Erwähnungen
Box Office: Freudentaumel im MCU – "First Steps" startet fulminant an den Kinokassen
Es war mal wieder soweit: Comic-Con in San Diego. Und tja – so richtig viel ist da diesmal nicht passiert. Während die Veranstaltung in den vergangenen Jahren regelmäßig für Aufsehen sorgte und mit teils spektakulären Ankündigungen Schlagzeilen machte, blieb 2025 vor allem eins: überraschend unspektakulär. Statt Gänsehautmomenten gab’s dieses Mal eher ein kollektives Schulterzucken – ein laues „Meh“ statt euphorischer Fan-Ekstase.
Aber gut, während in San Diego die große Bühne erstaunlich still blieb, ging’s zumindest am nordamerikanischen Box Office etwas lebhafter zu. Es gibt eine neue Nummer eins, und einem anderen Titel gelang sogar ein kleiner Aufstieg in den Charts. Zugegeben, das sind keine weltbewegenden Entwicklungen – aber im Vergleich zur diesjährigen Comic-Con immerhin: es ist überhaupt etwas passiert. Los geht's.

Fantastische erste Schritte an den Kinokassen
Während sich Captain America: Brave New World und Thunderbolts* kommerziell deutlich unter den Erwartungen bewegten, gelingt dem bislang letzten MCU-Film des Jahres 2025 ein beachtlicher Erfolg: The Fantastic Four: First Steps spielte am Startwochenende in Nordamerika starke 118 Millionen US-Dollar ein. Allein 57 Millionen davon wurden bereits am Starttag sowie in den abendlichen Previews erzielt. Damit gelang dem Superheldenfilm das zweitbeste Startwochenende des Jahres – lediglich Ein Minecraft-Film konnte mit einem minimalen Vorsprung von rund 110.000 US-Dollar noch etwas mehr einspielen.
Auch beim Publikum kam First Steps, der in 4.125 nordamerikanischen Kinos anlief, ausgesprochen gut an. Beim renommierten CinemaScore erreichte der Film die Bewertung „A–“ – ein klares Zeichen dafür, dass positive Mundpropaganda folgen dürfte, was gerade in der heutigen Kinolandschaft ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor ist. In den vergangenen Monaten zeigte sich immer wieder, wie sehr der Langzeiterfolg von Blockbustern von der direkten Publikumsresonanz abhängt. Produktionen wie das stilistisch wie thematisch nicht sonderlich massentaugliche 28 Years Later, die zwar stark anliefen, anschließend jedoch rapide einbrachen, verdeutlichen diese Dynamik besonders eindrücklich.
Dabei handelt es sich bei First Steps keineswegs um ein kleines Projekt: Der Film kommt mit einem gewaltigen Produktionsbudget von rund 200 Millionen US-Dollar daher und trägt die nicht minder große Erwartung auf den Schultern, die neue Phase des MCU erfolgreich einzuläuten. Entsprechend hoch liegt auch die Break-even-Marke – laut Branchenschätzungen müsste der Film weltweit rund 400 bis 500 Millionen US-Dollar einspielen, um als wirtschaftlich erfolgreich zu gelten. Doch dieses Ziel scheint erreichbar: Mit den starken Zahlen aus Nordamerika und bis zu 110 Millionen US-Dollar aus den internationalen Märkten dürfte First Steps für Disney tatsächlich ein profitables Geschäft werden.
Dass First Steps ein starker Start gelingen würde, zeichnete sich im Vorfeld bereits ab: Ein hochkarätig besetzter Cast, eine solide – wenn auch nicht sonderlich originelle – Marketingkampagne sowie der gezielte Versuch, dem allgegenwärtigen Schlagwort der „Superheldenmüdigkeit“ entgegenzuwirken, sorgten für spürbare Vorfreude auf den mittlerweile 37. Kinofilm des Marvel Cinematic Universe. Ob diese Müdigkeit damit tatsächlich überwunden ist? Zumindest mit Blick auf die Einspielergebnisse kann man von einem klaren Teilerfolg sprechen.
