Wem nach einem überraschenden Box-Office-Report mit starken Verschiebungen und neuen Rekorden zumute ist, der sollte besser in der nächsten oder übernächsten Woche wieder vorbeischauen. Wie bereits in der vergangenen Woche prognostiziert, fallen die aktuellen Zahlen aus den US-Kinos unspektakulär und wenig dynamisch aus. Machen wir es heute kurz.

Neuer Titel, alter Spitzenplatz
Ob die Marvel Studios mit der offiziellen Umbenennung von Thunderbolts* in The New Avengers nun ein kluges taktisches Manöver vollzogen oder bloß auf ein nachlassendes Interesse reagiert haben, bleibt vorerst offen – an den Zahlen lässt sich jedoch klar erkennen: Ein echter Effekt blieb aus. Am zweiten Wochenende konnte der Blockbuster zwar weiterhin auf über 4.000 Leinwänden gezeigt werden, erzielte dabei aber lediglich 35 Millionen US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang um 53 Prozent – ein moderater Wert für einen Beitrag aus dem MCU, aber eben auch kein Zeichen für eine nachhaltige Begeisterungswelle.
Insgesamt konnte der Film im Inland – inklusive Donnerstagspreviews und Holiday-Bonus – bislang über 130 Millionen US-Dollar einspielen. Dank lukrativer Product-Placement-Deals dürfte Disney aus wirtschaftlicher Sicht durchaus zufrieden mit dem Ergebnis sein. Dennoch: Auch Thunderbolts* gelang es nicht, dem allseits diskutierten Phänomen der sogenannten Superheldenmüdigkeit ein deutliches kommerzielles Gegengewicht entgegenzusetzen.

Die Sünder bleiben bei Silber
Unverändert stabil präsentiert sich dagegen Blood & Sinners (Originaltitel: Sinners), das sich auch in seiner vierten Woche den zweiten Platz sichert. Noch immer spielt der düstere Thriller beachtliche 21 Millionen US-Dollar ein. Über 3.500 Kinos zeigen den Titel weiterhin, wobei der Rückgang mit lediglich 36 Prozent außerordentlich niedrig ausfällt – ein eindrucksvoller Beweis dafür, wie kraftvoll positive Mundpropaganda im Kinojahr 2025 noch sein kann.
Bislang hat Blood & Sinners in Nordamerika 215 Millionen US-Dollar eingespielt. International hingegen tut sich der Film schwerer, was wohl auf kulturelle Differenzen und eine zurückhaltendere Vermarktung außerhalb der USA zurückzuführen ist. Dennoch stehen die Chancen gut, dass der Film weltweit die Marke von 290 Millionen US-Dollar knacken wird – womit er in die Gewinnzone vordringen könnte.

Klötze klotzen weiter
Auf dem dritten Platz bleibt ebenfalls alles beim Alten: Ein Minecraft Film hält sich dort souverän. Mit einem Einspielergebnis von knapp unter 8 Millionen US-Dollar aus 3.468 Kinos gelang es der Warner-Produktion, ihre Position zu verteidigen. Damit steht der Film allein in Nordamerika mittlerweile bei fast 410 Millionen US-Dollar.
Obwohl das pixelige Abenteuer ursprünglich gute Chancen hatte, die Milliardenmarke zu erreichen, dürfte dies nun unwahrscheinlich sein. Der Grund: Wegen politischer Spannungen kam es in China nur zu einem sehr kurzen, wenngleich erfolgreichen Kinostart – ein massiver Markt, der dem Gesamteinspiel nun fehlt.

Der Buchhalter behält Rang Vier
Auch The Accountant 2 verweigert sich jeglicher Bewegung und hält sich konstant auf Rang vier. Rund 3.400 Kinos zeigten das Sequel am Wochenende, das mit weiteren 6 Millionen US-Dollar nun auf ein inländisches Gesamteinspiel von etwa 51 Millionen US-Dollar kommt.
Die von Amazon finanzierte Produktion kann damit als durchaus gelungen bezeichnet werden – vor allem im Hinblick auf die spätere Auswertung auf Prime Video. Dort dürfte The Accountant 2 voraussichtlich sehr gute bis herausragende Abrufzahlen erzielen, was das Interesse an der Marke weiter stärkt.

Scary Clowns kommen nie aus der Mode
Auf Platz fünf schließlich konnte sich Clown in a Cornfield, der komödiantische Slasher von Regisseur Eli Craig (Tucker & Dale vs Evil), in letzter Sekunde behaupten. Zwar verfehlte der Actionfilm Fight or Flight mit Josh Hartnett, der hierzulande bereits via Prime Video verfügbar ist, nur knapp den Sprung unter die besten fünf, doch mit 3,6 Millionen US-Dollar aus über 2.200 Kinos ist auch dessen Start solide zu nennen.
Clown in a Cornfield läuft aktuell im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights und startet in Deutschland regulär ab dem 29. Mai im Kino.

Ausblick auf die kommende Woche
Mit Final Destination 6: Bloodlines dürfte am kommenden Wochenende endlich wieder spürbare Bewegung an den nordamerikanischen Kinokassen einsetzen. Ein regelrechtes Beben wird jedoch erst erwartet, wenn Mission: Impossible - The Final Reckoning und Lilo & Stitch zeitgleich starten – und das nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande.
Aktuellen Prognosen zufolge wird das neueste Kapitel der Mission: Impossible-Reihe mit einem Startwochenende von rund 85 Millionen US-Dollar rechnen können. Deutlich stärker dürfte die Live-Action-Adaption eines beliebten Disney-Klassikers ins Rennen gehen: Hier werden zum Start sogar bis zu 120 Millionen US-Dollar prognostiziert.
Es bahnt sich also ein echter Showdown an den Kinokassen an – mit Spannung erwartet und international aufmerksam verfolgt.
Mission: Impossible - The Final Reckoning startet hierzulande übrigens bereits am Samstag, den 17. Mai mit ausgiebigen Previews.