst wenn letzteres der Fall ist: Solange der Film dennoch zu einem stimmigen Rhythmus findet und in sich funktioniert, könnten wir uns doch eigentlich alle im glückseligen Einvernehmen darüber freuen. Und die Häme für den Mann, der jenes fantastische Kulturphänomen überhaupt erst erschaffen hat, endlich ein Ende finden lassen. Wenn all das also etwas zu bedeuten hat, dann wahrscheinlich nur, dass Simon Pegg einfach mal seine Klappe halten sollte.

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