Dennoch wäre es verfrüht, hier bereits von einem umfassenden Comeback des MCU zu sprechen. Ob Marvel tatsächlich an frühere Glanzzeiten anknüpfen kann, dürfte sich wohl erst mit dem für 2026 angekündigten Avengers: Doomsday zeigen. Die Dreharbeiten laufen zwar bereits, doch aktuellen Berichten zufolge soll das Drehbuch weiterhin nicht vollständig abgeschlossen sein – ein Umstand, der wenig Vertrauen schafft und in der Branche für Stirnrunzeln sorgt.
Bemerkenswert ist auch, dass Superman – der erste große DC-Film unter der kreativen Leitung von James Gunn – tonal eine ähnlich bunte, optimistische Richtung einschlägt wie First Steps. Es wäre daher wenig verwunderlich, wenn künftig weitere Superheldenfilme dieser freundlicheren Gangart folgen würden. Doch ob dieser stilistische Richtungswechsel ausreicht, um die Ermüdungserscheinungen des Genres nachhaltig zu überwinden? Hier lässt sich trotz aller Erfolge nur eine klare Prognose wagen: Wohl kaum.

Der Mann aus Stahl scheint zum Sinkflug anzusetzen
James Gunns Superman muss – wie zu erwarten war – seinen Spitzenplatz räumen und den Thron an die Fantastic Four abtreten, die im Gegensatz zum neuen Mann aus Stahl nicht nur in Nordamerika, sondern auch international überzeugende Zahlen vorweisen können. Zum Vergleich: Der deutsche Kinostart von First Steps am Donnerstag lag beeindruckende 136 % über jenem von Superman – ein deutliches Signal.
Zwar bleibt Nordamerika weiterhin die stärkste Bastion für den Kryptonier, doch auch dort zeigt sich, dass der Höhenflug allmählich an Dynamik verliert: Am dritten Wochenende spielte der Film dort weitere 25 Millionen US-Dollar ein, was einem Rückgang der Zuschauerzahlen um rund 58 % entspricht – ein Wert, der im Rahmen liegt, aber keinen Anlass zur Euphorie bietet. Insgesamt steht das Einspiel in den USA damit aktuell bei knapp unter 290 Millionen Dollar.
Ein Selbstläufer ist das Projekt damit noch längst nicht. Bei einem Produktionsbudget von geschätzten 225 Millionen US-Dollar – Marketingkosten nicht mitgerechnet – muss der Film weiterhin kräftig Umsatz generieren. Experten zufolge gilt die Gewinnzone erst ab einem weltweiten Einspielergebnis von über 550 Millionen Dollar als erreicht. Aktuell steht Superman global bei mehr als 470 Millionen – das Ziel ist also in Sichtweite. Doch die Gefahr bleibt, dass dem Titel kurz vor der Zielgeraden die Luft ausgeht.
Immerhin: Was das beschädigte Image des DC-Universums betrifft, konnte der Film erste Wiedergutmachung leisten. Insbesondere mit Blick auf den anstehenden (Soft-) Reboot, der angeblich mit der zweiten Staffel von Peacemaker eingeläutet werden soll – ein frischer Trailer wurde kürzlich veröffentlicht –, scheint Superman als Wegbereiter zu funktionieren. Ob der neue Mann im Cape tatsächlich als glaubwürdiger Auftakt für eine neue Ära taugt, dürfte sich im kommenden Sommer zeigen, wenn Supergirl ihren Auftritt auf der großen Leinwand feiert. Spannend wird dann vor allem sein, ob sich die eingeschlagene Richtung konsolidieren lässt – oder ob es sich nur um ein kurzes Zwischenhoch handelt.

Dinos in der Gewinnzone
Jurassic World: Die Wiedergeburt läuft mittlerweile in seiner vierten Woche und musste dabei 304 nordamerikanische Kinos abgeben. Der Film wird somit aktuell nur noch in 3550 Häusern gezeigt. Das Zuschauerinteresse sank erneut um 45 %, was angesichts der Tatsache, dass Universal den Blockbuster in Kürze als Premium-VoD veröffentlichen wird (mehr dazu hier), durchaus als stabil einzuordnen ist.
Auch die konkreten Einnahmen können sich weiterhin sehen lassen: Mit weiteren 13 Millionen US-Dollar verteidigt der Dino-Blockbuster eine solide Position – insbesondere für die vierte Woche ein durchaus respektabler Wert. In Nordamerika hat Die Wiedergeburt damit die Marke von 300 Millionen Dollar geknackt, während das internationale Einspiel auf über 370 Millionen Dollar angewachsen ist. Weltweit kommt der Film damit auf insgesamt 670 Millionen US-Dollar – womit er nun klar in der Gewinnzone angekommen ist.
Zwar ist mittlerweile so gut wie sicher, dass die ikonische Milliardenmarke für diesen Teil außer Reichweite bleibt, doch Universal kann sich dennoch zufrieden zeigen: Die Wiedergeburt hat sich weltweit stark behauptet und die Franchise auf kommerziell stabilem Terrain gehalten.
Vor diesem Hintergrund scheint es nahezu unausweichlich, dass das Studio bereits über die nächste Fortsetzung nachdenkt – wenn nicht sogar schon konkret daran arbeitet. Eine entsprechende Ankündigung dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. In Branchenkreisen wird davon ausgegangen, dass bereits erste Gespräche laufen und womöglich sogar schon ein neues Kapitel in Planung ist.
Besonders spannend wird dabei sein, ob die Stars aus Die Wiedergeburt – Scarlett Johansson, Jonathan Bailey sowie der zweifache Oscarpreisträger Mahershala Ali – für eine weitere Runde zurückkehren werden. Ebenso bleibt abzuwarten, ob Regisseur Gareth Edwards erneut auf dem Regiestuhl Platz nimmt oder Universal einen personellen Wechsel anstrebt. Die kommenden Wochen könnten hier bereits erste Weichenstellungen offenbaren – denn die Dino-Saga ist, das zeigt sich jetzt, längst noch nicht ausgestorben.

Brad Pitt überholt die Schlümpfe
Auch in seiner fünften Woche behauptet sich F1 – Der Film an den nordamerikanischen Kinokassen – trotz spürbarem Rückgang. Zwar verlor das aufwendig inszenierte Rennsportdrama weitere 479 Kinos und läuft nun nur noch in 2615 Sälen, konnte sich aber dennoch um einen Platz verbessern und steigt von Rang 5 auf Rang 4 der US-Charts.
Über das gesamte Wochenende kamen 6,3 Millionen Dollar hinzu, was ebenfalls einem Rückgang um 36 % entspricht. Das nordamerikanische Gesamteinspiel beläuft sich damit auf mittlerweile 165,6 Millionen US-Dollar – ein stabiler Wert für einen Film, der sich seit über einem Monat im Spielplan hält.
Auch international läuft F1 – Der Film weiter erfolgreich: Weltweit kommt das Einspielergebnis inzwischen auf über 490 Millionen US-Dollar – und hat damit die wirtschaftlich als entscheidend geltende Marke von rund 400 Millionen Dollar längst hinter sich gelassen. Angesichts geschätzter Produktionskosten zwischen 200 und 300 Millionen Dollar (exklusive Marketing) lässt sich der Film inzwischen klar als finanzieller Erfolg verbuchen.
Doch für Apple, das den Film produziert und finanziert hat, ist der kommerzielle Erfolg nur ein Teil der Gleichung. F1 – Der Film ist zugleich ein Prestigeprojekt, das vor allem auch die Markenidentität von Apple TV+ stärken soll. Dass der Film sowohl beim Kinopublikum als auch bei der Kritik überwiegend gut ankam, zahlt auf genau diese Strategie ein.
Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass F1 – Der Film noch vor Jahresende exklusiv auf Apples Streamingplattform veröffentlicht wird – ein Schritt, der nicht nur zusätzliche Reichweite generieren dürfte, sondern auch Apples Profil im globalen Wettbewerb der Streamingdienste weiter schärfen könnte.

Wohl mehr Markenpflege als Erfolg
Mit Die Schlümpfe – Der große Kinofilm bringt Paramount eine traditionsreiche Marke zurück auf die große Leinwand – doch in Nordamerika fällt die Resonanz bislang eher verhalten aus. In seiner zweiten Woche rutscht der Animationsfilm von Platz 4 auf Platz 5 der US-Kinocharts und muss dabei ein spürbares Minus von 49 % hinnehmen. Bei 3.504 gestarteten Leinwänden kommen am zweiten Wochenende nur noch 5,6 Millionen US-Dollar zusammen.
Das nordamerikanische Gesamteinspiel liegt damit bei 22,9 Millionen Dollar – angesichts des Budgets von 58 Millionen Dollar kein Totalausfall, aber deutlich unter den Erwartungen. Bereits der Start verlief verhalten: Mit rund 12 Millionen Dollar am Eröffnungswochenende blieb Der große Kinofilm sogar leicht unter dem Wert des letzten Schlümpfe-Kinofilms Das verlorene Dorf von 2017, der damals mit 13 Millionen gestartet war.
International sieht die Lage etwas freundlicher aus. Weltweit konnte Die Schlümpfe – Der große Kinofilm bislang rund 30 Millionen US-Dollar einspielen – mit einem überraschenden Ausreißer nach oben ausgerechnet in Deutschland: Dort schlumpften sich die blauen Figuren sogar an Superman vorbei und behaupten sich damit deutlich besser als im Heimatmarkt. Dennoch dürfte man sich bei Paramount mehr vom globalen Comeback der Marke erhofft haben.
Allerdings: Möglicherweise war ein durchschlagender Kassenerfolg von Anfang an gar nicht das zentrale Ziel. Vielmehr scheint der Film als strategisches Instrument zur Markenpflege gedacht – als moderne Auffrischung einer weltweit bekannten Lizenz. Denn sind wir ehrlich: Die Schlümpfe dienen längst nicht mehr nur der Kinounterhaltung, sondern sind vor allem ein Milliardenobjekt im Lizenz- und Merchandising-Geschäft. In diesem Kontext reicht bereits eine solide Kinopräsenz, um langfristige Verwertungsinteressen zu bedienen – von Streaming bis Spielwarenregal.

Ausblick auf die kommende Woche
Während Die Gangster Gang 2 in Deutschland erst am 28. August in die Kinos kommt, bringt Universal – beziehungsweise DreamWorks Animation – das Sequel bereits an diesem Freitag in die nordamerikanischen Lichtspielhäuser. Eine ernsthafte Bedrohung für First Steps dürfte der Titel allerdings nicht darstellen. Spannend wird jedoch die Frage, ob sich die Fortsetzung für das Studio auch wirtschaftlich auszahlt – und ob sich Die Gangster Gang damit als dauerhaft tragfähiges Animations-Franchise etablieren kann.
Der zweite große Neustart der Woche ist das Reboot von Naked Gun mit Liam Neeson, Pamela Anderson und Paul Walter Hauser in den Hauptrollen. Der Film, der in Deutschland bereits am Donnerstag anläuft, sorgt im Vorfeld für gespaltene Reaktionen: Auf der einen Seite stehen Vorfreude und Neugier – nicht zuletzt dank der Besetzung sowie der Regie unter The Lonely Island-Mastermind Akiva Schaffer. Auf der anderen Seite stößt die kreative Beteiligung von Family Guy-Schöpfer Seth MacFarlane, der als Produzent und angeblich Co-Drehbuchautor fungiert, bei vielen auf Skepsis.
Trotz der geteilten Erwartungen: Die neue Naked Gun bringt zweifellos das nötige komödiantische Gespür mit, um ein breites Publikum zu erreichen – und könnte damit sogar den lange totgesagten Spoof-Film wiederbeleben. Mit der jüngst angekündigten Fortsetzung von Spaceballs ist bereits ein erster Schritt in diese Richtung gemacht worden. Nun bleibt nur zu hoffen, dass sich nicht auch Jason Friedberg und Aaron Seltzer – das berüchtigte Duo hinter Spoof-Tiefpunkten wie Date Movie und vielen mehr – dazu berufen fühlen, ebenfalls ein Comeback zu wagen.
Um diesen Box-Office-Report auf einer weniger furchtsamen Note zu beenden: Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit – bis zur nächsten Woche!
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